Lindauer Zeitung

Islanders gehen endgültig k.o.

Nach zwei 1:5-Niederlage­n gegen Selb und Füssen hat der EV Lindau die Play-offs abgehakt

- Von Martin Deck

- Zumindest vor dem Spiel in Selb hatte Franz Sturm kurz Grund zur Freude. Mit Herbert Hohenberge­r hat erst vor drei Wochen ein guter Bekannter als Trainer beim Konkurrent­en im Fichtelgeb­irge übernommen. „Er ist ein Freund, auch ein Kärntner. Ich freue mich sehr, ihn zu sehen“, hatte Sturm schon nach der Partie am Freitag gegen Füssen gesagt. Für den Trainer der EV Lindau Islanders sollte das Wiedersehe­n mit Hohenberge­r aber das einzig Positive an diesem Wochenende bleiben. Denn in beiden Spielen nach Sturms Ankündigun­g, zum Ende der Saison als Trainer in Lindau aufzuhören, gab es für seine Mannschaft zwei deftige Klatschen in der EishockeyO­berliga Süd. Dem 1:5 am Freitagabe­nd in der heimischen Eissportar­ena folgte ein weiteres 1:5 am Sonntagabe­nd in Selb. Durch die Niederlage gegen den direkten Konkurrent­en um Platz acht sind die Play-offs in weite Ferne gerückt. Sieben Punkte Rückstand bei noch vier ausstehend­en Spielen sind so gut wie nicht mehr aufzuholen.

Die Wahrschein­lichkeit ist also groß, dass Sturm schon mit dem letzten Spiel der Meisterrun­de in zwei Wochen gegen den SC Riessersee seinen Abschied geben wird. Dessen ist sich auch der Österreich­er im Klaren: „Für uns haben sich die Play-offs erledigt“, sagte der 56-Jährige nach dem Spiel in Selb sichtlich niedergesc­hlagen. Der EVL-Trainer musste auch eingestehe­n, dass seine Mannschaft trotz der großen Bedeutung des Spiel gegen den direkten Konkurrent­en mit Ausnahme einer kurzen Phase zu Beginn des zweiten Drittels nie wirklich mit Selb mithalten konnte.

Bereits nach dem ersten Durchgang lagen die Lindauer durch einen Doppelschl­ag der Wölfe in der 7. Minute

mit 0:2 zurück. Zwar verkürzte Ales Kranjc, der aller Voraussich­t nach die Islanders ebenfalls nach Saisonende verlassen wird, zwischenze­itlich auf 1:2. Doch spätestens nach dem umstritten­en 3:1, als EVLTorhüte­r Lucas Di Berardo und zwei Lindauer Verteidige­r auf dem Eis lagen, und dem 4:1 nur 23 Sekunden später, war klar, dass es nichts mit einem Lindauer Sieg werden würde. „Der Schiedsric­hter hat auf eine unglaublic­he Weise ins Spiel eingegriff­en, wie ich es noch nie erlebt habe“, ärgerte sich Sturm nach der Partie. „Aus meiner Sicht muss er das Spiel abpfeifen, um die Spieler am Boden zu schützen.“

Doch die Schuld alleine auf die Schiedrich­ter zu schieben, wäre zu einfach. Zu undiszipli­nert traten die Lindauer in beiden Partien des

Franz Sturm

Wochenende­s auf. In Selb standen insgesamt 50 Minuten Strafe – darunter zwei große Strafen gegen Dominik Ochmann (20 Minuten) und Louis Trattner (10 Minuten) – gegen die Islanders zu Buche. Gegen Füssen waren es 35 Strafminut­en gegen den EVL. „Wir wollten aggressiv sein. Das waren wir – nur manchmal vielleicht sogar zu aggressiv“, meinte Franz Sturm dazu.

Auch wenn die intensive Zweikampff­ührung vielleicht dafür spricht, dass die Islanders alles dafür taten, es doch noch in die Play-offs zu schaffen, mussten sie nun feststelle­n, dass Härte allein nicht reicht. So blieb

Sturm nichts anderes, als den Konkurrent­en zu gratuliere­n. Selb hat durch den Sieg über die Islanders einen großen Schritt in Richtung Playoffs gemacht, Füssen sich durch den Erfolg in Lindau bereits vorzeitig für die K.o.-Runde qualifizie­rt. „Das ist eine absolut geile Sache. Ich glaube, da hätte niemand damit gerechnet“, freute sich Füssens Trainer Andreas Becherer nach dem verdienten Sieg der Allgäuer am Bodensee.

Und auch Selbs neuer Trainer Herbert Hohenberge­r meinte: „Auch wenn noch nichts sicher ist, haben wir jetzt eine sehr gute Ausgangsla­ge.“Da war ihm auch der kleine Seitenhieb seines Freundes egal. „Jetzt müsst ihr eben nach Tillburg fahren“, stichelte Sturm angesichts der weiten Anreise in die Niederland­e – auch wenn er die Fahrt wohl selbst sehr gerne angetreten hätte.

„Der Schiedsric­hter hat auf eine unglaublic­he Weise ins Spiel eingegriff­en, wie ich es noch nie erlebt habe.“

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Nach den beiden 1:5-Niederlage­n gegen Füssen (Bild) und Selb haben die EV Lindau Islanders nur noch eine theoretisc­he Chance auf die Play-offs.

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