Tausende feiern auf der Insel
Auch die OB-Kandidatinnen sind beim Narrensprung, eine nicht freiwillig.
- Als eine Insel voller Narren hat sich die Lindauer Insel am Sonntag wieder einmal dargestellt. Viele mögen behaupten, dass dies ein Normalzustand wäre, aber derart sichtbar ist es halt nur beim Narrensprung. So feierten einige tausend Zuschauer ausgelassen mit all den Masken, die den Weg nach Lindau gefunden hatten.
Da haben die Lindauer Narren gerade noch rechtzeitig ihre Teller leergegessen, denn der angesagte Regen zog sich tatsächlich früh genug zurück, um auch diejenigen Zuschauer auf die Insel zu locken, die nicht wasserfest sind. Schon Stunden vor dem Umzug klingelten jede Menge Schellen
an den Häsern der Narren, die das Eiland nach geöffneten Kneipen absuchten oder zum Hafen gingen, von wo der Festzug wieder starten und enden sollte.
Die Lindauer Narrenzunft leistet sich derzeit zwei Büttel, die an der Spitze des Zugs um die Wette klingelten. Dass dies kein Dauerzustand ist, machte Zunftmeister Jochen Dreher aber seinem Publikum gleich klar. Der eine Büttel ist Rudolf Mader, der bald in den Glockenruhestand geht. Der andere ist sein Lehrling, der das Amt beerben will und wird, so engagiert wie der herumhüpfte. Der Tradition folgend, wurden dahinter die Narreneltern, Udo und Doreen Falge, daherkutschiert, bevor die erste Tranche der Lindauer Narren, Pflasterbuzen und Moschtköpfe das närrische Treiben eröffneten. Wurde schon einmal erwähnt, dass die finsteren Gestalten mit der langen Mähne ihren 50. Geburtstag feiern? Nun, falls nicht, sei das an dieser Stellen nachgeholt.
Unter vielen bekannten närrischen Gästen waren dieses Mal aber auch eine ganze Reihe Masken im Festzug vertreten, die hier auf der Insel nie oder zumindest selten anzutreffen sind. So ist es vermutlich weniger dem nicht vorhandenen Winter anzukreiden, sondern der fünften Jahreszeit anzulasten, dass bereits im Februar Maikäfer die Insel bevölkerten. Die kamen aber nicht aus den nicht vorhandenen Lindauer Kartoffeläckern, sondern mit dem Bus aus Dellmensingen. Mit einer Maikäferpyramide stellten sie sich dem Publikum vor, und um sie nicht so schnell vergessen zu können, schrieben sie ihren Namen auf viele Stirnen am Wegesrand, die nicht schnell genug weg waren oder durch zu dichten Haarwuchs kaum zu sehen waren.
Lustige und beeindruckende oder ganz süße von diversen Narrensamen aufgestellte Pyramiden gab es im weiteren Verlauf des Umzuges zuhauf, außerdem Bonbons für die Kleinen und größeren Süßigkeitensüchtigen. Und wer Pech hatte oder gern massakriert wurde, kam durchaus auf seine Kosten. Sei es mit Konfetti, mit Getreidekörnern, Laub oder Sägespänen, für Abwechslung war jedenfalls in dieser Hinsicht bestens gesorgt.
Ganz offiziell hat übrigens der
Nonnenhorner Bürgermeister eine Fahne, die trug und schwenkte Rainer Kraus stolz in den Reihen der Traubenhüter und „SeeWii“brüllend. Von der Tribüne antwortete ihm sein Lindauer Kollege Uwe Birk mit der gleichen Begeisterung, aber ohne (sichtbare) Fahne, wie es sich gehört: „Oho!“Das war es weitgehend in Sachen Bürgermeister, die beiden Kandidatinnen auf den OB-Sessel hingegen waren auch beim Narrensprung vertreten. Die eine Claudia namens Halberkamp auf der Tribüne vor dem Alten Rathaus, deren Wolf im Schafspelz sich als Leopard verkleidet hatte, die andere als Thema für den letzten Wagen im Umzug, als „unerfrischend abhängiger“blonder Tanzbär Alfons, der wild auf dem Wagen umhertobte.