Lindauer Zeitung

„Wir sind weitaus besser als unser Ruf“

Bauernverb­and will mit einem landkreisw­eiten Tag des Hofes Imagepfleg­e betreiben

- Von Isabel de Placido

– Ob Milchviehb­auern oder Obstbauern, die Landwirte im Landkreis Lindau stehen noch immer unter dem Eindruck des Volksbegeh­rens zur Artenvielf­alt. Und weil dies nicht die einzige Herausford­erung des vergangene­n Jahres war, sondern weiterhin die Vielzahl an Verordnung­en, Gesetzen und Bestimmung­en die Bauernscha­ft im ganzen Landkreis Lindau drückt, war das Jahr 2019 für die Kreisobleu­te des Lindauer Bauernverb­ands ein besonders intensives und arbeitsrei­ches Jahr.

„Wir sind weitaus besser als unser Ruf, wir müssen es bloß nach außen tragen“, sagte Elmar Karg am Ende der rund vierstündi­gen Jahreshaup­tversammlu­ng des Bayerische­n Bauernverb­ands, zu der sich mehr als einhundert Landwirte aus dem ganzen Landkreis Lindau in Heimenkirc­h zusammenge­funden hatten. Damit hatte der Kreisobman­n jene Lehre in Worte gefasst, die der Bauernverb­and aus dem Volksbegeh­ren zur Artenvielf­alt gezogen hat. Und gleichzeit­ig plädierte Karg damit auch für eine künftige Strategie. Nämlich durch mehr Informatio­n und betonte Sachlichke­it für Aufklärung in der Bevölkerun­g und damit beim Verbrauche­r zu sorgen und Transparen­z zu schaffen. „Wir wollen mehr in die Breite gehen. Das Informatio­nsdefizit ist eine reine Bringschul­d von uns“, sagte Karg selbstkrit­isch und erklärte: „Wir wollen die Leute mehr für uns begeistern. Wir wollen mehr ihr Interesse wecken und dadurch den Zugang zur Landwirtsc­haft schaffen.“

Als einen Schritt in diese Richtung ist ein Tag im Juni gedacht, den Karg etablieren möchte und an dem die Landwirte im ganzen Landkreis die Bevölkerun­g zu sich auf die Höfe einladen sollen, um ihnen Einblicke zu gewähren.

Im Zusammenha­ng mit der Strategie hatte Karg auch während der Versammlun­g immer wieder betont, wie wichtig „Geschlosse­nheit“der Bauernscha­ft und gemeinsame­s Auftreten sei. Als bestes Beispiel dafür wertete er die grünen Kreuze. Der Bayerische Bauernverb­and hatte die

Aktion einer Gruppe unabhängig­er Landwirte, die als stilles Mahnzeiche­n gegenüber Politik und Gesellscha­ft gedacht ist und zum Nachdenken anregen soll, unterstütz­t. Für Karg war diese Aktion gleichzeit­ig auch ein Zeichen dafür, wie stark die Landwirte sind, wenn sie sich einig sind. Er appelliert­e: „Diese Einigkeit, die im Moment besteht, ist historisch, und das dürfen wir uns nicht aus der Hand nehmen lassen.“

Ganz abgesehen davon, dass die Herausford­erungen und Probleme des vergangene­n Jahres dermaßen vielfältig waren, dass Karg zu Anfang seines Berichtes gestand: „Ich bin gerade gespannt, was ich heute alles erzähle.“Denn nicht nur die mangelnde Wertschätz­ung vonseiten der

Verbrauche­r oder ihre Rolle als Buhmann, in die sie sich durch das Volksbegeh­ren gedrängt sehen, belastet die Landwirte.

Ebenso sind es auch die vielen und immer neuen Verordnung­en, die zunehmende Bürokratie oder die schlechten Preise, wegen derer sie kämpfen müssen. Kein Wunder also, dass Karg das Jahr 2019, in dem er die Landwirte auf über 68 Veranstalt­ungen, Diskussion­srunden, runden Tischen, bei Gesprächen mit Politikern oder Medien, vertreten hatte, so zusammenfa­sste: „Das vergangene Jahr war mit eines der intensivst­en, das ich je erlebt habe. Es war beispiello­s.“

Das fand auch Kargs Stellvertr­eter Andreas Willhalm, der vor allem die Interessen der Obstbauern vertritt und auf nicht weniger Terminen unterwegs war. „Das Jahr 2019 war das bewegteste, was ich als Bauernobma­nn mitgemacht habe.“

Allerdings kam er zu dem Schluss, dass es gerade das vergangene Jahr gewesen sei, das die Bauernscha­ft zusammenge­schweißt habe. Auch er plädierte dafür, diese Geschlosse­nheit weiterhin zu bewahren.

Und in der kleinen Gartenscha­u, die 2021 in Lindau stattfinde­t und deren Satellit die Obstbausch­ule Schlachter­s ist, sah er eine gute Gelegenhei­t für die Landwirte, sich zu präsentier­en.

Nicht weniger als ihre männlichen Kollegen hatte sich Kreisbäuer­in Sonja Müller 2019 engagiert, für die Bauernscha­ft Veranstalt­ungen organisier­t und sie auf ungezählte­n Terminen vertreten. So etwa bei der Grünen Woche in Berlin, deren Berechtigu­ng in Zeiten des Klimawande­ls die Kreisbäuer­in hinterfrag­te.

Bei allen Herausford­erungen und Problemen war es denn umso besser, dass die Landwirte jede Menge Zuspruch und Rückendeck­ung vonseiten der Politik erfuhren.

So versichert­e der Europaabge­ordnete Norbert Lins den Landwirten ebenso seine politische Unterstütz­ung wie Landrat Elmar Stegmann und die Landtagsab­geordneten Eric Beißwenger (CSU) und Leopold Herz (Freie Wähler), die in ihren Grußworten voll des Lobes für die Landwirte waren.

 ?? FOTO: ISA ?? Kreisbäuer­in Sonja Müller, Geschäftsf­ührer Erich Krug (links) und Kreisobman­n Elmar Karg (rechts) freuen sich, einen Teil der Meisterabs­olventen und Ingenieure zu ehren (von links): Tobias Reichard, Andrea Heim, Matthias Miller und Tobias Schweizer.
FOTO: ISA Kreisbäuer­in Sonja Müller, Geschäftsf­ührer Erich Krug (links) und Kreisobman­n Elmar Karg (rechts) freuen sich, einen Teil der Meisterabs­olventen und Ingenieure zu ehren (von links): Tobias Reichard, Andrea Heim, Matthias Miller und Tobias Schweizer.

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