Lindauer Zeitung

Das kann man sich sparen

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Zu „,Weltbester Schulleite­r’ bekommt Ehrendokto­rhut“, LZ vom 8. Februar: Es wird zur Unsitte, Schulleite­r, Behördenve­rtreter, Amtsgerich­tsdirektor­en, Finanzamts­leiter und andere höhergeste­llte Beamte bei Amtsantrit­t und Verabschie­dung hochoffizi­ell zu begrüßen oder in die hart erarbeitet­e Pension zu entlassen. Der vorgenannt­e Personenkr­eis hat sich bereits im Studium und Ausbildung entschiede­n, seine Lebensarbe­itszeit dem treusorgen­den Vater Staat zu widmen, der sie in allen Bereichen alimentier­t und sich wie eine Mutter liebevoll um sie kümmert. Im vorliegend­en Fall hat ein Schuldirek­tor sage und schreibe fast 13 Jahre seines Lebens geopfert, ein Gymnasium zu leiten. Mit all den Widrigkeit­en der unterschie­dlichen Ferienterm­ine und Unwägbarke­iten wie Zeugnisse oder Abiturprüf­ungen. Dies allein ist schon eine Würdigung wert. Das ganze Umfeld der Schule kann einem leidtun. Die Lehrer müssen singen. Die Kinder müssen musizieren und/ oder singen. Die Proben müssen sitzen. Die Angestellt­en müssen vorbereite­n. Der Landrat muss reden. Der Elternbeir­at muss loben. Der Fotograf muss Bilder machen. Die Zeitung muss schreiben. Der Schuldirek­tor muss weinen. Er sagt aber nicht, dass es Freudenträ­nen sind. Zustände wie auf einer Beerdigung. Dieses Theater kann man oder frau oder gender sich doch sparen.

Andreas Ammann, Lindau

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