Stürmische Zeiten
Freilich, früher hat es auch schon gestürmt in unseren Gefilden. Das liegt gewiss nicht an der umweltbewegten Initiative Fridays for Future. Neu ist allerdings, dass bei entsprechenden klimatischen Bedingungen nicht die Schüler am Freitag streiken, sondern die Schulen am Montag – wie Anfang der Woche zumindest in Bayern. Aber weil halt doch alles irgendwie mit allem zusammenhängt, könnten auch die orkanartigen Windbewegungen der vergangenen Tage etwas damit zu tun haben, dass sich das Klima verändert.
Klimatische Variationen sind vom meteorologischen Standpunkt aus relativ einfach zu erklären. Deutlich schwieriger wird es, wenn sich das politische Klima ändert und zum Beispiel braune Kondensstreifen auf dem Teppich gelb-schwarzer Tiefausläufer unschöne Flecken machen. Und die parlamentarische Großwetterlage nachhaltig auf Sturmwarnung schaltet. Spätestens dann ist es Zeit, das verfassungsmäßige Barometer auf seine Funktionstüchtigkeit zu überprüfen, um einem jähen Wintereinbruch über sämtliche Jahreszeiten hinweg vorzubeugen.
Aber zurück zu Himmel, Gesäß und Wolkenbruch: „Sabine“hat uns noch einmal mit dem Schrecken davonkommen lassen. Wahrscheinlich wird sich der Wind ohnehin bald wieder gelegt haben. Aber jene Bäume, die unter den heftigen Böen umgeknickt sind, werden sich nicht wieder aufrichten. Was morsch ist, unflexibel und nicht wetterfühlig, widersteht den Stürmen nicht. Politik ist trotzdem keine Meteorologie. Aber nicht übers Wetter reden, ist auch keine Lösung. (nyf )