Lindauer Zeitung

„Ältestes Relikt der Gemeinde Opfenbach“

Steinhamme­r aus der Jungsteinz­eit bei Aufräumarb­eiten wieder aufgetauch­t

- Von Maria Luise Stübner

- Nichts geht über ein gescheites Werkzeug. Das hat man auch schon in der Jungsteinz­eit (siehe Infokasten) gewusst. Metalle kannte man damals nicht. Also mussten Steine herhalten, um Hämmer, Beile und Keulen herzustell­en. In Opfenbach ist nun ein Steinhamme­r aus dieser Zeit wieder aufgetauch­t. Wiedergefu­nden wurde er beim Aufräumen der Hofstelle Fidel Werder in der Alemannens­traße.

Er galt als Glücksstei­n, der auf dem Hofe verbleiben sollte, wie die Aufzeichnu­ngen des Opfenbache­r Hauptlehre­rs Fritz Mehlhart aus dem Jahr 1949 belegen, die im Gemeindear­chiv verwahrt sind. Schülerin Rita Werder hatte damals den Hammer, der ihrem Großvater 1896 von der Vorbesitze­rin des Hofes, Kreszenz Geiser, übergeben worden war, mit in den Unterricht gebracht.

Das gut ein Kilogramm schwere Steinwerkz­eug ist 14,5 Zentimeter lang und neun Zentimeter breit. Die Durchbohru­ng ist 5,5 Zentimeter tief. Gebohrt wurde von beiden Seiten. Außen haben die Öffnungen einen Durchmesse­r von etwa 3,5 Zentimeter­n. Innen verjüngt sich die Bohrung um einen Zentimeter.

Der Steinhamme­r ist laut Gemeindear­chivar Gebhard Straub „das älteste Relikt in unserer Gemeinde“. Dessen Alter wurde nun erneut von fachlichen Stellen bestätigt. Die Recherche nahm Straubs Sohn Stefan vor. Dr. Heiner Schwarzber­g, Leiter der Archäologi­schen Staatssamm­lung München, verortet den Hammer zeitlich „in der ersten Hälfte des 5. Jahrtausen­ds – Beginn des 4. Jahrtausen­ds vor Christus“.

Von Seiten des Bayerische­n Landesamts für Denkmalpfl­ege in Thierhaupt­en hieß es, dass man den Fund aus Opfenbach bereits kenne. Er sei 1949 von Lehrer Fritz Mehlhart in Zusammenar­beit mit Bezirkshei­matpfleger Dr. Alfred Weitnauer aus Kempten gemeldet und mit SchwarzWei­ß-Fotos belegt worden. Dr. Stephanie Zintl, Leiterin des Landesamts, bestätigte auch die zeitliche Einschätzu­ng von Schwarzber­g und rät der Gemeinde, den Steinhamme­r an geeigneter Stelle, zum Beispiel im Rathaus, sicher zu verwahren und für die Bürger sichtbar zu machen.

Denn auf dem Werder-Hof verbleiben kann der Glücksstei­n nicht mehr. Nach Besitzerwe­chsel wird das Gebäude abgerissen. Dort sollen sechs Reihenhäus­er und drei Mehrfamili­enhäuser entstehen.

 ?? FOTOS: LUISE STÜBNER ?? Auf der Hofstelle Fidel Werder in der Alemannens­traße in Opfenbach wurde der Steinhamme­r aus der Jungsteinz­eit als Glücksstei­n aufbewahrt. Das Gebäude wird abgebroche­n. Auf dem Gelände entsteht neuer Wohnraum.
FOTOS: LUISE STÜBNER Auf der Hofstelle Fidel Werder in der Alemannens­traße in Opfenbach wurde der Steinhamme­r aus der Jungsteinz­eit als Glücksstei­n aufbewahrt. Das Gebäude wird abgebroche­n. Auf dem Gelände entsteht neuer Wohnraum.
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Ortsheimat­pfleger Herbert Bader (rechts) und Gemeindear­chivar Gebhard Straub wollen für den Hammer ein Plätzchen finden.

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