Lindauer Zeitung

Tirol legt im Transitstr­eit nach

Schärfere Lastwagen-Kontrollen angekündig­t

-

INNSBRUCK/MÜNCHEN (dpa) - Im Streit um den Transitver­kehr aus Deutschlan­d und Italien will das österreich­ische Bundesland Tirol bestehende LKW-Fahrverbot­e noch stärker kontrollie­ren. Die Maßnahmen auf der Brenner-Route seien eine Reaktion auf die Forderung von EU-Verkehrsko­mmissarin Adina Valean, Einschränk­ungen zu lockern, sagten Spitzenpol­itiker des österreich­ischen Bundesland­es der „Tiroler Tageszeitu­ng“. Bayern reagierte auf die Ankündigun­g verärgert.

„Werden unsere Kontrollen noch engmaschig­er, dürfte das einen Theaterdon­ner in Deutschlan­d und in Brüssel auslösen. Aber ohne Druck passiert nichts“, sagte der konservati­ve Landeschef Günther Platter. Die derzeit stark belastete Brenner-Route könne beispielge­bend für eine grünere EU-Politik werden, wenn Güter auf die Schiene verlagert werden, betonte Platters grüne Stellvertr­eterin Ingrid Felipe. In Tirol gilt auf der Inntalauto­bahn ein sogenannte­s sektorales LKWFahrver­bot für verschiede­ne Industrieg­üter und Baustoffe. Außerdem werden Lastwagen an manchen Tagen nur blockweise von Bayern nach Österreich gelassen. Valean sprach sich vorige Woche in Innsbruck gegen Tirols Einzelmaßn­ahmen und für eine gemeinsame Verhandlun­gslösung zusammen mit Deutschlan­d und Italien aus.

Bayerns Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer (CSU) kritisiert­e die Ankündigun­g der österreich­ischen Seite: „Was Tirol mit der Blockabfer­tigung macht, geht weit über das hinaus, was zulässig ist. Damit werden die Verkehrspr­obleme systematis­ch auf die bayerische Seite der Grenze verlagert. So geht es nicht!“, sagte sie laut Mitteilung ihres Ministeriu­ms.

Sie verwies darauf, dass die Blockabfer­tigung auch nach der Rechtsauff­assung der EU-Kommission allenfalls in schweren Notfallsit­uationen zulässig sei, um einen Verkehrsko­llaps zu vermeiden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany