Bienenwachstücher statt Plastikfolie
Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit am Bodensee-Gymnasium Lindau
- 7.50 Uhr. Klasse 5a. Die Schülerinnen und Schüler sind sehr aufgeregt. Sie reden wild durcheinander. Große Erwartungen liegen in der Luft. Man kann die Spannung im Raum spüren, denn heute steht ein besonderes Projekt zur Nachhaltigkeit auf dem Stundenplan. Die Kinder freuen sich schon seit einiger Zeit auf die „Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit“zum Motto #klima, die am Bodensee-Gymnasium stattfindet. Dabei steht nicht nur die Umwelt im Fokus, sondern auch das soziale Miteinander.
Jährliche Projektwoche
Doch was ist Nachhaltigkeit eigentlich genau? Sich nachhaltig zu verhalten, bedeutet unter anderem, der Erde nicht mehr Ressourcen zu nehmen, als sie uns oder den nächsten Generationen geben kann. Darum geht es in der Projektwoche, die seit einigen Jahren vom Bayerischen Kultusministerium initiiert wird.
Raschelnde Blätter, quietschende Stühle: Die Kinder sehen einen großen Haufen Stofftücher mit allen möglichen Farben und Mustern. Sie stürmen zu dem Tisch und greifen alle nach dem Tuch, das ihnen am besten gefällt. Kurz darauf erklärt Lehrer Holger Deck das Projekt zur Plastikvermeidung: das Herstellen von Bienenwachstüchern – die plastikfreie Alternative zur Frischhaltefolie.
Schnell beginnen die Schüler mit der Arbeit. Man hört nur noch das Ratschen der Scheren und riecht den süßlichen Duft des geschmolzenen Bienenwachses. Die besonders flinken Schüler streichen schon das Bienenwachs auf ihre zugeschnittenen Tücher. Zum Schluss bügeln sie sie – und der Ersatz für Plastikverpackungen ist fertig.
In der Pausenhalle hört man zahlreiche Stimmen von Schülern, die meinen: „Ich finde das Thema Nachhaltigkeit an sich eine gute Sache, nur sollte man auch außerhalb dieser Woche umweltbewusst zur Schule kommen und sich auch für ein gutes Klassenklima einsetzen.“Es fallen auch Kommentare wie: „Tolle Idee, nur sollte man das Thema gründlicher vertiefen, damit auch jedem klar wird, was auf dem Spiel steht.“
In allen Jahrgangsstufen werden verschiedene Projekte angeboten. In der Klasse 7c lauschen die Schülerinnen
und Schüler gespannt den Mitarbeitern des „Weltladen Kressbronn“, Marion Dorner, Wolfgang Frey, Michaela Fries und Michaela Slavik, die das Projekt „Woher kommt eigentlich unsere Kleidung“betreuen. Angeregtes Tuscheln an den einzelnen aufgebauten Stationen erfüllt den Raum. Hier erfährt man viel Interessantes, zum Beispiel, wer an unserer Kleidung verdient oder wie viel CO2 ihre Herstellung verursacht. Eine Schneiderin aus Bangladesch bekommt nur ein Prozent der Einnahmen, die ein Kleidungsstück erzielt. Oder eine Jeans reist zweimal um die Welt, bis man sie schließlich anzieht. Erschreckend.
Mit dem Rad zur Schule
Dieses Projekt wird am Greenday durchgeführt, dem letzten Tag der Woche, an dem sich die Schüler anstrengen, sich möglichst klimafreundlich zu verhalten. Zum Beispiel, indem sie mit dem Fahrrad zur Schule kommen.
Auch an den anderen Tagen, den sogenannten Reduce Days, legten sie sich ins Zeug. Auf Plastik verzichten, die Nutzung des Handys einschränken, weniger Fleisch essen oder sich für ein angenehmes Klassenklima engagieren, sind nur einige Möglichkeiten von vielen. Verzichten hört sich gar nicht so leicht an, doch alle sind mit großem Eifer bei der Sache.
Das Fazit nach der Projektwoche fällt positiv aus. Ein Schüler bringt es auf den Punkt: „Ich finde es ein super Projekt! Es ist sehr interessant und lehrreich noch dazu. Hoffentlich hat es auch andere Leute – genauso wie mich – dazu motiviert, mehr für unsere Welt zu tun und mit offeneren Augen für diese Dinge durch die Gegend zu laufen.“ wird aber nicht nur in Lebensmitteln verwendet, sondern auch im Treibstoff, der täglich an den Tankstellen getankt wird. Etwa zehn Millionen Tonnen Palmöl mischen die Tankstellenkonzene täglich dem Treibstoff bei. Das war ursprünglich einmal als Beitrag zum Klimaschutz gedacht. Ab dem Jahr 2030 soll kein Palmöl mehr beigemischt werden.
Nathan Dziurawiec 5d