50 Demonstranten stellen sich der AfD entgegen
Zur angekündigten Kundgebung von Rainer Rothfuß kommen zehn Zuhörer – Straßenlärm übertönt alles
(jule) - Noch während Rainer Rothfuß Tisch, Mikro und Lautsprecher auf dem Gehweg neben der Flixbushaltestelle am Berliner Platz aufbaut, versammeln sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite jede Menge Menschen. Etwa 50 Lindauer demonstrieren gegen die AfD.
Rainer Rothfuß hatte angekündigt, in seiner Wahlveranstaltung am
Samstagvormittag über die Verkehrsprobleme in Lindau zu sprechen. Und Bilanz zu ziehen, acht Jahre nach dem Bürgerentscheid für den Hauptbahnhof Reutin. Tatsächlich baut er einige der alten Plakate für den Bürgerentscheid im März 2012 auf. Bei ihm stehen zehn Zuhörer, darunter Anhänger der Lindauer AfD.
Auf der anderen Straßenseite, vor dem Bodenseehotel, versammeln sich inzwischen fünfmal so viele Menschen. Darunter Mitglieder der Bunten Liste und Omas gegen rechts. Anna Harder von Omas gegen rechts ist es schließlich auch, die spontan die Leitung der Versammlung übernimmt. Auch zwei Ordner sind schnell gefunden, beides verlangt die Polizei, die mit mehreren Einsatzfahrzeugen vor Ort ist.
Erst Ende vergangener Woche hatte Rainer Rothfuß seine Wahlveranstaltung angekündigt. „Wir haben uns dann ganz spontan organisiert und schnell noch Plakate gebastelt“, erzählt Anna Harder. Mittlerweile hat Rothfuß zu sprechen begonnen. Er berichtet seinen Zuhörern darüber, warum er vor mehr als acht Jahren den Bürgerentscheid initiiert hat. Zwar spricht er durch ein Mikro, allerdings versteht schon nichts mehr, wer nur wenige Meter von ihm entfernt ist. Der Lärm der Autos am Berliner
Platz übertönt alles. „Rothfuß Rainer, den braucht keiner“, tönt es im Chor von der anderen Seite.
Nicht bei der Demonstration dabei sind dieses Mal Mitglieder der Initiative gegen Rassismus Westallgäu. In einer Mail an die LZ verurteilt eine Sprecherin die Wahlveranstaltung aber klar als „Bestandteil der Selbstverharmlosungsstrategie“von
Rothfuß und seinen Parteifreunden. „Die tatsächlichen Konsequenzen der Ideologie der AfD mussten wir nun bedauerlicherweise erneut anhand von rechtem Terror erkennen. Ob die AfD in Lindau viele Menschen finden wird, die dieser vorgeblichen Selbstverharmlosung auf den Leim gehen, werden die kommenden Wochen zeigen.“