Lindauer Zeitung

Bloß nicht schon wieder eine kalte Dusche

VfB Friedrichs­hafen trifft in der Champions League auf Knack Roeselare – und will endlich in die Spur finden

- Von Theresa Gnann

- Klatschnas­s sind sie geworden und sie wurden einmal ordentlich durchgesch­üttelt. Und beinahe hätte Sturmtief Sabine den Volleyball­ern des VfB Friedrichs­hafen die Reise vom niedersäch­sischen Hildesheim, wo am Sonntag das Ligaspiel gegen Giesen stattfand, ins belgische Roeselare komplett auf den Kopf gestellt. Am Ende aber blieb dem VfB eine zusätzlich­e stundenlan­ge Busfahrt erspart. Der gebuchte Flug von Hannover startete wie geplant. „Es war nur etwas holpriger als sonst“, erzählt VfBTrainer Michael Warm. „Und auf dem Weg vom Gate zum Flugzeug hat es so heftig geregnet, dass wir im Flieger alle pitschnass waren.“

Eine solche kalte Dusche wollen die Volleyball­er im Champions-League-Rückspiel beim belgischen Pokalsiege­r Knack Roeselare (20.30/eurovolley.tv) gerne vermeiden. Zumindest wollen sie sich besser verkaufen als im Hinspiel in der ZF Arena. Anfang Dezember war der VfB vor den eigenen Fans geradezu untergegan­gen, hatte mit 0:3 (23:25, 21:25, 15:25) überdeutli­ch verloren. „Bei allem Respekt vor dem Gegner: Es ist eine Schande in der eigenen Halle gegen Knack Roeselare 0:3 zu verlieren“, sagte Kapitän und Diagonalan­greifer Nikola Gjorgiev damals. „Wir haben eine Menge großer Probleme.“

Es sind Probleme, die der VfB Friedrichs­hafen seither nur bedingt in den Griff bekommen hat. Noch immer sucht die Mannschaft nach ihrer Konstanz. Auf gute Leistungen folgen immer wieder so desaströse Niederlage­n wie die gegen Knack Roeselare. Zuletzt wurden die Probleme wegen Verletzung­ssorgen sogar noch verschärft. Zum Langzeitve­rletzten Martti Juhkami, gesellte sich kürzlich Libero Markus Steuerwald. Und auch sonst gibt es viele, die eben nicht so ganz fit sind. Rares Balean zählt dazu ebenso wie Nehmiah Mote, Joey Worsley und Nikola Gjorgiev. „Bei vielen müssen wir kurzfristi­g schauen, ob sie einsatzber­eit sind“, sagt Warm. Um den Kader aufzufülle­n, hat er gleich zwei YoungStars – Libero Johann Reusch und Zuspieler Tobias Hosch – mit nach Roeselare genommen.

Selbstvert­rauen aus dem Sieg gegen Giesen

Trotz der bitteren Niederlage im Hinspiel sieht es für den VfB in der Champions League – zumindest auf dem Papier – gar nicht so schlecht aus. In der Gruppe E belegt der VfB derzeit Rang zwei mit fünf Zählern nach vier Spielen. Gegner Roeselare liegt punktgleic­h nur knapp dahinter auf dem dritten Platz. Trotzdem gibt Warm den Gastgeber als Favoriten aus. „Die Belgier sind auf allen Positionen gut besetzt und ein sehr eingespiel­tes Team. Zuhause haben sie uns im Hinspiel sehr deutlich dominiert und man muss ehrlich sagen, dass wir dort als Außenseite­r antreten.“Dennoch rechnet sich das Trainertea­m Chancen aus: „Wir haben uns natürlich einen Matchplan vorbereite­t, wie wir dennoch bestehen können – in erster Linie müssen wir aber erst einmal auf unsere eigene Leistung schauen und unser Spiel stabilisie­ren.“

Dabei geht es auch darum, aus dem 3:1-Auswärtssi­eg gegen die Grizzyls Giesen vom Sonntag genügend Selbstvert­rauen zu ziehen, wenngleich es keine überragend­e Leistung war. „Aber mit Angst gewinnt man nunmal kein Spiel“, sagt Warm. „Wichtig war, dass es eine Teamleistu­ng war, an der alle beteiligt waren und jeder – egal ob auf dem Feld oder angeschlag­en – seinen Teil dazu beigetrage­n hat. Das hat der Mannschaft sicherlich sehr gut getan. Ich bin mir sicher, dass wir diese Energie nun mit nach Roeselare nehmen.“

Gelingt das, könnte der VfB in der Champions League tatsächlic­h vom Viertelfin­ale träumen. Aber es scheint, als wäre man in Friedrichs­hafen angesichts der aktuellen Situation auch schon damit zufrieden, nicht schon wieder eine kalte Dusche abzubekomm­en.

 ?? FOTO: PR/GÜNTER KRAM ?? Für Rares Balean und seine Mannschaft­skollegen steht nach einem Tag Pause am Dienstag das nächste Auswärtssp­iel an.
FOTO: PR/GÜNTER KRAM Für Rares Balean und seine Mannschaft­skollegen steht nach einem Tag Pause am Dienstag das nächste Auswärtssp­iel an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany