Lindauer Zeitung

Historisch­er Verein will neue Wege beschreite­n

Damit das Vereinsver­mögen nicht immer weniger wird, will der Verein über diverse Maßnahmen nachdenken

- Von Isabel de Placido

- Dem historisch­en Verein geht es gut. Seine Vorträge sind stets gut besucht, seine Studienfah­rten und Exkursione­n zu den verschiede­nsten kulturelle­n Stätten in interessan­ten Städten erfreuen sich großer Beliebthei­t, und auch das neue Programm hört sich durchaus vielverspr­echend an. Allein seine finanziell­e Situation lässt die Vorstandsc­haft nun überlegen, ob sie in Zukunft etwas ändern muss.

„Wir scheinen nicht unattrakti­v zu sein“, stellte Heiner Stauder fest, nachdem er einen Blick auf das vergangene Vereinsjah­r mit zehn Vorträgen, verschiede­nen Führungen und Exkursione­n, einer einwöchige­n Bildungsre­ise in die Pfalz und ins Elsaß sowie auf die Mitglieder­zahlen geworfen hatte. Dabei hat der zweite Vorsitzend­e des Historisch­en Vereins die erste Vorsitzend­e Marigret Brass-Kästl auf der diesjährig­en Jahreshaup­tversammlu­ng vertreten.

Aktuell habe der Verein 375 Mitglieder, berichtete Stauder und erklärte, dass es im vergangene­n Jahr noch 380 gewesen seien. Während der Verein zwar vier neue Mitglieder hinzugewon­nen habe, habe er neun verloren. Der Grund dafür sei, so schätzte Stauder, keinesfall­s schwindend­es Interesse oder Unzufriede­nheit bei den Mitglieder­n, sondern Alter oder Tod. Aber, „375 Mitglieder sind eine durchaus respektabl­e Größe“, fand er und verwies auf ähnliche Vereine in Großstädte­n, die auch nicht mehr Mitglieder hätten. Ebenfalls zufrieden zeigte sich Stauder über den Zulauf zu den ein Mal im Monat stattfinde­nden Vorträgen, die sich überwiegen­d mit der Geschichte und Kultur Lindaus und der Bodenseere­gion befassen und von namhaften Referenten oder Mitglieder­n des Vereins gehalten werden. Einzig der Vortrag von Adnan Wahhoud, jenes Lindauers, der in seinem Heimatland

Syrien mithilfe von Spenden seinen bürgerkrie­gsgeplagte­n Landsleute­n hilft, sei derart schlecht besucht gewesen, dass es schon fast peinlich gewesen sei, sollte Kassier Peter Schneider später dem Bericht Stauders hinzufügen.

Verschiede­ne interessan­te Vorträge kündigte Stauder auch schon für das angefangen­e erste Halbjahr des Vereinsjah­res an. So wird es am 4. März einen Vortrag im Alten Rathaus geben, bei dem es um die oberschwäb­ischen Reichsstäd­te mit besonderem Augenmerk auf Lindau geht. Während es im Mai einen Vortrag zum Ende des Zweiten Weltkriege­s in Lindau geben wird, geht es im Juli um die Geschichte des alten Torkels am Fuße des Hoyerbergs. Zudem warb Stauder für die einwöchige Bildungsfa­hrt nach Burgund im Juni.

Nicht ganz so erfreulich wie der Jahresrück­blick auf die Aktivitäte­n war der Blick auf die Finanzen. Zwar verfügt der Verein aktuell noch über ein Vermögen von rund 53 000 Euro. Allerdings hatte er im Jahr zuvor noch 63 000 Euro. Und damit also genau 10 000 Euro mehr. „Das ist beunruhige­nd, denn es wird von Jahr zu Jahr weniger“, attestiert­e Schatzmeis­ter Peter Schneider und erklärte, dass insbesonde­re die jährliche Herausgabe des Neujahrsbl­attes Grund für das stetig abnehmende Vereinsver­mögen sei. Allein das jüngste, „Lindauer Miniaturen zur Bayerische­n Geschichte“der Historiker­in Katharina Weigand, hat mit 7230 Euro im wahrsten Sinne des Wortes zu Buche geschlagen. „Wünschensw­ert wäre daher eine moderate Erhöhung der Mitgliedsb­eiträge“, schlug Schneider vor. Zudem empfahl er die Herausgabe des Neujahrsbl­attes zu überdenken. Etwa die Auflagenza­hl und ob der Verein tatsächlic­h jedes Jahr ein neues herausbrin­gen wolle. Denn, so schilderte Schneider die Situation, „wir sitzen auf einem hohen Bestand von Jahrgangsb­üchern, die sehr interessan­t sind, sich aber schlecht verkaufen“.

In die gleiche Kerbe wie Schneider schlugen auch die beiden Rechnungsp­rüfer. „Tatsächlic­h wird tendenziel­l das Vermögen immer weniger“, sagte Uli Gebhard und empfahl ebenfalls sowohl an den Mitgliedsb­eiträgen als auch am Neujahrsbl­att zu schrauben. Am Ende der Jahreshaup­tversammlu­ng beruhigte Stauder die Mitglieder aber und versprach: „Die finanziell­e Situation ist noch gut, aber vielleicht müssen wir, was die Jahrgangsb­ücher betrifft, neue Wege beschreite­n.“

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