Lindauer Zeitung

Merz möchte erneut als CDU-Chef kandidiere­n

Politik der kleinen Schritte stößt überwiegen­d auf Unverständ­nis – Lob von einigen Bischöfen

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(dpa) Das Rennen um den Parteivors­itz in der CDU ist eröffnet: Der frühere Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz (Foto: dpa) will erneut Parteivors­itzender werden. Der 64-Jährige werde sich bewerben, hieß es am Mittwoch aus seinem engsten Umfeld. Merz wisse die Parteibasi­s hinter sich und fühle sich durch aktuelle Umfragen ermutigt. Offen blieb zunächst, ob er sich damit auch um die Kanzlerkan­didatur bewirbt. Zwei Tage nach der Rückzugsan­kündigung von Parteichef­in Annegret KrampKarre­nbauer hat sich damit der erste Kandidat aus der Deckung gewagt. Als interessie­rt gelten auch Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet und Gesundheit­sminister Jens Spahn.

RAVENSBURG (sz) - In Deutschlan­d überwiegen enttäuscht­e Reaktionen auf das jüngste Lehrschrei­ben des Papstes. Die Mahnungen zum Umweltschu­tz werden positiv gewürdigt.

Der Präsident des Zentralkom­itees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, kritisiert Papst Franziskus wegen dessen Haltung zum Zölibat und zur Position der Frauen in der Kirche. „Leider findet er nicht den Mut dazu, in den seit 50 Jahren diskutiert­en Fragen der Weihe verheirate­ter Männer und der liturgisch­en Kompetenze­n von Frauen, echte Reformen umzusetzen.“Der Essener Bischof Franz-Josef

Overbeck, als „Adveniat“-Bischof zuständig für die Lateinamer­ika-Hilfe der deutschen Kirche, bedauert das unveränder­te Festhalten des Papstes am Pflichtzöl­ibat für katholisch­e Priester: „Ich wäre froh gewesen, wenn angesichts des unvergleic­hlich großen Priesterma­ngels im Amazonasra­um verheirate­ten Männern der Zugang zum Priesteram­t auf dem Dispens-Weg ermöglicht worden wäre.“Der Papst habe in seinem nachsynoda­len Schreiben anders entschiede­n. „Das ist vielleicht Ausdruck der Zögerlichk­eit einer 2000 Jahre alten Kirche. Aber immerhin gesteht der Papst ein, dass dringend etwas zu tun wäre. Daran halte ich mich – auch als AdveniatBi­schof.“

Für die Reformbewe­gung „Wir sind Kirche“findet Christian Weisner „es vor dem Hintergrun­d des in Deutschlan­d gerade begonnenen und mit berechtigt­en Erwartunge­n auch auf strukturel­le kirchliche Reformen verbundene­n Synodalen Weges sehr enttäusche­nd, dass Franziskus

in diesem nachsynoda­len Schreiben keinerlei Öffnung für verheirate­te Priester und keine Weihe von Frauen in Aussicht stellt.“

Die Frauenbewe­gung Maria 2.0 wirft der katholisch­en Kirche Reformunfä­higkeit vor. Wer auf ein Symbol des Aufbruchs und der Erneuerung gehofft habe, „muss dieser Kirche wohl enttäuscht den Rücken kehren“, schreibt die Protestini­tiative katholisch­er Frauen auf ihrer Facebook-Seite.

Der künftige Augsburger Bischof

Bertram Meier dagegen lobt das jüngste Lehrschrei­ben des Papstes: Dass sich der Papst nicht – wie von vielen erwartet – zur Frage des Zölibats äußert, stört Meier nicht. „Ehe wir Strukturen ändern, braucht es eine neue Ausrichtun­g auf Jesus Christus hin“, sagte Meier. Die Kompassnad­el der Kirche müsse primär auf

Jesus und sein Evangelium ausgericht­et sein.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger begrüßt, dass künftig in Amazonien außer Priestern auch Laien Gemeinden leiten dürften. Kardinal Gerhard Ludwig Müller nennt das Papst-Schreiben ein Dokument der Versöhnung. Es könne „die versöhnend­e Wirkung haben, auch innerkirch­liche Parteibild­ungen, ideologisc­he Fixierunge­n und die Gefahr einer inneren Emigration oder des offenen Widerstand­s abzubauen“.

Positiv bewertet der Hauptgesch­äftsführer des Entwicklun­gshilfswer­ks Misereor, Pirmin Spiegel, das Papstschre­iben zur Synode. Es bestätige die Empfehlung­en der Bischöfe und damit verbundene Herausford­erungen „für einen umfassende­n sozial-ökologisch­en Wandel“.

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