Schwoba hand’s schwerer
Die Welt ist ungerecht: Menschen, die starken Dialekt sprechen, verdienen laut einer Studie im Schnitt 20 Prozent weniger als jene, die Hochdeutsch reden. Die erste Reaktion eines Kollegen darauf war: „Was? Des isch doch 'n Witz, des hett ma au friaher saga kenna. I glaub i schpenn. Hett i des glei gwisst, het i vieles andersch gsait ond het mein Bauschparvertrag gar it braucht.“Nun, die Welt ist eben kein Ponyhof und schon gar kein Äffle-und-PferdleZoo, auch nicht für Schwaben.
Das Phänomen mit den 20 Prozent hat natürlich Gründe. Würden gut verdienende Kanzlerinnen oder SAPVorstände sächsisch/badisch reden, nur wenige würden sie verstehen – gerade darauf aber kommt es im Beruf und im Leben an. Jeder, der eine Frau oder einen Chef hat, weiß, dass es sogar dann Missverständnisse geben kann, wenn beide schwäbisch schwätzet – oder hochdeutsch. Auch und gerade am Valentinstag, zom Beischpiel, wenn dr Ma d’Bloma vergisst.
Offenbar ist es so, dass Menschen, die Karriere machen wollen, bald ihren Dialekt ablegen – spätestens dann, wenn sie für Studium oder Job in eine Großstadt ziehen. Ein Prozess, der nicht immer ohne Scham abläuft. Vom Unlinger Mario Gomez, als Bub ein Schwäbischschwätzer, ist bekannt, dass er sich mit 15 zu seinen Anfangstagen beim VfB Stuttgart kaum traute, den Mund aufzumachen, aus Angst, man könnte ihn für einen Bauer (ugs. für rural sozialisierten Mann) halten. Der Autor wiederum traf einst im ersten Semester Germanistik ein Mädchen aus Kiel, das ihm dringend em-pfahl, zuerst einmal Deutsch als Fremdsprache zu belegen. Mir hand nia wieder mitnand g’schäwtzt. (zak)