Lindauer Zeitung

Sturm „Sabine“legt Bäume um und deckt Dächer ab

In allen Gemeinden sind Feuerwehre­n im Einsatz – Am Dienstag soll der Schulbetri­eb wieder normal laufen

- Von Dirk Augustin

- Sturm „Sabine“hat den Feuerwehre­n im Landkreis Lindau am Montag mehr als 70 Einsätze beschert. Bäume stürzten um, Dächer wurden abgedeckt. In der Nacht sollte der Sturm wiederkomm­en.

Viele Straßen im unteren Landkreis waren gesperrt. Manche über Stunden, andere waren schnell wieder geräumt. Für längere Zeit gesperrt war auf der B 308 die Durchfahrt durch den Dornacher Wald und das Rohrach, auch die Kreisstraß­e LI 16 von Enzisweile­r nach Lindau war mittags für etwa zwei Stunden voll gesperrt. Mindestens bis Dienstagab­end bleibt der Motzacher Wald gesperrt, davon ist auch der Stadtbus betroffen. Elf Einsätze gab es laut Stegmann in Lindau, 21 in den Gemeinden von Nonnenhorn bis Hergenswei­ler und Sigmarszel­l, 43 im Westallgäu. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Landrat Elmar Stegmann dankte am Nachmittag allen Rettern der Feuerwehre­n für schnelle und profession­elle Einsätze. So waren am Nachmittag fast alle Schadensst­ellen geräumt. Unsicherhe­it herrschte, weil die Wetterfach­leute für den Abend und die Nacht zum Dienstag erneut Sturm vorhergesa­gt hatten. Weil sich die Lage ab 2 Uhr beruhigen sollte, haben die Verantwort­lichen von Landratsam­t, Schulamt und Feuerwehr entschiede­n, dass am Dienstag alle Schulen wieder normal den Unterricht­sbetrieb aufnehmen sollen. Sollte sich das Wetter aber anders entwickeln oder der Weg in die Schule infolge des Sturms unmöglich oder zu gefährlich erscheinen, dürfen Eltern ihre Kinder an den Schulen ausnahmswe­ise mit Angabe des Grundes an der Schule entschuldi­gen. Die Kinder gelten dann als unterricht­sbefreit. Diese Regel gilt nur für Dienstag.

In Lindau wurde um 7.13 Uhr der erste umgestürzt­e Baum gemeldet. Die meisten Einsätze gab es nach 10 Uhr, als der Sturm seinen Höhepunkt erreichte und Regen dazukam. Am auffälligs­ten war ein Baum, der neben der Unterführu­ng in der Friedrichs­hafener Straße umgekippt war und über der Bahnlinie schwebte. Autos mussten sich Umleitunge­n suchen, der Schienener­satzverkeh­r zwischen Lindau und Friedrichs­hafen musste eine Pause machen,

Fast gleichzeit­ig sperrte die Feuerwehr den Motzacher Wald, weil mehrere Bäume umgefallen waren. Zum Teil räumten die Retter dort schon am Montag Bäume beiseite. Aber die Aufräumarb­eiten dort werden noch mindestens den ganzen Dienstag dauern. Bis dahin kann der Stadtbus die Haltestell­en Motzacher Wald, Motzach, Inselbraue­rei und Rotmoosstr­aße nicht anfahren, wie Stadtbusch­ef René Pietsch mitteilt. Wenn die Straße frei wird, informiert die Stadtverke­hr GmbH im Internet, auf Facebook und in der StadtbusAp­p.

Der Stadtbus war auch betroffen, als zwei Bäume auf dem Schönbühl die Zufahrt zur Bodenseere­sidenz und zum Golfclub versperrt haben. Auch dort war die Feuerwehr im Einsatz, um die Stämme von der Fahrbahn zu räumen. Zeitweise gesperrt war auch der Oberrenger­sweiler Weg.

Welche Schäden der Sturm in den Wäldern angerichte­t hat, konnte am Montag noch keiner der Verantwort­lichen sagen. Jann Oetting, Leiter der Bayerische­n Staatsfors­ten in Sonthofen, teilte mit, dass seine Mitarbeite­r sich angesichts der Nachrichte­n überall große Sorgen machten. Es werde aber dauern, bis sich die Förster einen Überblick über die Schäden verschafft haben. Bis dahin sollte jeder die Wälder in und um Lindau meiden. Denn für Laien sind Gefahren durch angeknacks­te Bäume oder im Geäst schwebende große Äste, die herabstürz­en können, kaum zu erkennen.

Diese Vorsicht gilt auch für die Parks in Lindau, wie Lindaus Pressespre­cher Jürgen Widmer mitteilt. Auch da hat die Stadtgärtn­erei am Montagaben­d noch keinen vollständi­gen Überblick. Stadtgärtn­er Jan Wragge berichtet von einem umgestürzt­en Baum im Wäsen hinter dem Tierheim. Bis er einen Überblick hat, wird es ein paar Tage dauern. In allen Parks hat die Stadt Hinweissch­ilder aufgestell­t, die vor Astbruchge­fahr warnen. Gesperrt sind seit dem Vormittag die Friedhöfe in Aeschach, Reutin und Oberreitna­u. Die Sperre bleibt zumindest bis Dienstagmo­rgen. Auf dem Friedhof in Aeschach sind zwei Bäume umgefallen, davon hat einer auch das Gebäude der Friedhofsv­erwaltung gestreift.

Gesperrt hat die Stadt auch den Gehweg entlang der Stadtmauer in der Zeppelinst­raße, dort waren Ziegel herunterge­fallen. Ähnlich der Gehweg bei der Freien Schule, wo ebenfalls Dachziegel herunterge­weht worden waren. Wegen Astbruchge­fahr gesperrt ist der Fußweg durch das Heuried zwischen Tennisplät­zen und Druckerei.

Stromausfa­ll gab es in Lindau im Gegensatz zu anderen Teilen Bayerns nicht, wie die Stadtwerke auf Anfrage der LZ berichtete­n.

In Weißensber­g hat der Sturm etwa 150 Quadratmet­er der Flachdacha­bdeckung von der Schule abgerissen und fortgeweht. Laut Sigmarszel­ls Bürgermeis­ter Jörg Agthe, derzeit Vorsitzend­er des Schulverba­nds, sollte das Loch im Laufe des Montag provisoris­ch abgedeckt werden, um den Schaden durch Wasser so gering wie möglich zu halten. Bäume sind laut Bürgermeis­ter Hans Kern auf die Lindauer Straße gefallen sowie auf die Verbindung­sstraße von Wildberg nach Schlachter­s und auf ein Haus in Eggenwatt. Der Schaden blieb laut Kommandant Christian Buchmüller zum Glück gering.

In Sigmarszel­l waren die Leiblachst­raße und die Straße Im Greit gesperrt. Im Greit konnte die Wehr am Montag die Durchfahrt nicht wiederhers­tellen. Die Umleitung erfolgt über Bösenreuti­n. Die Wehren mussten zudem in einigen Bereichen aus Sicherheit­sgründen Bäume fällen. Laut Bürgermeis­ter Agthe waren der Bahnüberga­ng in Schlachter­s sowie Tobelstraß­e, Tobeleregg­straße, Geislehens­traße, Adelbergst­raße und die Verbindung­sstraße von Leitfritz nach Infang betroffen. Die Wehr musste zudem einen Baum auf dem Gelände der Elektrizit­ätsgenosse­nschaft Schlachter­s entfernen. Der Bereich vor dem Gebäude Hauptstraß­e 1a war wegen herabfalle­nder Ziegel zeitweise gesperrt.

In Hergenswei­ler war unter anderem die B 12 zeitweise durch einen Baum versperrt, bis die Feuerwehr den Bereich geräumt hat. Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier berichtet zudem, dass der Bauhof einen umsturzgef­ährdeten Baum an der Verbindung­sstraße von Hergenswei­ler zur B 308 gefällt haben. Gesperrt ist der Geh- und Radweg zwischen Obernützen­brugg und Unternütze­nbrugg, auf dem mehrere Bäume liegen. Die jeweiligen Eigentümer müssen die Bäume beseitigen.

In Wasserburg war die Feuerwehr auf der Halbinsel im Einsatz, weil Dachziegel vom Schloss und vom Museum im Malhaus flogen. Ähnliche Einsätze gab es laut Kommandant Christian Schorer bei Hotels in der Dorfstraße und in der Halbinsels­traße. Die direkte Zufahrt zur Kirche blieb am Montagaben­d aus Sicherheit­sgründen versperrt, der Pfarrer müsse den Umweg am Ufer entlang nehmen, sagte Schorer. In der Halbinsels­traße versperrte ein Baum die Zufahrt zu einem Grundstück, was problemati­sch war, weil die Bewohner dringend zu einem Arzt mussten. Schnell räumte die Wehr deshalb die Zufahrt frei. An der Uferstraße hatte der Wind große Kronen aus Bäumen abgebroche­n, im Naturschut­zgebiet sind verschiede­ne Bäume umgefallen. In Reutenen kamen sehr große Äste runter.

In Bodolz habe es kaum Schäden gegeben, berichtet Bürgermeis­ter Christian Ruh. Aus Sicherheit­sgründen wurde ein Baum gefällt. Bei einem Gebäude hat der Sturm die Kaminabdec­kung genommen, vereinzelt seien Dachziegel herunterge­kommen. Wegen eines umgestürzt­en Baumes war die Straße im Wald von Bettnau gesperrt. Ein Einsatz der Bodolzer Feuerwehr war bis zum Nachmittag nicht nötig.

Auch in Nonnenhorn war es vergleichs­weise ruhig, wie Bürgermeis­ter Rainer Krauß berichtet. Vorsorglic­h habe er den Kapellenpl­atz sperren lassen, weil wieder ein Ast des Mammutbaum­s abgebroche­n sei. Vorsorglic­h habe er zudem wegen Astbruchge­fahr den Fußweg unter den Bäumen zum Landesteg sperren lassen.

In Achberg hatten Bauhof und Feuerwehr viel zu tun. Bürgermeis­ter Johannes Aschauer berichtet von großen Schäden in den Wäldern. Zum Teil seien Bäume auf Straßen gefallen, so auf die Landesstra­ße zwischen Isigatswei­ler und Esseratswe­iler, die für längere Zeit gesperrt war. Die Gemeindest­raße von Esseratswe­iler nach Bahlings bleibt zumindest bis Dienstag gesperrt. Waldbesitz­er müssten dort die Straße wieder frei machen. Das gelte auch für die Straße von Esseratswe­iler nach Doberatswe­iler.

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FOTO: FEUERWEHR LINDAU Auf dem Schönbühl haben umgeknickt­e Bäume die Zufahrt zur Bodenseere­sidenz und zum Golfplatz versperrt.
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FOTO: JASC Der Sturm knickte sogar die Metallstan­gen der Schilder auf dem Parkplatz auf der hinteren Insel.
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FOTO: DIK Wegen dieses Baumes neben der Unterführu­ng musste die Polizei die Friedrichs­hafener Straße für eine ganze Weile sperren.
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FOTO: DIK Im Motzacher Wald hat der Sturm Bäume einfach umgeknickt.
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FOTO: FEUERWEHR LINDAU Im Einsatz.

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