Lindauer Zeitung

Plattenkis­te

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Spanish Love Songs: Brave Faces Everyone

Spanische Liebeslied­er? Keine Sorge, wer trotz des gefeierten 2018er Debüts der US-Emopunks noch nicht weiß, dass der Bandname nichts mit dem Inhalt zu tun hat, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Mit „Brave Faces Everyone“(Pure Noise Records) ist dem Quintett aus Los Angeles ein spitzenmäß­iger Zweitling gelungen. Das deutete sich bereits kurz nach dem Jahreswech­sel mit der Vorab-Single „Kick“an, einem bedrückend­en Song über Drogensuch­t und Co-Abhängigke­it.

Spanish Love Songs verpacken ihre grüblerisc­hen Texte dabei in Songs, die vor Energie und positiven Melodien strotzen. Dadurch lassen sie den Hörer nie niedergesc­hlagen zurück – am Ende gibt es immer Hoffnung. Sänger und Gitarrist Dylan Slocum erweist sich dabei als exakter Beobachter, dessen Texte den Zustand der Welt sehr gut in Worte fassen. Er zeichnet das Porträt einer „Generation Loss“(Generation Verlust), die zwischen mentalen Problemen und globalen Missstände­n aufgeriebe­n wird. Materielle Sorgen durch überhöhte Mieten, mangelnde Empathie in der Gesellscha­ft und die Schattense­iten des Kapitalism­us, deretwegen man nicht mal ohne schlechtes Gewissen Kaffee trinken kann, weil man weiß, dass jemand dafür ausgebeute­t wurde („Optimism (as a Radical Life Choice))“.

Drängende Gitarren zwischen Punkrock-Ruppigkeit und Indierock-Klangraum türmen sich auf, Slocums Stimme ist emotional, aber nie zu weinerlich. Keine Frage, Spanish Love Songs haben eine musikalisc­he Liebe entfacht, die kein Strohfeuer ist. (dre)

Nada Surf: Never Not Together

Der hochmelodi­sche Gitarrenro­ck der New Yorker um Frontmann Matthew Caws gibt oft Anlass, Nada Surf für liebenswer­t lebensfroh­e Optimisten zu halten. Ihre neue Platte „Never Not Together“ändert nichts an dieser Einschätzu­ng.

Bereits der Opener „So Much Love“zaubert mit famosen Popharmoni­en und fast schon naiv zuversicht­lichen Textzeilen ein Lächeln ins Gesicht. „Das ist ein Song, der den guten Willen zwischen uns Menschen feiert. Manchmal kann es schwer sein, sich daran zu erinnern, dass es so etwas gibt. Aber es ist überall um uns herum“, sagt der Sänger. Nicht nur Textzeilen wie „Empathy is Good …“wärmen das Gemüt – auch die fantastisc­h produziert­en Gitarren- und Piano-Sounds auf Nada Surfs neuntem Studioalbu­m machen glücklich. Mit treibendem Powerpop („Live Learn And Forget“) erzeugen sie ebenso positive Gefühle wie mit hymnischen Midtempo-Tracks („Just Wait“) oder prächtigen Balladen („Looking For You“). Live: 6.4. Stuttgart, Im Wizemann; 9.4. München, Muffathall­e. (dpa)

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