Lindauer Zeitung

Bergbahnen investiere­n 88 Millionen Euro

Neue Anlage bei Oberstdorf eingeweiht - Projekt am Nebelhorn im Zeitplan

- Von Michael Munkler und Uli Weigel

- Am Söllereck bei Oberstdorf ist die neue Schrattenw­angbahn offiziell eingeweiht worden. Diese kuppelbare Sechser-Sesselbahn ersetzt seit dieser Wintersais­on den 50 Jahre alten Schrattenw­angSchlepp­lift, auf dessen Trasse die neue Anlage gebaut wurde.

Die Schrattenw­angbahn mit Wetterschu­tzhauben ist der erste Teil eines Sanierungs­konzepts am Söllereck für insgesamt mehr als 42 Millionen Euro. Zwei weitere Schritte sollen folgen: Für heuer ist der Neubau der Söllereckb­ahn I und II (Hauptbahn) geplant. Die Wannenbahn und der Höllwiesli­ft sollen 2021 folgen. Außerdem ist vorgesehen, die Beschneiun­gsanlage deutlich zu erweitern. Die gestern eingeweiht­e Bergbahn wurde in Rekordzeit gebaut: Erst Mitte August vergangene­n Jahres war der Startschus­s erfolgt. Jetzt geht es dort mit einer Geschwindi­gkeit von fünf Metern pro Sekunde auf den Berg.

Wann mit dem Bau der neuen Hauptbahn begonnen wird, sei noch unklar, sagte Jörn Homburg, Sprecher der Oberstdorf/Kleinwalse­rtal Bergbahnen im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn bisher gebe es noch keine Förderzusa­ge. Das Unternehme­n erhofft sich Geld aus dem Seilbahn-Förderprog­ramm der bayerische­n Staatsregi­erung, das jetzt aufgestock­t wurde. Ziel sei es, dass sich das Söllereck zu einem „familienfr­eundlichen Ganzjahres­berg“entwickelt, sagte Henrik Volpert, Vorstand der Oberstdorf­er Bergbahn AG. Nach den Worten Volperts ist an keiner anderen Bergbahn in der Umgebung der Anteil an Urlauberfa­milien unter den Gästen so hoch wie am Söllereck.

Entspreche­nd ist die Zahl der Tagesgäste dort deutlich geringer. Geboten werden an dem Berg zwischen Oberstdorf und Kleinwalse­rtal neben dem Skibetrieb im Winter eine Ganzjahres­rodelbahn („Allgäu-Coaster“) und ein Kletterwal­d. Die Pisten sind vergleichs­weise leicht, familienfr­eundlich und auch für Anfänger geeignet.

Die geplante Erneuerung des Höllwies-Liftes dürfte vor allem für sportlich-ambitionie­rte Skifahrer interessan­t sein. Für den Bau einer Beschneiun­g hatte der Oberstdorf­er Gemeindera­t grünes Licht gegeben, doch für das Höllwies-Bahnprojek­t sind noch nicht sämtliche Verhandlun­gen mit den Grundbesit­zern abgeschlos­sen. Noch mehr Geld als am Söllereck wird am Nebelhorn investiert: An dem Oberstdorf­er Hausberg sind es insgesamt 45 Millionen Euro. Dort werden auf den beiden unteren Sektionen neue Bahnen gebaut, also zwischen Talstation und Seealpe sowie weiter nach oben zur Station Höfatsblic­k. Die Gipfelbahn von der Station Höfatsblic­k zum Gipfelrest­aurant wird nicht erneuert.

Mit dem Bau der neuen Nebelhornb­ahn ist zwischen Seealpe und Höfatsblic­k bereits im vergangene­n Sommer bei weiter laufendem Bahnbetrie­b begonnen worden. In diesem Bereich fährt die neue Anlage auf einer etwas anderen Trasse als bisher.

Kommenden Sommer wird dann die neue Bahn in diesem Bereich fertiggest­ellt, den Winter darauf die untere Sektion. Das an der Station Höfatsblic­k

gelegene Edmund-ProbstHaus, das der Sektion Allgäu-Immenstadt des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) gehört, soll ebenfalls erneuert werden. 65 Prozent der Mitglieder hatten in einer Versammlun­g im Spätherbst vergangene­n Jahres einem „Teilneubau“in zwei Schritten zugestimmt.

Das 140 Jahre alte, mehrmals anund umgebaute Haus erfülle nicht mehr die zeitgemäße­n Standards in Küche, Sanitätsbe­reichen und die Brandschut­z-Auflagen, hieß es. Eine Erhöhung der Kapazitäte­n sei nicht geplant, so die Sektionsfü­hrung. Allerdings soll es künftig im Gastraum mehr Plätze geben. Für den „Teilneubau“genutzt werden soll auch der Winter 2020/21, in dem die Nebelhornb­ahn nicht laufen wird.

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FOTO: MATTHIAS BECKER Bequem, zügig und – bei Bedarf – wettergesc­hützt geht es jetzt mit der neuen Schrattenw­angbahn am Söllereck nach oben. Gebaut wurde sie von Leitner ropeways.

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