Erdbeben erschüttert die Türkei
Mindestens neun Menschen sterben bei Naturkatastrophe an iranisch-türkischer Grenze
(dpa/AFP) - Bei einem Erdbeben an der iranisch-türkischen Grenze sind mindestens neun Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Dem US-Erdbebeninstitut USGS zufolge erschütterte das Beben der Stärke 5,7 am Sonntagmorgen die iranische Provinz WestAserbaidschan in weniger als zehn Kilometern Entfernung zur türkischen Grenze. Das Epizentrum lag laut dem Erdbebenzentrum der Universität Teheran in sechs Kilometern Tiefe in der Nähe des Dorfs Habasch-e Olja.
Unter anderem vier Kinder seien in der türkischen Provinz Van ums Leben gekommen, wie Innenminister Süleyman Soylu nach einem Besuch vor Ort sagte. Nach Angaben von Gesundheitsminister Fahrettin Koca wurden 37 weitere Menschen verletzt, acht von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Im türkischen Fernsehen waren Aufnahmen eingestürzter Lehmhäuser in den verschneiten Dörfern des Grenzgebiets zu Iran zu sehen. Unter den Trümmern werde aber niemand mehr vermutet, sagte Innenminister Soylu.
Die Region liegt etwa 250 Kilometer von der Grenze zu Iran entfernt. Auch dort bebte die Erde. In der Provinz West-Aserbaidschan wurden in dem Dorf Ghatur etwa 30 Menschen verletzt, wie das iranische Fernsehen berichtete. Von Todesopfern war dort jedoch zunächst nichts bekannt. Häuser in 43 Dörfern nahe des Epizentrums wurden beschädigt.
Unter dem Iran verlaufen mehrere tektonische Bruchlinien, das Land wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert. Im November 2017 waren bei einem Beben der Stärke 7,3 in der westiranischen Provinz Kermanschah 620 Menschen ums Leben gekommen. Das verheerendste Erdbeben in Iran ereignete sich im Jahr 1990: Damals wurden im Norden des
Landes 40 000 Menschen durch ein Erdbeben der Stärke 7,4 getötet. 300 000 weitere Menschen wurden damals verletzt, eine halbe Million verlor ihre Häuser. Auch die Osttürkei
wird immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Anfang des Monats waren bei zwei Lawinen in der Provinz Van 41 Menschen umgekommen.