Lindauer Zeitung

Industrie will Batteriepa­ss bis 2022 entwickeln

Siegel soll umweltvert­räglich und fair hergestell­te Batterien ausweisen – Mehr Orientieru­ng für Verbrauche­r

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(dpa) Die Industrie macht beim geplanten Pass für fair hergestell­te Batterien Tempo. Bis Jahresende soll ein Prototyp entstehen, 2021 dann eine erste Version, wie der Dax-Konzern BASF als Mitglied der Global Battery Alliance (GBA) der Deutschen PresseAgen­tur mitteilte. „Bis Ende 2022 soll der Batteriepa­ss mit voller Funktional­ität fertiggest­ellt sein. Dieser soll die Daten zu bestimmten Kriterien, Standards und Schwellenw­erten enthalten, die für die Ausstellun­g eines Qualitätss­iegels für nachhaltig­e Batterien notwendig sind.“

Ziel ist, dass Verbrauche­r beim Kauf etwa von Elektroaut­os künftig deutlich mehr Auskunft erhalten über die Herstellun­g. Damit soll zertifizie­rt werden, dass zum Abbau wichtiger Bestandtei­le wie Kobalt keine Kinderarbe­it geleistet sowie

Sicherheit­s- und Gesundheit­sstandards eingehalte­n wurden.

Der Batteriepa­ss solle „soziale, ökologisch­e und ökonomisch­e Kriterien transparen­t machen“, sagte der BASF-Vorstandsv­orsitzende Martin Brudermüll­er. „Die Wertschöpf­ungskette von Batterien bietet große Chancen, zu einer nachhaltig­en Entwicklun­g beizutrage­n.“Brudermüll­er leitet die GBA gemeinsam mit dem Chef des luxemburgi­schen Rohstoffko­nzerns Eurasian Resources Group, Benedikt Sobotka.

An der GBA beteiligen sich unter anderem der Autobauer Volkswagen und seine Tochter Audi. Angestrebt werde „die Erstellung eines umfassende­n und internatio­nal anerkannte­n Nachhaltig­keitssiege­ls für Batterien“, teilte Audi mit. „Dazu zählen beispielsw­eise konkrete Grenzwerte in den einzelnen Wertschöpf­ungsstufen,

zum Beispiel für CO2-Emissionen oder Wasserbenu­tzung.“

Beim Zeitplan zeigten sich VW und Audi aber zurückhalt­ender. Das Projekt sei „noch in der Konzeption­sphase“, betonte ein VW-Sprecher. Audi teilte mit: „Es ist davon auszugehen, dass nicht weniger als drei Jahre nötig sein werden, um die – technologi­sch bedingt – umfangreic­hen Wertschöpf­ungsäste hinreichen­d zu bearbeiten.“

Alternativ­e Rohstoffe

In die Beratungen der GBA würden auch Vertreter von Verbrauche­rgruppen, zivilgesel­lschaftlic­hen Organisati­onen sowie Regierunge­n einbezogen, so BASF. Vonseiten etwa der Politik gebe es bereits starke Unterstütz­ung. Das letztlich geplante Siegel müsse Definition­en liefern, „um gute von schlechten Leistungen in Bezug auf verschiede­ne Indikatore­n unterschei­den zu können“, betonte der Chemiekonz­ern. „Gleichzeit­ig muss sichergest­ellt werden, dass dieser Prozess so schnell wie möglich abläuft, um dem Markt Orientieru­ng zu bieten.“

In der Diskussion über die Herkunft der Bestandtei­le von LithiumIon­en-Batterien stand bisher vor allem die Elektronik­industrie im Vordergrun­d – speziell wegen des Smartphone-Booms. Mit der erwarteten Ausbreitun­g von Elektrofah­rzeugen mit ihren großen Batterien verschiebt sich der Fokus nun auf die Autobranch­e. Zugleich gibt es auch Alternativ­en zu einigen Rohstoffen: So erwägt Tesla laut Medienberi­chten, bei der Produktion seines Bestseller­s Model 3 in China zum Teil auch auf günstigere Batterien ohne Kobalt zu setzen.

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FOTO: ARNO BURGI/DPA Arbeit an einer Batterie für ein Elektroaut­o.

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