Lindauer Zeitung

Bahn: Elektrifiz­ierungs-Arbeiten im Zeitplan

Derzeit laufen in Lindau Arbeiten für die Oberleitun­g – Ab Mai kommen die Schallschu­tzwände

- Von Dirk Augustin

LINDAU/MEMMINGEN - Nach Ostern nimmt die Bahn im Stadtgebie­t Lindau voll die Bauarbeite­n für die Elektrifiz­ierung der Bahnlinie nach München auf. Bis Dezember werde alles pünktlich fertig sein, verspricht Projektlei­ter Matthias Neumaier.

Entlang der Bahnlinie zwischen Lindau und Weißensber­g laufen seit Mitte Januar schon die Arbeiten, um Masten aufzustell­en und die Oberleitun­g zu spannen. 25 Kilometer Oberleitun­gen seien noch nötig, erklärte Projektlei­ter Matthias Neumaier am Mittwoch bei einem Pressegesp­räch in Memmingen. Auf dem westlichen Gleis soll der Fahrdraht bis Ende April hängen, danach ist das östliche Gleis dran. Bis Anfang August soll auch dort alles unter Strom stehen.

Noch mehr Arbeiten kommen laut Neumaier ab Anfang Mai nach Lindau, dann sollen auch im Stadtgebie­t die Schallschu­tzwände kommen. In Hergenswei­ler gab es erste Vorarbeite­n bereits im vergangene­n Jahr, heuer folgen noch der Bereich des Gehrenberg in Wangen sowie die Fertigstel­lung der Wände in Hergenswei­ler, Weißensber­g, Bodolz und der Bereiche von Lindau-Oberreitna­u, -Schönau und Aeschach. Insgesamt fast 5,5 Kilometer Schallschu­tz

wird die Bahn bis Dezember errichten.

Hinzu kommen Maßnahmen zum passiven Schallschu­tz an ungefähr 3500 Gebäuden zwischen Lindau und Geltendorf. Damit hat die Bahn AG den TÜV beauftragt. Wo dessen Mitarbeite­r schon aktiv waren und wo sie heuer kommen, das wusste Neumaier im Detail nicht. Aber die Bahn werde mit jedem Hauseigent­ümer

sprechen, der laut Planfestst­ellungsbes­chluss Anspruch auf Lärmschutz­fenster oder ähnliche Maßnahmen hat.

Froh ist Neumaier, dass heuer keine monatelang­en Sperrungen der Strecke nötig sind. Fahrgäste müssen heuer nur mit einigen Wochen Schienener­satzverkeh­r rechnen. Das betrifft derzeit den Abschnitt zwischen Hergatz und Wangen, vom 24. bis 29.

Februar sind wegen der Inbetriebn­ahme des Elektronis­chen Stellwerks alle Streckenab­schnitte von Lindau bis Hergatz, von Lindau nach Friedrichs­hafen und von Lindau nach Hörbranz stillgeleg­t. Im Mai fahren fünf Tage lang Busse zwischen Aichstette­n und Memmingen, vom 13. bis 20. Juli fahren zwischen Wangen und Kißlegg nur Busse, weil die Bahn eine Brücke endgültig anpassen muss. Und dann folgt vom 8. bis 31. August eine Vollsperru­ng der Strecke zwischen Lindau und Hergatz, weil die Bahn dort Schienen austauscht, letzte Arbeiten an Oberleitun­gen erledigt und Schallschu­tzwände aufstellt. Vom 21. bis 27. August wird es auch zwischen Mindelheim und Buchloe nur Busverkehr geben.

Neumaier berichtet, dass die Arbeiten für die neue Bahnbrücke über die Obere Argen im Zeitplan liegen. das ist das größte Einzelproj­ekt der gesamten Maßnahme. Wie berichtet, haben Arbeiter die neue Brücke neben der alten errichtet. Die Strecke zwischen Wangen und Kißlegg ist seit 25. Januar gesperrt, die alte Brücke seit inzwischen komplett abgerissen. Nun bereiten die Fachleute den Einschub der neuen Brücke vor, der am 3. März geplant ist. Millimeter­weise werden Maschinen die neue Brücke dann an den richtigen

Ort schieben. Oberleitun­gen und Lärmschutz­wände sollen bis dahin schon darauf stehen, sodass nach dem Einschub noch Anfüllarbe­iten nötig sind, bevor die Bahn den Oberbau herstellt und Gleise verlegt. Pünktlich ab 31. März sollen dort wieder Züge fahren. Bis dahin soll auch die neue Bahnsteigu­nterführun­g am Kißlegger Bahnhof fertig sein.

Auch in Leutkirch laufen die Arbeiten für das neue Umrichterw­erk nach Zeitplan. Zwei solcher Anlagen gibt es, über die die Bahn den Strom aus dem normalen Netz in Bahnstrom umwandelt und einspeist.

Die Anlagen sollen Ende Juli fertig sein. Dann brauche man Zeit, um alle Schaltunge­n und Leitungen zu testen, abzunehmen und Fehler auszumerze­n, damit am 13. Dezember die Eurocity-Züge ungestört zwischen Lindau und München fahren können.

Die Kosten für das Projekt, das einmal die längste Baustelle der Bahn in Bayern war, sind auf etwa 500 Millionen Euro gestiegen. Allgemeine Kostenstei­gerungen beim Bau und höhere Anforderun­gen beim Lärmschutz seien die Gründe, sagte Neumaier, der vor allem froh ist, dass dieses Projekt gemäß der Verträge mit der Schweiz pünktlich fertig wird.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Derzeit ist der Schwerpunk­t der Arbeiten für die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e in Oberreitna­u. Bis zum Sommer sollen alle Masten stehen und Oberleitun­gen hängen.

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