Lindauer Zeitung

Der Fahrplan aus der CDU-Führungskr­ise

Wer sind die Favoriten für den Parteivors­itz? Bis wann fällt die Entscheidu­ng? Wichtige Antworten im Überblick

- Von Jörg Blank

(dpa) - Friedrich Merz will es noch mal wissen. Zwei Tage nach dem Verzicht von Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r auf die Kanzlerkan­didatur und eine weitere Bewerbung als CDU-Vorsitzend­e ist klar: Der frühere Unionsfrak­tionschef will Parteivors­itzender werden. Wie geht es jetzt weiter? Wichtige Fragen und Antworten zum weiteren Verfahren bei der Suche nach einem Ausweg aus der Personalkr­ise der CDU:

Gibt es schon einen konkreten Fahrplan zur Wahl eines neuen CDU-Chefs und für die Bestimmung der Kanzlerkan­didatur?

Nein. Es zeichnen sich aber Abläufe und Fristen ab. Nach Informatio­nen aus CDU-Kreisen gilt es als möglich, dass sich Kramp-Karrenbaue­r an diesem Wochenende am Rande der Münchner Sicherheit­skonferenz mit CSU-Chef Markus Söder trifft und über das Vorgehen spricht. Sicher ist das allerdings nicht. Ohne Söder geht bei der Kanzlerkan­didatur nichts. Bis Mitte kommender Woche will Kramp-Karrenbaue­r nach dpaInforma­tionen Gespräche mit Interessen­ten für den Vorsitz führen.

Wird es einen CDU-Sonderpart­eitag geben?

In der CDU gibt es Überlegung­en für einen Sonderpart­eitag zur Wahl eines neuen Vorsitzend­en und zur Bestimmung eines Kanzlerkan­didaten. Konkrete Planungen gibt es noch nicht. Laut Statuten ist für die Einberufun­g eines Parteitags ein formeller Beschluss des CDU-Vorstands nötig. Die nächste reguläre Sitzung des Gremiums ist am 24. Februar, Rosenmonta­g. Ein Parteitag könnte frühestens acht Wochen nach einem solchen Beschluss stattfinde­n. In der Partei wird für möglich gehalten, dass ein Delegierte­ntreffen für Mai oder Juni einberufen wird.

Wer sind die aussichtsr­eichsten Kandidaten?

Nach wie vor gelten NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet, Merz und Gesundheit­sminister Jens Spahn als aussichtsr­eichste Kandidaten für CDU-Vorsitz und Kanzlerkan­didatur. Seit Dienstag kursieren in der Union Spekulatio­nen über eine Ämterteilu­ng, die weder bestätigt noch dementiert werden. Demnach könnte Laschet mit seiner Erfahrung als Regierungs­chef des bevölkerun­gsreichste­n Bundesland­es und Chef des mitglieder­stärksten CDU-Verbands

Parteichef – und Kanzlerkan­didat – werden. Merz könnte in einem Wahlkampf-Team die Rolle des Wirtschaft­sexperten übernehmen und später Wirtschaft­sminister werden, lauteten diese Überlegung­en. Aus Merz’ Umfeld hieß es dazu, dies sei ein theoretisc­hes Szenario. Mögliche Posten könnten derzeit nicht verteilt werden. Spahn wird in diesen Gedankensp­ielen auch als möglicher Nachfolger von Fraktionsc­hef Ralph Brinkhaus gehandelt.

Kann es eine vorgezogen­e Neuwahl im Bund geben?

Das ist offen. In der Partei gibt es wichtige Stimmen, die warnen, die Union würde ihr Ansehen als Stabilität­sanker gefährden, wenn sie versuchen würde, vor der regulär in der zweiten Jahreshälf­te 2021 endenden Legislatur­periode eine vorgezogen­e Neuwahl einzuleite­n. Zumal die SPD auch mit dem neuen, eher linken Führungsdu­o offensicht­lich an der GroKo festhalten will.

 ?? FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA ?? Wieder einer der Favoriten: Friedrich Merz bei seiner Rede auf dem CDUBundesp­arteitag im Dezember 2018.
FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Wieder einer der Favoriten: Friedrich Merz bei seiner Rede auf dem CDUBundesp­arteitag im Dezember 2018.

Newspapers in German

Newspapers from Germany