Wieder Kritik an der Bahn: Kaum etwas bewegt
Schon lange überlegen Oberallgäuer, wie man Druck von Straßen nimmt
- Selbst wenn nicht alle Ziele erreicht sind, wurde viel bewegt und angestoßen. Das Fazit zur Entwicklung des Oberallgäuer Verkehrskonzepts zogen Beteiligte bei einem Fachgruppentreffen im Landratsamt. Kritik gab es insbesondere an der Deutschen Bahn. Dabei ging es nicht ums 100-Euro-Ticket, sondern um Bahnübergänge.
Ulrike Hitzler (Grüne), Leiterin der Fachgruppe „Schiene“, erinnerte an das 2014 ausgerufene Ziel, einen großen Teil der technisch ungesicherten Bahnübergänge zu sichern. Damals waren 15 Übergänge ohne entsprechende Ausstattung; aktuell seien es immer noch 14. Große Enttäuschung besteht hier in der Fachgruppe laut Mitteilung aus dem Landratsamt vor allem, weil sich vonseiten der Bahn seitdem kaum was bewegt habe. Und das, obwohl Gemeinden und Landkreis alles versucht und vorbereitet hätten, beispielsweise mit Anwandwegen.
Als völlig unbefriedigend gilt die Situation beim Thema Regionalbahn. Landrat Anton Klotz vertrat die Meinung, dass eine Regionalbahn für das Oberallgäu und Kempten Sinn hätte. Dabei geht es um schnelle und häufige Bahnverbindungen. Thomas Wurmbäck (CSU) betonte in dem Zusammenhang, dass zusätzliche Halte auf der Nord-SüdAchse Oberstdorf-Kempten zwingend notwendig seien, um die Attraktivität zu steigern. Toni Vogler verwies darauf, dass auch überörtliche Verbindungen ohne Umsteigeund Wartezeiten für ein attraktives Bahnnetz nötig seien.
Das Thema Diesel-Loks treibt Kommunalpolitiker ebenso weiter um. Wurmbäck regte an, dass sich politische Kräfte aller Parteien für die nächste Ausschreibungsrunde zusammenschließen, um von DieselZügen im Allgäu wegzukommen. Dem Landrat wiederum ist wichtig, dass mit Nachdruck am Thema Wasserstoff gearbeitet wird, beispielsweise was moderne Lokomotiven und Tankstellen anbelangt.
Für die Fachgruppe „ÖPNV“(Öffentlicher Personennahverkehr) verwies Busunternehmer Klaus von Petersdorff auf Erfolge: Die Barrierefreiheit habe sich verbessert, weil inzwischen hauptsächlich Niederflurbusse im Einsatz seien. Auch Bordsteine seien an verschiedenen Orten abgesenkt worden. Man feile an einer besseren Taktung der Fahrpläne und an einer Harmonisierung der Tarife. Zudem seien die Verbindungen der Anruf-Sammel-Taxis ausgebaut worden. Und die E-Mobilität im Busbereich lebe aufgrund eines neuen Förderprogramms wieder auf.
Beim Ausblick nannte der Landrat günstige Tarife wie das 100-EuroTicket und bessere Angebote unabdingbar. Weiter hieß es in der Diskussion, dass das Nahverkehrsangebot grundsätzlich verbessert werden müsse.
Dazu zählten mehr Linien, engere Takte sowie bessere Fahrgast-Informationssysteme und Apps (Programme für Handys). Die Mobilitätsgemeinschaft „Mona“müsse dringend gestärkt und ein Verkehrsverbund gegründet werden.
Die Fachgruppe „Straße“stellte laut Wurmbäck unter anderem zusammen, wo es an wichtigen Straßen Radweglücken gibt. Erarbeitet wurde auch eine Liste, wo im Landkreis größere Parkplätze sinnvoll sind, damit Autofahrer von dort auf Bus und Bahn umsteigen oder Fahrgemeinschaften bilden können. Ein Beispiel dafür ist der Pendler-Parkplatz, der gerade zwischen Immenstadt und Stein an der Anschlussstelle zu B 19/ B 308 entsteht.
Wie es weitergeht? Laut Landrat ist geplant, ein Papier über die Arbeit der vergangenen Jahre zu erstellen. Das soll dann auch für den künftigen Kreistag eine Grundlage sein, wenn der entscheidet, wie das Verkehrskonzept weitergeführt wird. Für diesen Fall wünschen sich die Teilnehmer der einzelnen Arbeitsgruppen eine bessere Vernetzung.