Fruchtwelt Bodensee repräsentiert die Region
Messe versteht sich als internationaler Treffpunkt von Obsterzeugern, Landwirten und Brennern aus Europa
- Über 25 Prozent der deutschen Apfelproduktion kommt vom Bodensee, bei der Produktion von Bio-Äpfeln sind es sogar 38 Prozent. Die Zahlen unterstreichen die hohe Bedeutung der Region für den Obstbau. Die Messe Friedrichshafen trägt dem Rechnung mit der zweijährig stattfindenden Fruchtwelt Bodensee, die zum neunten Mal jetzt vom 14. bis 16. Februar stattfindet. Die Messe versteht sich als internationaler Treffpunkt von Obsterzeugern, Landwirten und Brennern aus ganz Europa.
Und so sind auch die 384 Aussteller verteilt. Sie kommen aus 13 Nationen und repräsentieren das ganze Feld der Branche. Neben Fachbeiträgen zu Anbau, Kulturführung und Produktionstechniken geht es um Vermarktung, Marketing, um BioProduktion, politische Stellungnahme zum Volksentscheid, aber auch um wirtschaftliche Themen und die Digitalisierung. Bei den Obsterzeugern beherrschen Debatten um die Biodiversität derzeit die Gesprächsthemen. Die Diskussion findet auch auf der Messe statt. Doch nicht allein dieses Thema steht im Mittelpunkt einer Messe, die eine wichtige Branche der Region repräsentiert.
250 000 Tonnen Äpfel sind 2019 am Bodensee produziert worden. Die „Obstregion Bodensee“vertritt dabei rund 1000 Obstbauern mit einer Anbaufläche von 9000 Hektar. Das Anbaugebiet erstreckt sich über die Landkreise Konstanz, Bodenseekreis, Ravensburg und Lindau.
So spielt das „Obst vom Bodensee“– so der Titel der Marke, unter der das Obst hier vermarktet wird – eine große Rolle in der Produktion Deutschlands. Nach zwei schlechten Jahren für die Obstbauern am Bodensee mit großen Frostschäden im Jahr 2017 und einem ertragreichen Jahr 2018, das verbunden war mit sehr niedrigen Marktpreisen, erzielen Äpfel im deutschen Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahr einen um 12 Prozent höheren Ladenverkaufspreis (Stand Dezember 2019). Insgesamt
lag die Einkaufsmenge deutscher Äpfel in den vergangenen Monaten durchgängig über dem Vorjahresniveau. Im Vordergrund der Messe, aber auch im Fokus der Landwirte, steht daher in erster Linie die Vermarktung regionaler Produkte.
Das Bewusstsein der Verbraucher müsse sich eben daran orientieren. Statt den Apfel aus Südafrika lieber den vom Bodensee zu kaufen, das entscheidet sich im Laden, sagt der neue Geschäftsführer der Obstregion
Bodensee e.V., Andreas Ganal. Für ihn entscheidet der Verbraucher an der Ladentheke auch die Nachfrage nach Bio-Obst, das laut politischer Forderungen einen Marktanteil von rund 40 Prozent einnehmen müsse. Derzeit liegt dieser Anteil am Bodensee bei zehn Prozent.
Um den Verbrauchern diese Entscheidung einfacher zu machen, sind Selbstvermarkter und Eigenwerbung der Landwirte wichtig – beides Themen, die auf dieser Messe eine große
Rolle spielen. Ob Hofladen oder Automat, die Leute müssen wissen, was sie dort erwartet, und erzählen können das nur die Produzenten. In diesem Zusammenhang stehen auch Themen wie Digitalisierung, Internetmarketing und andere Messethemen, die so direkt mit einem Apfel oder einer Birne wenig zu tun haben. Für die Landwirte aber sind sie von hoher Bedeutung.
Die Messe selbst sieht die Fruchtwelt Bodensee als eine sehr wichtige Plattform für eine ganze Branche an. „Unabhängig von der wirtschaftlichen Branchensituation verzeichnen wir seit Jahren konstante Ausstellerzahlen. Das unterstreicht den Stellenwert, den die Fruchtwelt Bodensee in der Branche als bedeutende Plattform für Obstbauern, Landwirte und Brenner aus ganz Europa einnimmt“, betont Projektleiterin Petra Rathgeber.
Die Fruchtwelt Bodensee ist vom 14. bis 16. Februar geöffnet; Freitag und Samstag von 9 bis 18 Uhr, Sonntag von 9 bis 17 Uhr. Die Tageskarte kostet 16 Euro, online 12 Euro. Weitere Informationen und einen Überblick zum Vortragsprogramm unter:
www.fruchtwelt-bodensee.de