Mild, ungewöhnlich trocken und sonnenreich
Wetterrückblick für den Monat Januar
So, wie sich um den Siebenschläfertag herum häufig die Witterung des Sommers entscheidet, so ist für den Winter das Wetter „zwischen den Jahren“von Bedeutung. „Ist bis Dreikönig kein Winter, folgt auch keiner dahinter“, lautet deshalb eine der bekanntesten Volksweisheiten. Dementsprechend der Januar, in dem milde Atlantikluft oder sogar laue Mallorcaluft unser Wettergeschehen prägten.
Diese kam aber bevorzugt in den Höhenlagen zur Geltung, während die Niederungen, vor allem im nördlichen Oberschwaben und im Donautal sowie an der Iller, zeitweilig zu den kältesten Regionen in ganz Deutschland zählten, da sich an einigen Tagen zähes Nebelgrau ausbreitete. Diese Temperaturumkehr, von den Meteorologen Inversion genannt, wurde vom Wind jedoch immer wieder aufgelöst, sodass auch hier mitten im Hochwinter mitunter vorfrühlingshafte 10 bis 15 Grad herrschten. Unterm Strich war der vergangene Monat zwischen zwei und dreieinhalb Grad zu warm.
Während die Wintersportler im letztjährigen Januar auch in tieferen Lagen auf ihre Kosten kamen, die Skilifte liefen und die Loipen gespurt waren, präsentierten sich dieses Jahr selbst die Höhen der Schwäbischen Alb und des württembergischen Allgäus die meiste Zeit schneefrei. Nur kurz bildete sich dort mal eine dünne Schneeauflage. Am 19. (Sonntag) gab es ein echtes Wetterphänomen zu beobachten. Über Mitteleuropa hatte sich ein mächtiges Hoch namens
„Ekart“aufgebaut. Der Luftdruck erreichte in unserer Region selten verzeichnete Werte um die 1045 Hektopascal. Gleichzeitig entstand in großer Höhe ein kleines Tief, ein abgeschlossener Kaltlufttropfen, der im zentralen Oberschwaben Schneefall auslöste.
Von Bad Saulgau über Renhardsweiler und Braunenweiler bis ins Federseegebiet fielen 5 bis 8 Zentimeter Schnee. Rüdiger Klan meldete aus Dürnau bei Bad Buchau sogar 10 Zentimeter. Und zwei Tage später rieselte aus heiterem Himmel im Raum Friedrichshafen vom Menschen erzeugter, künstlicher „Schnee“, sogenannter Industrieschnee, vom Himmel. Dabei kondensiert die Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt an den Staub- und Rußpartikeln, die von den Autos und Industriebetrieben sowie durch die Heizungen freigesetzt werden. Industrieschnee fällt zumeist in den Vormittagsstunden und vorwiegend in Ballungsräumen.
Bei der Dominanz der Hochdruckgebiete ist es wenig verwunderlich, dass dieser Januar ausgesprochen sonnenscheinreich und deutlich zu trocken ausfiel. An den 200 Wetter- und Niederschlagsstationen im Messnetz der Wetterwarte Süd wurden 13,6 Liter/m2 (Uli Landthaler in Ulm) bis 60,6 Liter/m2 (Timo Riedel in Isny) verbucht und damit lediglich zwischen 30 und 50 Prozent der im langjährigen Mittel zu erwartenden Niederschlagsmengen. Selbst auf der knapp 1000 Meter hoch gelegenen Steinberg-Alpe, im Stau der Adelegg, waren es gerade mal 72 Liter/m2.