Wolfsjagd wird erleichtert
Manchen Bundesländern reicht das aber nicht
- Der Abschuss von Wölfen wird bald erleichtert: Der Bundesrat soll am Freitag eine entsprechende Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes durchwinken. Da das Gesetz nicht zustimmungspflichtig ist und auch der Vermittlungsausschuss wohl nicht angerufen wird, dürfte die Reform die Länderkammer problemlos passieren. Dass das Thema befriedet ist, heißt das aber noch lange nicht.
Nach der Gesetzesänderung soll der Abschuss der streng geschützten Tiere künftig bereits „zur Abwehr ernster Schäden“möglich sein. Bisher fordert das Gesetz einen „erheblichen Schaden“, was unter anderem Hobbytierhalter nicht mit einbezog. Zudem sollen bei anhaltenden Nutztierrissen auch mehrere Tiere eines Rudels geschossen werden dürfen. Das Füttern und Anlocken wilder Wölfe soll verboten werden.
Die Reform ist auch eine Reaktion auf die wachsende Population (Schätzungen gehen von deutschlandweit 800 Tieren aus) und die steigende Zahl von Nutztierrissen. Vor allem in Sachsen, Brandenburg und Niedersachsen haben sich die Tiere verbreitet.
Streit gibt es vor allem um die Idee, Wölfe eines Rudels so lange zu „entnehmen“, bis Nutztierschäden ausbleiben. Das widerspricht nach Ansicht einiger Experten der europäischen Vorgabe, dass Abschüsse zielgerichtet sein müssen.
Und manchem geht die Regelung schon jetzt nicht weit genug: Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) forderte am Mittwoch eine Verschärfung für sensible Gebiete wie die Küstenregionen. Dort sorgen Schafe für stabile Deiche. Sollten Wölfe die Schäferei unmöglich machen, könnte dies fatale Folgen haben, warnt der Minister. „Wir können Schafe auf dem Deich nicht mit meterhohen Zäunen schützen. Hier müssen wir Prävention gegen Wolfsangriffe neu denken“, sagte Lies der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
In Baden-Württemberg, wo die Kulturlandschaft Schwäbische Alb ohne Schäferei undenkbar ist, sieht man das anders. „Wir haben bisher keinen erleichterten Abschuss gefordert und haben auch nicht vor, das in Zukunft zu tun“, sagt ein Sprecher von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne). Der Südwesten setze auf die beiden Pfeiler „Herdenschutz“und „Entschädigung“. Anders als Niedersachsen ist Baden-Württemberg bislang fast wolfsfrei: Im ganzen Land gibt es derzeit ein „residentes“Tier sowie einen mutmaßlichen Durchwanderer im Schwarzwald.