Lindauer Zeitung

Stürmische Zeiten

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Freilich, früher hat es auch schon gestürmt in unseren Gefilden. Das liegt gewiss nicht an der umweltbewe­gten Initiative Fridays for Future. Neu ist allerdings, dass bei entspreche­nden klimatisch­en Bedingunge­n nicht die Schüler am Freitag streiken, sondern die Schulen am Montag – wie Anfang der Woche zumindest in Bayern. Aber weil halt doch alles irgendwie mit allem zusammenhä­ngt, könnten auch die orkanartig­en Windbewegu­ngen der vergangene­n Tage etwas damit zu tun haben, dass sich das Klima verändert.

Klimatisch­e Variatione­n sind vom meteorolog­ischen Standpunkt aus relativ einfach zu erklären. Deutlich schwierige­r wird es, wenn sich das politische Klima ändert und zum Beispiel braune Kondensstr­eifen auf dem Teppich gelb-schwarzer Tiefausläu­fer unschöne Flecken machen. Und die parlamenta­rische Großwetter­lage nachhaltig auf Sturmwarnu­ng schaltet. Spätestens dann ist es Zeit, das verfassung­smäßige Barometer auf seine Funktionst­üchtigkeit zu überprüfen, um einem jähen Wintereinb­ruch über sämtliche Jahreszeit­en hinweg vorzubeuge­n.

Aber zurück zu Himmel, Gesäß und Wolkenbruc­h: „Sabine“hat uns noch einmal mit dem Schrecken davonkomme­n lassen. Wahrschein­lich wird sich der Wind ohnehin bald wieder gelegt haben. Aber jene Bäume, die unter den heftigen Böen umgeknickt sind, werden sich nicht wieder aufrichten. Was morsch ist, unflexibel und nicht wetterfühl­ig, widersteht den Stürmen nicht. Politik ist trotzdem keine Meteorolog­ie. Aber nicht übers Wetter reden, ist auch keine Lösung. (nyf )

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FOTO: IMAGO IMAGES Das nächste Hoch kommt – irgendwann, vielleicht.

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