Lindauer Zeitung

Earth Band begeistert das Lindauer Publikum

Manfred Mann nimmt seine Fans mit auf eine musikalisc­he Zeitreise

- Von Susi Donner

- Wer denkt, Manfred Mann und seine Earth Band spielen Seniorenro­ck, der hat sich gewaltig getäuscht. Seine 79 Jahre stecken ihm scheinbar so gar nicht in den Knochen. Das hat er seinen Fans, die damals, als er 1971 die Earth Band gegründet hat, noch sehr jung oder noch gar nicht geboren waren, in der Lindauer Inselhalle deutlich bewiesen. Rund eintausend Besucher haben eine sagenhafte Rock’n’ RollParty gefeiert, ordentlich abgerockt und in Erinnerung­en an die Jugendzeit geschwelgt.

Manfred Tauscher und Jörn Nickel von der Freiwillig­en Feuerwehr Lindau haben zum Konzert Dienst in der Lindauer Inselhalle. Und das besonders gerne. Denn auch in ihnen werden Erinnerung­en wach. Die beiden sind vor 40 Jahren gemeinsam mit ihrem Feuerwehrk­ollegen Werner Bermetz nach Ravensburg in die Oberschwab­enhallen gefahren, weil dort Manfred Mann mit seiner Earth Band aufgetrete­n ist. „Es war mein allererste­s Konzert“, erzählt Manfred Tauscher. „Es war ein tolles Erlebnis, das ich nie vergessen habe.“Jörn Nickel ergänzt: „Wir waren damals schon sehr gute Freunde und sind drei Jahre zuvor in Lindaus erste Jugendfeue­rwehr eingetrete­n. Das war unser erster größerer Ausflug zusammen. Ich freue mich sehr, dass Manfred Mann jetzt, nach so vielen Jahren, zu uns nach Lindau gekommen ist.“Das Konzert habe damals mit einem Stromausfa­ll begonnen. „Er hat die ersten Töne gespielt, dann hat es einen Riesenschl­ag getan und die ganze Oberschwab­enhalle war dunkel. Nach ein paar Minuten gingen langsam die Lichter wieder an, und das Konzert konnte von neuem beginnen. Jetzt bin ich mal gespannt, ob sich das heute bei uns wiederholt“, sagt er im Scherz.

Tut es natürlich nicht. Sänger Robert Hart, Bassgitarr­ist Steve Kinch,

Gitarrist Mick Rogers (neben Mann Gründungsm­itglied der Earth Band) und Schlagzeug­er John Lingwood entern die Bühne und direkt nach ihnen der sagenhafte Manfred Mann, der im Oktober seinen 80. Geburtstag feiert. Die Herren, die trotz ihrer Lebensjahr­e so jung und dynamisch wirken, beherrsche­n ihr Handwerk. Sie starten extrem progressiv und rockig mit „Captain Bobby Stout“und „Don’t Kill It Carol“und lassen während des Abends all ihre großen Hits hören: Wer kennt sie nicht? „You Angel You“, „Blinded By The Light",

„Davy’s On The Road Again“, „Father of Day, Father of Night“, „Mighty Quinn" oder „I Came For You" besitzen längst Kult-Status und haben weltweit Ruhm erlangt. Jeder Song wird zu einer Session ausgedehnt und zieht sich über minutenlan­ge Instrument­alpassagen und Improvisat­ionen mit vielen gefühlvoll­en Riffs und Grooves, in denen Mick Rogers an der Gitarre und Manfred Mann an seinem Keyboard als Solisten brillieren. Meist sitzt der Bandleader auch genau hinter diesem, schaut mit großen Augen und einem schelmisch­en

Lächeln dahinter und unter seinem schwarzen Hut hervor. Ab und zu greift er auch sein Umhängekey­board und zeigt sich seinem begeistert­en Publikum.

Die Party nimmt ihren Lauf. Selig singt das Publikum „Davy's on the road again, wearin' different clothes again, Davy's turning handouts down, to keep his pockets clean….“und „…Father who teacheth the bird to fly, builder of rainbows up in the sky…“mit.

Viel zu schnell geht diese Zeitreise durch legendäre Hits zu Ende. Mit

Manfred Manns allererste­m Hit aus dem Jahr 1964, „Do Wah Diddy Diddy“, und – von einem tausendsti­mmigen Chor begleitet – „Come on without, come on within, you'll not see nothing like the Mighty Quinn…“verabschie­den sich Manfred Mann und seine Earth Band.

Weil ja nichts passiert ist, durften Manfred Tauscher und Jörn Nickel das gesamte Konzert miterleben. „Das war wunderbar“, sagen die beiden unisono mit seligem Schimmer im Blick. Erinnerung­en an die Jugend eben…

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FOTO: SUSI DONNER Die beiden Urgesteine Mick Rogers (links) und Manfred Mann.

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