Ein guter Start ziert fast alles
Biathleten hoffen gleich zum WM-Auftakt auf Medaille in der Mixed-Staffel – Deutscher Skiverband setzt auf Preuß, Herrmann, Peiffer und Doll
(dpa) - Bei der Frage nach dem letzten deutschen Gold in der Mixed-Staffel musste Denise Herrmann zuerst „leider passen“. Bestens gelaunt und herzhaft lachend kam die beste deutsche Biathletin am Mittwoch vor dem Start der Weltmeisterschaften im italienischen Antholz mit ein wenig Hilfestellung doch noch auf die Lösung: „Ach ja, 2017 – na dann.“Mit viel Selbstvertrauen gehen Herrmann, Startläuferin Franziska Preuß, Arnd Peiffer und Benedikt Doll am Donnerstag in eben diese Mixed-Staffel (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport), den WM-Auftakt. Das Quartett will bei der ersten von zwölf Chancen für das erste Edelmetall sorgen. „Der Minimalanspruch ist ja immer eine Medaille, das ist auch unserer“, sagte die 31-Jährige. „Ein positiver Einstieg wäre wünschenswert, damit das ganze Team davon zehren kann.“
Im Vorjahr schafften in Östersund die diesmal nicht eingesetzte Vanessa Hinz, Herrmann, Peiffer und Doll mit Silber hinter Norwegen einen fast perfekten Einstand. Und sorgten damit für den immer wieder beschworenen Flow, an dessen Ende zweimal
Gold durch Herrmann und Peiffer sowie eine weitere Silber- und drei Bronzemedaillen standen. Auf so einen Start, der eine gewisse Ruhe und Sicherheit gibt, hoffen elf Monate später in der Südtiroler Biathlon-Hochburg nicht nur Herrmann & Co. Chefbundestrainer Mark Kirchner wäre mehr als zufrieden, wenn sein Team am Ende mit fünf, sechs Medaillen nach Hause fährt. Eine Medaillenvorgabe gibt es vom Sportlichen Leiter Bernd Eisenbichler indes nicht – sie hat für ihn wenig Sinn. Allerdings: „Wir haben zwei Frauen und einige Männer, die dazu in der Lage sind.“
Nach dem Rücktritt von DoppelOlympiasiegerin Laura Dahlmeier wird sich bei den Frauen alles auf Herrmann konzentrieren, die in Östersund einen kompletten WM-Medaillensatz gewonnen hatte. Die frühere Langläuferin ist in jedem Rennen eine Podestkandidatin – wenn sie beim Schießen nicht wackelt: „Bei mir ist der Schießstand noch Drehund Angelpunkt. Körperlich bin ich gut in Schuss.“Bei Franziska Preuß hingegen kommt es darauf an, ob sie nach ihren gesundheitlichen Problemen läuferisch aufgeholt hat – dann könnte auch die starke Schützin etwas ausrichten.
Abgesehen von Herrmann und Preuß schaut es bei den Frauen „schwierig bis mittelmäßig aus – ohne das jetzt böse zu meinen“, sagte Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner dem „Münchner Merkur“. „Die anderen tun sich einfach verdammt schwer, gute Ergebnisse zu erzielen. Das tut mir persönlich echt leid.“Janina Hettich und Karolin Horchler haben – ebenso wie Erik Lesser – die Norm nicht erfüllt. Um die Staffel aufstellen zu können, nominierte der DSV Hettich und Horchler auch ohne Leistungsnachweis. Zudem konnte
Hinz in der bisherigen Saison keine konstanten Leistungen abliefern.
Außer den Staffeln, die quasi immer eine Medaille anpeilen, sind vor allem die deutschen Männer um Olympiasieger und Weltmeister Peiffer in den Einzelrennen absolut konkurrenzfähig. Dass in Doll, Peiffer, Johannes Kühn und Philipp Nawrath gleich vier Athleten weit nach vorne laufen können, ist für Magdalena Neuner „fast eine Luxussituation.“Auch Philipp Horn hat diesen Winter schon starke Leistungen gezeigt.
Die wohl größten Chancen hat Doll. Der Sprintweltmeister von 2017 stand inklusive seines Sieges von Frankreich (im Sprint!) dreimal auf dem Podium. Bei der WM-Generalprobe im Massenstart in Pokljuka wurde der 29-Jährige Zweiter. Und ließ dabei die Dominatoren Johannes Thingnes Bö (sechs Saisonsiege) und Martin Fourcade (fünf) hinter sich. „Wir wollen eine Staffelmedaille. Auch eine Einzelmedaille wäre natürlich schön. Ich versuche, einen rauszuhauen, so dass es hoffentlich fürs Podest reicht“, sagte der Schwarzwälder.