Islanders gehen endgültig k.o.
Nach zwei 1:5-Niederlagen gegen Selb und Füssen hat der EV Lindau die Play-offs abgehakt
- Zumindest vor dem Spiel in Selb hatte Franz Sturm kurz Grund zur Freude. Mit Herbert Hohenberger hat erst vor drei Wochen ein guter Bekannter als Trainer beim Konkurrenten im Fichtelgebirge übernommen. „Er ist ein Freund, auch ein Kärntner. Ich freue mich sehr, ihn zu sehen“, hatte Sturm schon nach der Partie am Freitag gegen Füssen gesagt. Für den Trainer der EV Lindau Islanders sollte das Wiedersehen mit Hohenberger aber das einzig Positive an diesem Wochenende bleiben. Denn in beiden Spielen nach Sturms Ankündigung, zum Ende der Saison als Trainer in Lindau aufzuhören, gab es für seine Mannschaft zwei deftige Klatschen in der EishockeyOberliga Süd. Dem 1:5 am Freitagabend in der heimischen Eissportarena folgte ein weiteres 1:5 am Sonntagabend in Selb. Durch die Niederlage gegen den direkten Konkurrenten um Platz acht sind die Play-offs in weite Ferne gerückt. Sieben Punkte Rückstand bei noch vier ausstehenden Spielen sind so gut wie nicht mehr aufzuholen.
Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass Sturm schon mit dem letzten Spiel der Meisterrunde in zwei Wochen gegen den SC Riessersee seinen Abschied geben wird. Dessen ist sich auch der Österreicher im Klaren: „Für uns haben sich die Play-offs erledigt“, sagte der 56-Jährige nach dem Spiel in Selb sichtlich niedergeschlagen. Der EVL-Trainer musste auch eingestehen, dass seine Mannschaft trotz der großen Bedeutung des Spiel gegen den direkten Konkurrenten mit Ausnahme einer kurzen Phase zu Beginn des zweiten Drittels nie wirklich mit Selb mithalten konnte.
Bereits nach dem ersten Durchgang lagen die Lindauer durch einen Doppelschlag der Wölfe in der 7. Minute
mit 0:2 zurück. Zwar verkürzte Ales Kranjc, der aller Voraussicht nach die Islanders ebenfalls nach Saisonende verlassen wird, zwischenzeitlich auf 1:2. Doch spätestens nach dem umstrittenen 3:1, als EVLTorhüter Lucas Di Berardo und zwei Lindauer Verteidiger auf dem Eis lagen, und dem 4:1 nur 23 Sekunden später, war klar, dass es nichts mit einem Lindauer Sieg werden würde. „Der Schiedsrichter hat auf eine unglaubliche Weise ins Spiel eingegriffen, wie ich es noch nie erlebt habe“, ärgerte sich Sturm nach der Partie. „Aus meiner Sicht muss er das Spiel abpfeifen, um die Spieler am Boden zu schützen.“
Doch die Schuld alleine auf die Schiedrichter zu schieben, wäre zu einfach. Zu undisziplinert traten die Lindauer in beiden Partien des
Franz Sturm
Wochenendes auf. In Selb standen insgesamt 50 Minuten Strafe – darunter zwei große Strafen gegen Dominik Ochmann (20 Minuten) und Louis Trattner (10 Minuten) – gegen die Islanders zu Buche. Gegen Füssen waren es 35 Strafminuten gegen den EVL. „Wir wollten aggressiv sein. Das waren wir – nur manchmal vielleicht sogar zu aggressiv“, meinte Franz Sturm dazu.
Auch wenn die intensive Zweikampfführung vielleicht dafür spricht, dass die Islanders alles dafür taten, es doch noch in die Play-offs zu schaffen, mussten sie nun feststellen, dass Härte allein nicht reicht. So blieb
Sturm nichts anderes, als den Konkurrenten zu gratulieren. Selb hat durch den Sieg über die Islanders einen großen Schritt in Richtung Playoffs gemacht, Füssen sich durch den Erfolg in Lindau bereits vorzeitig für die K.o.-Runde qualifiziert. „Das ist eine absolut geile Sache. Ich glaube, da hätte niemand damit gerechnet“, freute sich Füssens Trainer Andreas Becherer nach dem verdienten Sieg der Allgäuer am Bodensee.
Und auch Selbs neuer Trainer Herbert Hohenberger meinte: „Auch wenn noch nichts sicher ist, haben wir jetzt eine sehr gute Ausgangslage.“Da war ihm auch der kleine Seitenhieb seines Freundes egal. „Jetzt müsst ihr eben nach Tillburg fahren“, stichelte Sturm angesichts der weiten Anreise in die Niederlande – auch wenn er die Fahrt wohl selbst sehr gerne angetreten hätte.
„Der Schiedsrichter hat auf eine unglaubliche Weise ins Spiel eingegriffen, wie ich es noch nie erlebt habe.“