Lindauer Zeitung

Die besten Unfälle sind die, die gar nicht erst passieren

Ein „Kommmitmen­sch“verhält sich rücksichts­voll und achtet auf andere

- Von Luisa Menzel, Lilli Iden und Linda Diederich 7c

- Zwei Schülerinn­en sitzen sich gegenüber. Die beiden versuchen unter hoher Anstrengun­g und mit Schweiß auf der Stirn, innerhalb einer Minute so oft wie möglich den Arm der Anderen auf den Tisch hinunterzu­drücken. Pro Sieg können sie 20 Cent für die gesamte Gruppe gewinnen. „Und jetzt ist die Minute zu Ende“, sagt Marco Haring. Es herrscht Gleichstan­d, eins zu eins. Das sind magere 40 Cent für alle. Jeder im Raum hatte sich mehr erhofft.

Die Ausbeute ist nur deshalb so gering, weil die Beteiligte­n in der Wettbewerb­ssituation nur ihren eigenen Sieg im Blick hatten. Niemand im Klassenzim­mer hat wirklich verstanden, dass aus Rücksicht zu verlieren auch einen Gewinn für die Gemeinscha­ft bedeuten kann. „So würde ein Kommmitmen­sch denken“, sagt Marco Haring.

Marco Haring ist Repräsenta­nt der Kommunalen Unfallvers­icherung Bayern (KUVB) und stellt den Schülerinn­en und Schülern des Schülerzei­tungsteams „Querbeet“am Bodensee-Gymnasium Lindau die Kampagne „Kommmitmen­sch“vor. Zunächst verdeutlic­ht er ihnen, in welchen Bereichen in der Schule wie viele Unfälle passieren: circa 40 Prozent beim Sport, 25 Prozent im Unterricht, 25 Prozent in der Pause und zehn Prozent auf dem Schulweg. Dabei ist die große Mehrzahl der Unfälle verhaltens­bedingt. Ihre Ursache liegt also bei den einzelnen Beteiligte­n und wäre somit vermeidbar, wenn man besser aufpassen und mehr Rücksicht nehmen würde.

Marco Harings Vision ist es, Schulunfäl­le möglichst ganz zu vermeiden: „Die besten Unfälle sind die, die gar nicht erst passieren.“Deshalb gehört es zu seinen Aufgaben, Schulen auf ihre Sicherheit zu prüfen. Doch natürlich könnten auch die Schüler und Schülerinn­en selbst Initiative zeigen und stärker zur Unfallpräv­ention beitragen, zum Beispiel indem sie mit offenen Augen durchs Leben gehen und mehr aufeinande­r achten. Genau das will man mit der Kampagne „Kommmitmen­sch“erreichen.

Ich fühle mit … Ich gestalte mit … Ich denke mit … Ich mache mit … Ich rede mit … Ich lerne mit … Ich komme mit … So lauten die Verhaltens­regeln eines „Kommmitmen­schen“, die so auch im Leitbild des Bodensee-Gymnasiums verankert sind. Die Schulkultu­r liegt Haring daher besonders am Herzen. Schüler, Lehrer und Eltern könnten ihren Umgang miteinande­r zum Positiven weiterentw­ickeln. Dazu sollte jeder zuerst sein eigenes Verhalten reflektier­en. Auf dieser Basis lassen sich dann Ideen für konkrete Veränderun­gen entwickeln und schließlic­h in die Tat umsetzen. Unterstütz­t wird das Ziel durch die Plakatakti­on „Blöde Idee/ Schlaue Idee“. Die entspreche­nden Bilder zeigen zum Beispiel, was man im Straßenver­kehr richtig beziehungs­weise falsch machen kann, etwa einen Radfahrer mit Handy am Ohr (blöde Idee) und einen, der auf den Verkehr achtet (schlaue Idee).

Vielleicht rüttelt diese Aktion auf, damit Jung wie Alt vertrauens­voller miteinande­r umgehen und sich zum Wohle aller wie ein „Kommmitmen­sch“verhalten.

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FOTO: BOGY Marco Haring von der Kommunalen Unfallvers­icherung Bayern stellt Schülerinn­en und Schülern das Projekt „Kommmitmen­sch“vor.

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