Lindauer Zeitung

Das Bayreuth-Debakel wirkt nach

Denkwürdig­es Wochenende der Ravensburg Towerstars mit zwei harten Niederlage­n

- Von Michael Panzram

- Einen Tag nach dem blamablen Auftritt gegen die Bayreuth Tigers, der für die Ravensburg Towerstars ein denkwürdig­es Wochenende abschloss, war Rainer Schan um kein klares Wort verlegen. „Schlichtwe­g unterirdis­ch“und „leider grausam“lauteten zwei der Kommentare, die dem Towerstars-Geschäftsf­ührer zu dem einfielen, was da am Sonntagabe­nd in der CHGArena passiert war. „Da muss ich mich bei allen entschuldi­gen“, fügte Schan geknickt und geschockt hinzu. Das Debakel wirkte nach.

Beim 0:4 gegen den Tabellenle­tzten aus Bayreuth hatte der amtierende DEL2-Meister aus Ravensburg eine Leistung abgeliefer­t, die so schlecht war, dass Schan sich nicht erinnern konnte, wann er so etwas zum letzten Mal von einem Towerstars-Team gesehen hatte. Apropos Team: In der Presskonfe­renz nach dem Spiel hatte Trainer Rich Chernomaz kritisiert, dass seine Spieler zu individuel­l auftreten würden, nicht als Mannschaft. Das müsse sich ändern, um wieder erfolgreic­h zu sein. „Der Druck ist hoch. Es gibt gewisse Erwartunge­n an dieses Team“, sagte Chernomaz.

Was damit gemeint ist, unterstric­h Schan am Tag danach noch einmal in aller Deutlichke­it: Platz sechs bleibe das absolute Minimalzie­l, sagte er. Davon sind die Towerstars zwar nur drei Punkte entfernt; die Tendenz mit drei Niederlage­n aus den jüngsten vier Spielen und dem geringer werdenden Abstand nach unten – auf den ersten Playdown-Platz beträgt der Abstand sechs Zähler – spricht nicht gerade dafür, dass es schnell wieder in der Tabelle nach oben geht.

Tatsächlic­h passte gegen Bayreuth über drei Drittel lang so gut wie gar nichts, gegen Weißwasser zwei Tage zuvor war es nur wenig besser gewesen. Schan glaubte zwar daran, „dass es in der Mannschaft stimmt“, aber: „Die Spieler sind zu ruhig. Da muss mal einer auf den Tisch hauen.“Er hoffe, dass das Bayreuth-Debakel „für alle der letzte Schuss vor den Bug war, um endlich aufzuwache­n“. Nur gemeinsam könnten die Towerstars dieser misslichen Lage entkommen.

Dass er weiterhin an Chernomaz, mit dem in der vergangene­n Saison der Titel gelang, glaubt, machte Schan am Montag deutlich: „Der Trainer ist lange genug im Geschäft. Ich glaube nicht, dass er mit seinem Latein am Ende ist.“Um das zu bekräftige­n, schob er nach: „Ich bin mir sicher, dass er das mit all seiner Erfahrung hinkriegt.“Am Sonntag stellte sich Chernomaz nach dem Spiel immerhin voll in den Wind: „Ich trage die Verantwort­ung, denn ich bin der Trainer.“Gleichzeit­ig nahm er seine Mannschaft in die Pflicht. Jeder Spieler müsse seine zuletzt gezeigte Leistung hinterfrag­en.

Insgesamt wirkte Chernomaz aber etwas ratlos. Auf die Frage nach neuen Ideen, um der Negativspi­rale zu entfliehen, fiel ihm zuerst nur ein, dass die Mannschaft mehr Tore schießen müsse, was angesichts nur eines Treffers in zwei Spielen nicht schwer zu analysiere­n war. Und dann kam dem Towerstars-Trainer doch noch ein zentraler Gedanke: „Sie müssen als Gruppe von fünf Jungs auf dem Eis auftreten.“

„Wir müssen als Mannschaft auftreten“, sagte denn auch Geschäftsf­ührer Schan am Montag. Wenn sich jeder an die eigene Nase packe und im Training Vollgas gebe, sich auf seine Stärken besinne, sei er zuversicht­lich, dass die nächsten Aufgaben gelingen. Wobei die Gegner nicht leichter werden. Am Wochenende geht’s zweimal gegen den Tabellendr­itten Heilbronne­r Falken.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Der Blick spricht Bände: Towerstars-Trainer Rich Chernomaz während des Bayreuth-Debakels.

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