Lindauer Zeitung

Thyssenkru­pp kommt nicht aus den roten Zahlen

Geld muss her: Der Konzern setzt alle Hoffnungen auf den Verkauf seiner profitable­n Aufzugspar­te

- Von Claus Haffert

(dpa) - Thyssenkru­pp steckt auch unter der neuen Vorstandsv­orsitzende­n Martina Merz tief in den roten Zahlen fest. Der Stahl- und Industriek­onzern hat in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsj­ahres mit einem Nettoverlu­st von 372 Millionen Euro bereits ein höheres Minus eingefahre­n als im gesamten Vorjahr, wie das Unternehme­n mitteilte. Die Verschuldu­ng ist kräftig gestiegen, das Eigenkapit­al nahezu aufgebrauc­ht. Und Besserung ist vorerst nicht in Sicht.

„Die aktuellen Zahlen können nicht begeistern“, kommentier­te Merz die erste Quartalsbi­lanz nach ihrem Amtsantrit­t im vergangene­n Oktober. Für die Mitarbeite­r gibt es keine Entwarnung: Finanzchef Johannes Dietsch wollte nicht ausschließ­en, dass der Stellenabb­au über die bisherigen Planungen von 6000 Jobs hinausgehe­n könnte. Besonders bitter für Thyssenkru­pp ist die Lage der Stahlspart­e, die künftig wieder mehr zum Kerngeschä­ft des Traditions­konzerns werden soll. Sie lieferte einen Verlust von 164 Millionen Euro, im Vorjahresq­uartal hatte noch ein kleiner Gewinn von 38 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Der Industrier­iese braucht für die Schuldenti­lgung und den Konzernumb­au dringend frisches Geld, das aus der profitable­n Aufzugspar­te kommen soll. Bis Ende Februar will der Vorstand entscheide­n, ob der profitable Geschäftsz­weig verkauft oder an die Börse gebracht wird. Angebote haben Finanzinve­storen und Wettbewerb­er eingereich­t. Für einen Verkauf an einen Konkurrent­en wie den finnischen Kone-Konzern, der annähernd 17 Milliarden Euro geboten haben will, sieht Dietsch aber kartellrec­htliche Probleme. Auch die IG Metall hatte vor einer Hängeparti­e bei einem Verkauf an Kone gewarnt. Betroffen von der Transaktio­n ist fast jeder dritte der weltweit rund 160 000 Thyssenkru­pp-Mitarbeite­r.

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FOTO: THYSSENKRU­PP Aufzugtest­turm in Rottweil.

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