Bergbahnen investieren 88 Millionen Euro
Neue Anlage bei Oberstdorf eingeweiht - Projekt am Nebelhorn im Zeitplan
- Am Söllereck bei Oberstdorf ist die neue Schrattenwangbahn offiziell eingeweiht worden. Diese kuppelbare Sechser-Sesselbahn ersetzt seit dieser Wintersaison den 50 Jahre alten SchrattenwangSchlepplift, auf dessen Trasse die neue Anlage gebaut wurde.
Die Schrattenwangbahn mit Wetterschutzhauben ist der erste Teil eines Sanierungskonzepts am Söllereck für insgesamt mehr als 42 Millionen Euro. Zwei weitere Schritte sollen folgen: Für heuer ist der Neubau der Söllereckbahn I und II (Hauptbahn) geplant. Die Wannenbahn und der Höllwieslift sollen 2021 folgen. Außerdem ist vorgesehen, die Beschneiungsanlage deutlich zu erweitern. Die gestern eingeweihte Bergbahn wurde in Rekordzeit gebaut: Erst Mitte August vergangenen Jahres war der Startschuss erfolgt. Jetzt geht es dort mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde auf den Berg.
Wann mit dem Bau der neuen Hauptbahn begonnen wird, sei noch unklar, sagte Jörn Homburg, Sprecher der Oberstdorf/Kleinwalsertal Bergbahnen im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn bisher gebe es noch keine Förderzusage. Das Unternehmen erhofft sich Geld aus dem Seilbahn-Förderprogramm der bayerischen Staatsregierung, das jetzt aufgestockt wurde. Ziel sei es, dass sich das Söllereck zu einem „familienfreundlichen Ganzjahresberg“entwickelt, sagte Henrik Volpert, Vorstand der Oberstdorfer Bergbahn AG. Nach den Worten Volperts ist an keiner anderen Bergbahn in der Umgebung der Anteil an Urlauberfamilien unter den Gästen so hoch wie am Söllereck.
Entsprechend ist die Zahl der Tagesgäste dort deutlich geringer. Geboten werden an dem Berg zwischen Oberstdorf und Kleinwalsertal neben dem Skibetrieb im Winter eine Ganzjahresrodelbahn („Allgäu-Coaster“) und ein Kletterwald. Die Pisten sind vergleichsweise leicht, familienfreundlich und auch für Anfänger geeignet.
Die geplante Erneuerung des Höllwies-Liftes dürfte vor allem für sportlich-ambitionierte Skifahrer interessant sein. Für den Bau einer Beschneiung hatte der Oberstdorfer Gemeinderat grünes Licht gegeben, doch für das Höllwies-Bahnprojekt sind noch nicht sämtliche Verhandlungen mit den Grundbesitzern abgeschlossen. Noch mehr Geld als am Söllereck wird am Nebelhorn investiert: An dem Oberstdorfer Hausberg sind es insgesamt 45 Millionen Euro. Dort werden auf den beiden unteren Sektionen neue Bahnen gebaut, also zwischen Talstation und Seealpe sowie weiter nach oben zur Station Höfatsblick. Die Gipfelbahn von der Station Höfatsblick zum Gipfelrestaurant wird nicht erneuert.
Mit dem Bau der neuen Nebelhornbahn ist zwischen Seealpe und Höfatsblick bereits im vergangenen Sommer bei weiter laufendem Bahnbetrieb begonnen worden. In diesem Bereich fährt die neue Anlage auf einer etwas anderen Trasse als bisher.
Kommenden Sommer wird dann die neue Bahn in diesem Bereich fertiggestellt, den Winter darauf die untere Sektion. Das an der Station Höfatsblick
gelegene Edmund-ProbstHaus, das der Sektion Allgäu-Immenstadt des Deutschen Alpenvereins (DAV) gehört, soll ebenfalls erneuert werden. 65 Prozent der Mitglieder hatten in einer Versammlung im Spätherbst vergangenen Jahres einem „Teilneubau“in zwei Schritten zugestimmt.
Das 140 Jahre alte, mehrmals anund umgebaute Haus erfülle nicht mehr die zeitgemäßen Standards in Küche, Sanitätsbereichen und die Brandschutz-Auflagen, hieß es. Eine Erhöhung der Kapazitäten sei nicht geplant, so die Sektionsführung. Allerdings soll es künftig im Gastraum mehr Plätze geben. Für den „Teilneubau“genutzt werden soll auch der Winter 2020/21, in dem die Nebelhornbahn nicht laufen wird.