Studie: Kinderkriegen ist ansteckend
(KNA) - Kinderkriegen ist ansteckend. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bamberger Familienforschung zu den Auswirkungen sozialer Kontakte auf die Fertilität. „Es ist wahrscheinlicher, ein Kind zu bekommen, wenn Geschwister, Kolleginnen und Kollegen eines bekommen“, sagte Henriette Engelhardt-Wölfler von der Universität Bamberg. Die Wissenschaftler stellten dabei erstmals netzwerkübergreifende Effekte fest. Das heiße, wenn eine Person von Kolleginnen oder Kollegen mit dem Kinderwunsch angesteckt werde, beeinflusse diese auch ihre Geschwister und diese dann wieder das Arbeitsumfeld.
Für ihre Studie haben Wissenschaftler aus Bamberg, von der Humboldt-Universität in Berlin sowie aus Amsterdam Daten aus dem „System of Social Statistical Datasets“(SSD) ausgewertet. Dort sind verschiedene Registerdaten aller Einwohner der Niederlande verknüpft, etwa auch Angaben über Geschwister und Arbeitgeber, so dass das Forschungsteam beide Bereiche miteinander verbinden konnte.
Demnach gibt es beim Kinderkriegen auch einen umgekehrten Effekt. Personen im gebärfähigen Alter, die kaum Geburten in ihrem Umfeld miterlebten, bekämen mit niedrigerer Wahrscheinlichkeit Kinder. Die Mechanismen, die der Ansteckung zugrunde lägen, könnten mit den vorliegenden Daten jedoch nicht detailliert untersucht werden, so die Wissenschaftler.
Die Ergebnisse wurden im Januar 2020 in der Fachzeitschrift „Demography“veröffentlicht. Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 100 000 Euro gefördert. Sie ist angesiedelt am Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb).