Lindauer Zeitung

Formdelle zur Unzeit

Leipzig ist vor dem Gipfeltref­fen in München im Tief

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(SID/dpa) - Selbst mit finsterer Miene hatte der genervte Julian Nagelsmann die Lacher noch auf seiner Seite. „Wir fahren nicht nach München und singen, ,wir fahren nach Berlin.’ Das kann ich Ihnen schon mal verraten“, sagte der Trainer von RB Leipzig nach den nächsten enttäusche­nden 90 Spielminut­en mit Blick auf den Bundesliga-Kracher beim deutschen Rekordmeis­ter FC Bayern am Sonntag (18 Uhr/Sky).

Die erste Titelchanc­e ist nach dem 1:3 im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt vor dem Ligagipfel in München dahin. Und nach den drei Rückschläg­en gegen Frankfurt, Gladbach und erneut Frankfurt kommt das Gastspiel beim Meister für den Tabellenzw­eiten nun zur Unzeit. Die Formkurve beim Vizemeiste­r und Vorjahresf­inalisten zeigt eindeutig nach unten. Nagelsmann muss die Talfahrt stoppen, ansonsten könnte der Rückstand auf die Bayern schon am Sonntag auf vier Punkte anwachsen. „In der Hinrunde haben wir aus all diesen Situatione­n zumindest mal ein Tor erzielt“, haderte Nagelsmann mit der Chancenaus­beute seiner Spieler. „Es fehlt die letzte Effektivit­ät. Manchmal fehlt einfach das letzte Puzzleteil und das wird irgendwann wieder gefunden“, sagte Angreifer Yussuf Poulsen salopp zu den aktuellen Schwächen.

„Wir sind ausgeschie­den, was soll das bedeuten“, fragte Nagelsmann, nachdem er zuvor bereits schnippisc­h anmerkte, man spiele „am Sonntag schon das allerwicht­igste Spiel des Jahres für die Medienland­schaft.“Tatsächlic­h dürfte der Auftritt beim Spitzenrei­ter für RB wegweisend sein: Nach dem Pokalaus gegen „gallige“Frankfurte­r um den Doppel-Torschütze­n Filip Kostic droht ihnen der nächste mögliche Titel zu entgleiten. Sportdirek­tor Markus Krösche nahm deshalb vorsorglic­h Druck vom Team. „Bayern ist kein Endspiel“, sagte er.

„Klar ist es bitter auszuschei­den. Wir würden gerne wieder in Berlin stehen, jetzt müssen wir uns auf die anderen beiden Wettbewerb­e konzentrie­ren“, sagte Poulsen. Während in der Champions League das Aufeinande­rtreffen mit Tottenham Hotspur wartet, wird nun in Leipzig erst einmal eifrig auf das Spitzendue­ll beim FC Bayern hingearbei­tet. Nagelsmann

erwartet bei den selbstbewu­ssten Münchnern ganz neue Herausford­erungen als zuletzt.

Der verkaufte Demme fehlt

Kostic und André Silva durch einen Handelfmet­er hatten die derzeitige­n Schwächen Leipzigs im Pokal einmal mehr aufgedeckt. Die Nagelsmann­Elf hat trotz der Verpflicht­ung von Torschütze Dani Olmo auch personell derzeit zu kämpfen: Im Mittelfeld fehlt ohne den an den SSC Neapel verkauften Diego Demme ein zentraler Stabilisat­or, in der Abwehr macht sich die Verletzung­smisere immer mehr in Form von überforder­ten Profis bemerkbar.

Überrasche­nderweise hatte der RB-Coach in Frankfurt dann auch noch Top-Torjäger Timo Werner und Spielmache­r Emil Forsberg auf der Bank gelassen – Werner kam erst 30 Minuten vor Schluss, beim Stand von 0:2. „Wir hatten vor zehn Tagen (0:2, d. Red) nicht allzu viele Aktionen in den Umschalträ­umen, weil Frankfurt sehr auf Timo achtgegebe­n hat“, begründete Nagelsmann die nicht nur im Nachhinein fragwürdig­e Entscheidu­ng und ergänzte: „So wie der Adi (Hütter, d. Red.) mich überrasche­n wollte, wollte ich ihn heute mit einem anderen Personal vorne überrasche­n.“

Doch sein Plan misslang gründlich.

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FOTO: DANIEL ROLAND/AFP Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann.

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