Die Weltstars werden gebrechlich
Brasiliens Fußball-Legende Pelé leidet an Depressionen, Franz Beckenbauer erholt sich von einem Tief
(dpa/sz) - In seiner einzigartigen Karriere verzauberte Pelé die Welt mit Tricks und Toren. Und auch im sportlichen Ruhestand stand Brasiliens Fußball-Legende lange auf der Sonnenseite des Lebens. Doch jetzt leidet einer der größten Sporthelden der Historie – körperlich und seelisch.
„Er ist sehr fragil, was seine Mobilität angeht. Er hat sich einer Hüfttransplantation unterzogen und die Rehabilitation ist nicht ideal verlaufen. Er hat dieses Mobilitätsproblem, was zu einer gewissen Depression führt“, sagte Pelés Sohn Edinho dem Sportportals Globoesport. „Er ist der König, er war schon immer eine so imposante Figur, und heute kann er nicht mehr richtig gehen.“
Einst spielte Pelé seine Gegner auf dem Rasen schwindlig – so wie bei seinem laut eigener Aussage schönstem Tor. Es war der 2. August 1959, als er beim 4:2-Sieg mit dem FC Santos gegen Atlético Juventus aus São Paulo im Strafraum den Ball in der Luft jonglierte, nacheinander über drei Gegenspieler und dann auch noch über den Torwart lupfte und schließlich per Kopf verwandelte. Videoaufnahmen gibt es von dieser Szene nicht, was den Mythos nur genährt hat.
Mittlerweile ist Edson Arantes do Nascimento, wie Pelé mit bürgerlichem Namen heißt, auf eine Gehhilfe angewiesen. Der 79-Jährige schäme sich für seine schlechte körperliche Verfassung und wolle kaum das Haus verlassen, berichtete sein Sohn. „Er will nicht auf die Straße, praktisch nichts tun, wozu er das Haus verlassen müsste. Er ist sehr schüchtern, zurückgezogen.“
In Brasilien ist die Sorge um den Gesundheitszustand des Nationalhelden, der als einziger Spieler drei WMTitel (1958, 1962, 1970) gewann und in seiner Laufbahn mehr als 1000 Tore schoss, daher wieder einmal groß. Schon in den vergangenen Jahren hatte der Körper des Jahrhundertfußballers, der nach der Karriere ein weltweit gefragter Werbestar war und dessen Leben sogar verfilmt wurde, immer wieder gestreikt.
Pelé musste sich mehreren Operationen an der Hüfte unterziehen, zudem hatte er Probleme an der Wirbelsäule und am Knie. 2019 wurde ihm nach einer Harnwegsinfektion ein Nierenstein entfernt. Bei seiner Rückkehr in die Heimat stellte Pelé damals erleichtert fest: „Es ist wieder einmal alles gut gegangen, Gott sei Dank.“
Die Probleme kommen nicht überraschend – auch für ihn selbst. Immerhin stand Pelé, der am 23. Oktober seinen 80. Geburtstag feiert, in 1363 Spielen auf dem Platz. „Ich habe 30 Jahre lang Fußball gespielt, 25 beim FC Santos und fünf bei Cosmos New York“, sagte er einmal. „Gott hat jetzt einfach nur die Rechnung geschickt.“Nun ist das Lachen des berühmten Mannes mit der Nummer 10, der in 92 Länderspielen 77 Tore erzielte und von 1995 bis 1998 sogar Sportminister in Brasilien war, verschwunden.
Auch Beckenbauer leidet
Das Los, älter zu werden, teilt Pelé mit dem sechs Jahre jüngeren Beckenbauer, mit dem er drei Jahre lang in New York spielte und der zwei Herzoperationen und einen Augeninfarkt hinter sich hat. Zumindest an Dreikönig in Kitzbühel machte der „Kaiser“bei seinem traditionellen Karpfenessen aber wieder einen guten Eindruck: „Pult euch eine Schuppe raus, wascht sie, wickelt sie ein und gebt sie in den Geldbeutel. Dann soll das Geld übers Jahr nicht ausgehen“, sagte er laut „Bild“. Sein Schlusswort: „Bleibt‘s gesund. Ich weiß, wovon ich spreche.“