Lindauer Zeitung

Energiewen­de kostet voraussich­tlich 40 Milliarden Dollar

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Die Straße von Gibraltar, ganze 14 Kilometer lang, trennt Marokko von Europa. König Mohammed VI, Alleinherr­scher seit 1999, führt den westlich orientiert­en Kurs seines Vaters fort. Jeder Zehnte der 34 Millionen Marokkaner lebt im europäisch­en Ausland, allein

1,2 Millionen in Frankreich. Es wird aber versucht, illegale Migration zu bekämpfen und die Berufspers­pektiven im eigenen Land zu verbessern.

Forschung und Entwicklun­g im Bereich Landwirtsc­haft und Energie spielen dabei eine Schlüsselr­olle.

Wegen der reichen Phosphatvo­rkommen wird intensiv mit Düngemitte­ln experiment­iert. Fossile Brennstoff­e hingegen müssen zum großen Teil importiert werden. Gasund Erdölvorko­mmen werden in der Westsahara vermutet, die aber von der Staatengem­einschaft nicht als Teil Marokkos anerkannt wird. Deshalb will das Land Sonne, Wind und Wasser besser nutzen. Die Kosten für Marokkos ambitionie­rte Energiewen­de werden von Experten auf 40 Milliarden Dollar geschätzt, von denen ausländisc­he Kreditgebe­r einen Großteil tragen.

Allein die vier Sonnenkraf­twerke in Ouarzazate sollen 2,2 Milliarden Euro kosten. Davon steuert die deutsche Kreditanst­alt für Wiederaufb­au KfW 829 Millionen Euro bei. Auch die EU-Kommission und die französisc­he Entwicklun­gsbank sind beteiligt. Eigentlich hätten schon dieses Jahr mehr als 40 Prozent des Stroms aus erneuerbar­en Quellen kommen sollen. Doch die marokkanis­che Wirtschaft wächst – und entspreche­nd steigt der Strombedar­f: um jährlich etwa 6,5 Prozent auf 58,25 Milliarden Kilowattst­unden im vergangene­n Jahr. (dw)

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