Lindauer Zeitung

Waldgruppe könnte Hergenswei­ler Kindergart­en entlasten

Konzept trifft trotz Lücken auf Zustimmung im Gemeindera­t

- Isabel de Placido

HERGENSWEI­LER – Bisher ist noch nichts beschlosse­n, und es gibt auch kein ausgereift­es Konzept, um die Kapazitäte­n im Kindergart­en St. Ambrosius zu erhöhen. Was es aber gibt, sind jede Menge Ideen und eine grundsätzl­iche Zustimmung des Gemeindera­tes, diese Ideen weiter zu verfolgen und auszuarbei­ten.

Hergenswei­ler hat, wie andere Gemeinden auch, das Problem, dass der Kindergart­en mit den 15 Krippenund 55 Kindergart­enplätzen nicht ausreicht für die Kinder, die ab Mai und ab dem neuen Kindergart­enjahr im September, nachkommen. Zur Zeit besuchen zwar nur zwölf Kinder die Krippe, aber mit 55 Kindern ist der Kindergart­en bereits jetzt schon voll.

Im Mai werden dann noch weitere hinzukomme­n, sodass es dann 62 Kindergart­enkinder sein werden. Bis Ende August rechnet die Verwaltung sogar mit 77 Kindern, die einen Betreuungs­platz im Ort benötigen.

Wie viele Kinder 2021 in die Schule kommen oder von zu Hause in die Kita nachrücken, sei derzeit noch unklar. Die Verwaltung geht von rund 15 Kindern aus. „Insgesamt ist nicht mit zurückgehe­nden Kinderzahl­en zu rechnen“, erklärte Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier dem Gemeindera­t auf seiner jüngsten Sitzung.

Die Gemeinde ist also im Zugzwang. „Es gibt mehrere Möglichkei­ten, dieser Tendenz Herr zu werden“, sagte Strohmaier. Eine dieser Möglichkei­ten bestehe darin, eine Waldgruppe einzuricht­en. Die Idee kommt aus der Kita selbst, weshalb der Bürgermeis­ter Iris Reulein-Merk das Wort übergab, damit die Leiterin von St. Ambrosius dem Gremium ihre Überlegung­en darlegen konnte.

Reulein-Merk erklärte den Gemeinderä­ten, dass die Kita schon seit gut zwei Jahren regelmäßig und mit einer Gruppe von 20 Kindern in den Wald gehe. Zwei Kollegen hätten sich bereits in der Waldpädago­gik fortbilden lassen.

Denn sowohl das Kita-Team als auch die Eltern seien begeistert von der Waldgruppe. Die Idee sei, ab September eine feste Waldgruppe anzubieten, allerdings erst einmal für die Dauer eines Jahres. Dabei solle es zwar jeden Tag hinaus in den Wald gehen, aber nicht „hardcoremä­ßig“und bei jedem Wetter und auch nur den halben Tag.

Ob es sich dabei um eine feste Gruppe mit immer den gleichen Kindern handeln wird, oder ob die einzelnen Gruppen des Kindergart­ens wochenweis­e rotieren, ist noch völlig offen. Ebenso in welchen Waldstücke­n sich die Gruppe bewegen wird, ob es Unterstell­möglichkei­ten benötigt oder sonstige Ausweichrä­umlichkeit­en

gesucht werden müssen. Klar ist dagegen, dass es für diese Gruppe zwei Halbtagesk­räfte bräuchte. Aber mehr Personal bräuchte es ab September 2021 ohnehin, um den nötigen Betreuungs­schlüssel einzuhalte­n.

„Ein Kindergart­en kostet immer“, machte Bürgermeis­ter Strohmaier den Räten klar und sprach sich dafür aus, die Idee einer solchen Waldgruppe weiter zu verfolgen und ein entspreche­ndes Konzept auszuarbei­ten. „Das wäre ein schöner, eleganter Weg, das Profil der Kita zu schärfen. Ich wäre froh, wenn das Angebot des Kindergart­ens durch dieses Konzept ergänzt werden würde“, betonte er.

Dieser Meinung schlossen sich auch Frank Wawrzyniak, Gerhard Kern und Constanze Heim an. Die Gemeinderä­tin ergänzte zudem, dass die Waldgruppe auch ein gutes Übergangsk­onzept wäre, für den Fall, dass das Demenzdorf tatsächlic­h gebaut werde. Denn da sei ja ein neuer Kindergart­en vorgesehen.

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ARCHIVFOTO: KATRIN NEEF Weil auch in den kommenden Jahren mit steigenden Kinderzahl­en zu rechnen ist, muss sich die Gemeinde Hergenswei­ler für den Kindergart­en St. Ambrosius etwas einfallen lassen.

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