Stuttgart besiegt sich selbst
Der VfB agiert mindestens auf Augenhöhe beim Champions-League-Teilnehmer Leverkusen – dann unterläuft Torwart Bredlow ein Lapsus
(dpa) - Der VfB Stuttgart hat auch wegen eines kuriosen Eigentors den Sprung ins Viertelfinale des DFB-Pokals verpasst. Die Württemberger, als Dritter in der zweiten Bundesliga gerade so noch auf Wiederaufstiegskurs, verloren am Mittwochabend trotz starker Leistung mit 1:2 (0:0) beim Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. „Es war mehr drin. Es war eine Top-Leistung. Wir hätten mindestens die Verlängerung verdient gehabt“, sagte VfB-Sportvorstand Sven Mislintat.
Bei den Leverkusenern überwog die Erleichteurng. „Auch wenn es definitiv nicht unser bestes Spiel war: Wir haben gewonnen – und das ist alles, was am Ende zählt“, sagte Bayers Kerem Demirbay. „Es war unsere Pflicht, dass wir zu Hause gegen den VfB gewinnen.“
Trainer Matarazzo „stolz“
Es war ein hartes Stück Arbeit vor 20 320 Zuschauern für den Bundesligafünften. Nach vier wegen Abseitspositionen aberkannten Treffern bescherte ein Missgeschick von Stuttgarts Torhüter Fabian Bredlow Bayer den Einzug in die Runde der besten Acht. Bredlow, der im Pokal Stammtorhüter Gregor Kobel ersetzt, boxte sich den Ball nach einem Eckball ins eigene Netz (71.). Auch beim zweiten Bayer-Treffer durch Lucas Alario (83.) sah der Keeper nicht gut aus. Das Anschlusstor durch Silas Wamangituka (85.) kam für den VfB zu spät
Stuttgart kassierte so im dritten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Pellegrino Matarazzo zwar die erste Niederlage, die Leistung dürfte aber eher Mut machen. Der Trainer zeigte sich „stolz auf die Jungs“: „Am Ende spricht viel für die Moral der Mannschaft, dass wir nach dem 0:2 noch den Anschluss machen und noch die Chance am Ende haben.“
Im Bayer-Team kam 17-MillionenNeuzugang Exequiel Palacios zu seinem Debüt. Kai Havertz durfte erstmals die Leverkusener Mannschaft in einem Pflichtspiel als Kapitän auf das Spielfeld führen. Der 20-Jährige war bei den lange verhalten agierenden Gastgebern noch der auffälligste Spieler. So verfehlte er (12.) aus 20 Metern nur knapp das Tor. Kurz vor dem Wechsel traf Havertz zwar nach einem Kopfball von Lucas Alario ins Tor. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus entschied aber nach Videobeweis
auf Abseits. Schon in der 39. Minute hatte Moussa Diaby bei seinem Treffer im Abseits gestanden.
Ansonsten ließ der VfB Stuttgart mit seiner gut gestaffelten Deckung wenig zu – und war von Beginn an hellwach. Mit ihren wenigen Kontern brachten sie Bayer immer wieder in Verlegenheit und deckten dabei Schwächen in der Leverkusener Defensive auf. Die beste Chance hatte Silas Wamangituka (26.), der mit seinem Schuss nur die Latte des Bayer-Tores traf. Auch nach der Pause besaß Leverkusen zwar deutlich mehr Spielanteile, der VfB blieb aber ebenso gefährlich. Ein Tor von Alario (53.) wurde erneut wegen Abseits nicht anerkannt. Und auch Havertz (65.) stand bei seinem vermeintlichen Treffer wie schon kurz vor der Pause im Abseits. Trotz der Überlegenheit tat sich Bayer weiter schwer. Durch eigene Schlampigkeiten geriet der Spielaufbau immer wieder ins Stocken. Stuttgart verteidigte geschickt.
Erst als die Partie dahin zu plätschern drohte, sorgte Bredlow (71.) mit seinem ersten Missgeschick für die Leverkusener Führung. Beim Versuch, den Ball wegzufausten, sprang er Leverkusens Aleksandar Dragovic an und faustete sich den Ball uns eigene Tor. Wenig später wehrte er den Ball nach einem Schuss zu kurz und zu allem Überfluss direkt auf Alarios Fuß, von wo aus dieser in einer Bogenlampe ins Tor fiel. Der spielfreudige Wamangituka (85.) sorgte noch einmal für Hoffnung beim VfB, doch es reichte nicht.
Stuttgart: Bredlow – Massimo (58. Mola), Phillips, Endo, Stenzel – Mangala – Wamangituka, Förster (79. Egloff), Castro, González – Didavi (67. Klimowicz). – Tore: 1:0 Bredlow (71., Eigentor), 2:0 Alario (83.), 2:1 Wamangituka (85.).– Zuschauer: 20 000.