Gute Aussichten in Lindenberg
Stadt befindet sich in einer komfortablen Situation: Sie kann investieren und zugleich Schulden abbauen
- Der Stadt Lindenberg geht es finanziell gut. Sehr gut sogar. Sie kann ein neues Hallenbad bauen, ohne neue Kredite aufnehmen zu müssen. Sie wird ihre Rücklagen um weitere 1,2 Millionen Euro erhöhen. Und sie baut ihre Schulden weiter ab. „Das ist nicht selbstverständlich“, findet Bürgermeister Eric Ballerstedt. Die Verbindlichkeiten sollen am Jahresende nur noch rund 6,4 Millionen Euro betragen. Das ist der niedrigste Wert seit 20 Jahren.
Zum Vergleich: 2014 betrugen die Schulden fast elf Millionen Euro – auch und vor allem aufgrund der zuvor neu gebauten Kulturfabrik. Und diesen Kurs wird die Stadt weiter fortführen: Ende 2023 soll der Schuldenstand bei weniger als 4,5 Millionen Euro liegen.
Den bereits ausführlich im Bauausschuss und im Hauptausschuss vorberatenen Haushalt 2020 hat Stadtkämmerin Birgitt Richter nun dem kompletten Stadtrat vorgestellt. Und das Gremium hat das Zahlenwerk einstimmig und ohne größere Diskussion verabschiedet.
Die komfortable finanzielle Situation liegt vor allem an den hohen Steuereinnahmen. Hier bewegt sich die Einkommenssteuer mit 7,2 Millionen Euro auf Rekordniveau. Und die Gewerbesteuer spült weitere fast fünf Millionen in die Stadtkasse, die zudem durch Grundstücksverkäufe (sieben Millionen) und Schlüsselzuweisungen (1,5 Millionen) gefüllt wird. Im nächsten Jahr allerdings, merkte Richter jetzt schon an, wird es vom Freistaat fast gar nichts geben: Weil das Jahr 2019 so gut war, erwartet sie 2021 nur noch 35 000 Euro bei den Schlüsselzuweisungen.
Bürgermeister Eric Ballerstedt bezeichnete den Haushalt als „solide“. Mit ihren Finanzen sei die Stadt in den letzten Jahren immer „auf dem Teppich geblieben“und habe sich „keine Spinnereien geleistet“– auch wenn das Geld dafür da gewesen wäre. Man habe immer gewusst, dass man für das Hallenbad und die Kindergärten sparen muss.
Dass das Sparschwein mit 9,5 Millionen Euro Rücklagen so gut gefüllt ist, liegt freilich aber auch daran, dass immer wieder Projekte ins nächste Jahr geschoben wurden. Das merkte Florian Weber von den Freien Wählern kritisch an. Ballerstedt gab ihm teilweise recht. Allerdings habe man diese sogenannten Haushaltsreste „nicht immer im Griff“. Wenn es nur schlechte oder überteuerte Angebote gäbe, müsse man ein Projekt eben vernünftigerweise verschieben. Als Beispiel nannte er das Feuerwehrhaus.