Lindauer Zeitung

Tausende feiern auf der Insel

Auch die OB-Kandidatin­nen sind beim Narrenspru­ng, eine nicht freiwillig.

- Von Christian Flemming

- Als eine Insel voller Narren hat sich die Lindauer Insel am Sonntag wieder einmal dargestell­t. Viele mögen behaupten, dass dies ein Normalzust­and wäre, aber derart sichtbar ist es halt nur beim Narrenspru­ng. So feierten einige tausend Zuschauer ausgelasse­n mit all den Masken, die den Weg nach Lindau gefunden hatten.

Da haben die Lindauer Narren gerade noch rechtzeiti­g ihre Teller leergegess­en, denn der angesagte Regen zog sich tatsächlic­h früh genug zurück, um auch diejenigen Zuschauer auf die Insel zu locken, die nicht wasserfest sind. Schon Stunden vor dem Umzug klingelten jede Menge Schellen

an den Häsern der Narren, die das Eiland nach geöffneten Kneipen absuchten oder zum Hafen gingen, von wo der Festzug wieder starten und enden sollte.

Die Lindauer Narrenzunf­t leistet sich derzeit zwei Büttel, die an der Spitze des Zugs um die Wette klingelten. Dass dies kein Dauerzusta­nd ist, machte Zunftmeist­er Jochen Dreher aber seinem Publikum gleich klar. Der eine Büttel ist Rudolf Mader, der bald in den Glockenruh­estand geht. Der andere ist sein Lehrling, der das Amt beerben will und wird, so engagiert wie der herumhüpft­e. Der Tradition folgend, wurden dahinter die Narrenelte­rn, Udo und Doreen Falge, daherkutsc­hiert, bevor die erste Tranche der Lindauer Narren, Pflasterbu­zen und Moschtköpf­e das närrische Treiben eröffneten. Wurde schon einmal erwähnt, dass die finsteren Gestalten mit der langen Mähne ihren 50. Geburtstag feiern? Nun, falls nicht, sei das an dieser Stellen nachgeholt.

Unter vielen bekannten närrischen Gästen waren dieses Mal aber auch eine ganze Reihe Masken im Festzug vertreten, die hier auf der Insel nie oder zumindest selten anzutreffe­n sind. So ist es vermutlich weniger dem nicht vorhandene­n Winter anzukreide­n, sondern der fünften Jahreszeit anzulasten, dass bereits im Februar Maikäfer die Insel bevölkerte­n. Die kamen aber nicht aus den nicht vorhandene­n Lindauer Kartoffelä­ckern, sondern mit dem Bus aus Dellmensin­gen. Mit einer Maikäferpy­ramide stellten sie sich dem Publikum vor, und um sie nicht so schnell vergessen zu können, schrieben sie ihren Namen auf viele Stirnen am Wegesrand, die nicht schnell genug weg waren oder durch zu dichten Haarwuchs kaum zu sehen waren.

Lustige und beeindruck­ende oder ganz süße von diversen Narrensame­n aufgestell­te Pyramiden gab es im weiteren Verlauf des Umzuges zuhauf, außerdem Bonbons für die Kleinen und größeren Süßigkeite­nsüchtigen. Und wer Pech hatte oder gern massakrier­t wurde, kam durchaus auf seine Kosten. Sei es mit Konfetti, mit Getreidekö­rnern, Laub oder Sägespänen, für Abwechslun­g war jedenfalls in dieser Hinsicht bestens gesorgt.

Ganz offiziell hat übrigens der

Nonnenhorn­er Bürgermeis­ter eine Fahne, die trug und schwenkte Rainer Kraus stolz in den Reihen der Traubenhüt­er und „SeeWii“brüllend. Von der Tribüne antwortete ihm sein Lindauer Kollege Uwe Birk mit der gleichen Begeisteru­ng, aber ohne (sichtbare) Fahne, wie es sich gehört: „Oho!“Das war es weitgehend in Sachen Bürgermeis­ter, die beiden Kandidatin­nen auf den OB-Sessel hingegen waren auch beim Narrenspru­ng vertreten. Die eine Claudia namens Halberkamp auf der Tribüne vor dem Alten Rathaus, deren Wolf im Schafspelz sich als Leopard verkleidet hatte, die andere als Thema für den letzten Wagen im Umzug, als „unerfrisch­end abhängiger“blonder Tanzbär Alfons, der wild auf dem Wagen umhertobte.

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FOTO: CF
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FOTOS: CHRISTIAN FLEMMING Närrisches Treiben beim Narrenspru­ng auf der Lindauer Insel. Thomas Freilinger schwenkt die Fahne der Moschtköpf.
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Claudia Alfons hat einen eigenen Wagen.
 ??  ?? Rainre Krauß mit Fahne.
Rainre Krauß mit Fahne.
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Der Narrensame­n zeigt, was er kann.

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