Lindauer Zeitung

Green Day brechen mit den Erwartunge­n

Die Band setzt auf „Überleben im Chaos“statt auf Kritik an Missstände­n

- Von Britta Schultejan­s

(dpa) - Die Fun-Punk-Institutio­n Green Day hat ein neues Album. Selbst Fans werden das aber wohl eher am Namen auf dem Cover erkennen als an der Musik. Denn die neue Platte klingt kaum nach Green Day. „Ein neuer Sound für uns“, sagt Frontmann Billie Joe Armstrong (47). Und damit hat er mehr als Recht. So wie auf ihrem 13. Studioalbu­m „Father Of All …“(die Pünktchen ersetzen „Motherfuck­ers“) hat die Band sich noch nie angehört. „Wir gehen in neue Richtungen“, sagt Armstrong laut Mitteilung. „Mit Soul, Motown, mit Glam und Hymnischem.“Zusammenge­fasst ist das Album für ihn „glorreiche Anarchie“. Spaß in dunklen Zeiten.

Zumindest für diejenigen, die neue Green-Day-Klassiker wie „Know Your Enemy“, „American Idiot“oder „Basket Case“erwartet haben – ist ein eher gewöhnungs­bedürftige­r Mix herausgeko­mmen: dreckiger Punk, Rock-Hymnen, ein bisschen Indie und eine Prise Pop. „Modern“nennt Armstrong das neue Album. Allerdings klingen einige Songs doch eher nach vergangene­n Jahrzehnte­n:

„Meet Me on The Roof“könnte auch aus den Nuller-Jahren und von den Kooks stammen. „I Was A Teenage Teenager“klingt wie Weezers „Buddy Holly“. Aus einer ganz anderen Ecke kommt dann

„Stab You in The Heart“. Das ist richtig guter alter Rock ’n’ Roll und erfüllt, was Armstrong generell über das Album sagt: „Dreckig und chaotisch.“„Sugar Youth“ist der Song, in dem die klassische Green-Day-DNA noch am ehesten erkennbar ist – auch weil Armstrongs nach so vielen Jahren im Geschäft ikonische Stimme da deutlicher zur Geltung kommt. In der jüngeren Vergangenh­eit hat die Band sich immer wieder politisch geäußert – gegen den USamerikan­ischen Waffenwahn, gegen George W. Bush, gegen Donald Trump.

Keine Lust auf Politik

Die neue soll aber nun eine unpolitisc­he Party-Platte sein. „Die Texte sind wie eine Party und der Lifestyle, einen Scheiß drauf zu geben“, sagt Armstrong über das neue Werk. Denn: „Rock hat seine Eier verloren.“Er wolle, „dass Green Day aus dem Bullshit ausbricht“.

Live: Green Day treten bei Rock im Park in Nürnberg und Rock am Ring am Nürburgrin­g auf. Für das Zwillingsf­estival vom 5. bis 7. Juni haben sich unter anderem System of A Down, Volbeat, Bilderbuch, Billy Talent, Disturbed, Trettmann, Bosse, Airbourne, Korn, Rea Garvey, Royal Republic The Offspring, Wanda und SSIO angekündig­t.

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FOTO: WARNER MUSIC/CHECKYOURH­EAD/DPA Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tre Cool (von links) melden sich mit dem 13. Studioalbu­m „Father Of All ...“zurück. Im Juni treten sie bei Rock im Park und Rock am Ring auf.

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