„Sabine“kostet Versicherer Millionen
Sturmtief hinterlässt Schäden in Millionenhöhe – Verkehr im Süden normalisiert sich
(dpa) - Die Versicherungsbranche kommen die Zerstörungen durch das Sturmtief „Sabine“teuer zu stehen. Die versicherten Schäden belaufen sich in Deutschland wohl auf 500 bis 700 Millionen Euro, wie der Versicherungsmakler Aon am Dienstag in Hamburg mitteilte. „Sabine“hat Deutschland seit Sonntag erfasst und den Angaben zufolge vor allem im Süden Schäden angerichtet. Heute schwächt sich das Tief ab, Ausläufer sorgen aber weiter für unruhiges Wetter.
(sz/dpa) - Während sich Sturmtief „Sabine“am Dienstag mit starken letzten Böen vor allem im Schwarzwald langsam aus BadenWürttemberg verabschiedet hat, haben die Behörden eine erste Bilanz gezogen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden bei dem Unwetter, das vor allem am späten Sonntag und am Montag über den Südwesten zog, 17 Menschen verletzt, acht von ihnen schwer. Die Polizei rückte landesweit zu insgesamt rund 2400 Einsätzen aus, etwa 3200 Beamte waren dabei im Einsatz. Es entstand laut Ministerium nach ersten Schätzungen ein Sachschaden von mehr als zwei Millionen Euro.
„Durch ihre hochprofessionelle Arbeit haben die Helferinnen und Helfer bei der Polizei und im Bevölkerungsschutz größere Sachschäden verhindert“, lobte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU). Auch am Dienstag, dem ersten Tag nach dem Sturm, waren Feuerwehr und Polizei im Einsatz, allerdings deutlich seltener als zum Wochenbeginn und vor allem für einzelne Straßensperrungen. Polizeipräsidien unter anderem in Offenburg und Konstanz bestätigten ebenfalls eine ruhigere Situation.
„Auf den stark frequentierten Bahnstrecken in Baden-Württemberg gibt es infolge des Sturmtiefs ,Sabine’ keine witterungsbedingten Beeinträchtigungen mehr“, teilte die Deutsche Bahn am Dienstagmorgen mit. Doch es gab Ausnahmen: Im Fernverkehr zwischen Singen und Stuttgart fuhren die IC-Züge erst ab Tuttlingen. Größere Einschränkungen gab es auch noch im Regionalverkehr. Besonders Strecken im Schwarzwald waren davon am Dienstag noch betroffen. So war etwa die Gäubahn zwischen ImmendingenHattingen (Landkreis Tuttlingen) und Engen (Landkreis Konstanz) unterbrochen. „Auf den gesperrten Strecken setzt die Deutsche Bahn heute die Arbeiten zur Erkundung und Beseitigung der Störungen fort“, teilte das Unternehmen mit. Auch in Bayern gab es über den Tag weiterhin Störungen im Bahnverkehr. So blieben unter anderem die Strecken rund um Kempten sowie Hergatz-Lindau unterbrochen. Schuld waren daran vor allem herabgefallene Äste und entwurzelte Bäume. Auf dem Bodensee herrschte am Dienstagmorgen weiterhin Sturmwarnung, die Katamarane zwischen Konstanz und Friedrichshafen konnten den Hafen nicht verlassen. Der Fährverkehr Friedrichshafen-Romanshorn war hingegen nach einer ersten Pause wieder in Betrieb.
Auch das Kultusministerium in Stuttgart reagiert auf die im Vergleich zu Montag verbesserte Wetterlage. In einer Mitteilung heißt es: „Aufgrund der Prognose des Deutschen Wetterdienstes kann davon ausgegangen werden, dass am Dienstag, 11. Februar 2020, ein regulärer Schulbetrieb stattfinden kann – sofern auf dem Schulweg keine besonderen Umstände vorliegen.“In Bayern blieben die Schulen in einzelnen Landkreisen geschlossen.
Über Baden-Württemberg war das Orkantief am späten Sonntag und Montag hinweggefegt. Im Laufe des Dienstags verzog es sich langsam, zeigte sich aber nach wie vor in einigen Regionen recht tosend. „Das sind zwar die Ausläufer, im Grunde die Rückseite des Tiefs“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes am Dienstag in Stuttgart. „Und sie sind nicht so stark wie am Montag. Aber es geht noch turbulent zu.“Auch am Dienstag gab es starke Böen, auf den Bergen im Schwarzwald wurden sogar erneut orkanartige Windstärken gemessen.
In den kommenden Tagen wird der Wind nicht mehr das bestimmende Thema sein. Dafür wird es kalt und die Straßen womöglich glatt. „In höheren Lagen gibt es auf jeden Fall Frost“, so Roland Roth, Meteorologe der Wetterwarte Süd. Niederschläge würden zum Beispiel am Bodensee in Schneefall übergehen. Grundsätzlich gelte: je weiter südlich, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Schnee. Erst am Donnerstag wird es dann wieder freundlicher. „Sabine“wütete am Dienstag unter anderem auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika. Dort wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern gemessen.