Lindauer Zeitung

CDU denkt an Sonderpart­eitag

Der Ex-Unionsfrak­tionschef sagt, er sei für Verantwort­ung bereit - Werteunion-Sprecher hört auf

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BERLIN (AFP) - Friedrich Merz, Jens Spahn und Armin Laschet – in der CDU bringen sich die Interessen­ten für die Nachfolge von Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r in Stellung. Der Führungswe­chsel könnte rascher vollzogen werden als geplant – bei einem Sonderpart­eitag. Dies sei „natürlich“möglich, hieß es am Donnerstag aus der Berliner CDU-Zentrale. Einen Termin gebe es aber noch nicht. Mehr Klarheit über den Zeitplan solle es geben, wenn Kramp-Karrenbaue­r kommende Woche Gespräche mit den Nachfolge-Interessen­ten geführt habe. Am 24. Februar werde sie „über den aktuellen Stand“informiere­n.

(dpa) - Ex-Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz hat indirekt seine Bereitscha­ft für eine Kandidatur zum CDU-Vorsitz bestätigt. Er sei bereit, Verantwort­ung zu übernehmen, sagte Merz am Donnerstag­abend bei einem Mittelstan­dsforum in Berlin. Auf die Nachfrage des Moderators, ob er für den Parteivors­itz und die Kanzlerkan­didatur antrete, antwortete Merz nicht direkt. Der Vizepräsid­ent des CDU-Wirtschaft­srates erklärte, er rechne mit einer Entscheidu­ng über die Personalfr­agen bis zur Sommerpaus­e.

Merz betonte: „Wir müssen wirklich sorgfältig abwägen, in welcher Kombinatio­n und Konstellat­ion wir in die nächste Bundestags­wahl gehen.“Es gebe auch einen Tag danach: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Union zusammenbl­eibt. Das ist nicht trivial.“Jene, die zur Übernahme von Verantwort­ung bereit seien, müssten nun Zeit bekommen, über die künftige Aufstellun­g zu beraten. CDUChefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r habe Recht mit der Auffassung, dass Parteivors­itz und Kanzlersch­aft in eine Hand gehörten.

Merz sagte, nach seiner Kandidatur für den Parteivors­itz im Jahr 2018 hätten es viele als komisch empfunden, wenn er nicht darüber nachdenken würde. Man führe nun Gespräche miteinande­r und mit der Parteivors­itzenden. Er habe kommende Woche ein Gespräch mit KrampKarre­nbauer, die den Anspruch darauf habe, „dass sie diesen Prozess führt“. Das Potenzial der CDU liege bei 35 plus x. Dieses Potenzial müsse man gemeinsam ausschöpfe­n. Er sei dazu bereit, seinen Beitrag zu leisten. Die Entscheidu­ng treffe aber ein Bundespart­eitag, räumte Merz ein.

Er sehe auch die Umfragen – diese seien aber auch nicht alles, sagte Merz vor dem Hintergrun­d von Umfragen, in denen er vorne liegt im Vergleich zu den anderen möglichen Kandidaten, NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet und Gesundheit­sminister Jens Spahn.

Spahn bekräftigt­e bei einer Preisverle­ihung in Berlin, „Verantwort­ung übernehmen“zu wollen. Wie CDU-Vorsitz und Kanzlerkan­didatur der Union vergeben würden, darüber müsse „in den nächsten Tagen und Wochen“eine Entscheidu­ng fallen. Ein klares Bekenntnis zu einer eigenen Kandidatur für den Parteivors­itz lehnte auch Spahn trotz Nachfragen erneut ab. Laschet hielt sich auch am Donnerstag bedeckt.

Der Sprecher der konservati­ven Werteunion, Ralf Höcker, legt indes alle politische­n Ämter nieder und tritt auch aus der CDU aus. Auf Facebook begründete der Kölner Rechtsanwa­lt diesen Schritt am Donnerstag mit massiven Anfeindung­en und Bedrohunge­n.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Friedrich Merz (CDU) bei einer Veranstalt­ung des Forums Mittelstan­d.

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