Lindauer Zeitung

Später Nackenschl­ag für die Towerstars

Ravensburg­er führen bereits mit 4:0 – und verlieren dennoch gegen Dresden

- Von Michael Panzram

- Unfassbare Niederlage für die Ravensburg Towerstars. Trotz eines 4:0-Vorsprungs verlor die Mannschaft von Trainer Rich Chernomaz gegen die Dresdner Eislöwen noch mit 4:5. Den entscheide­nden Gegentreff­er setzte es in der Schlussmin­ute.

Vor dem Eröffnungs­bully vermittelt­en die Towerstars, dass sie sich womöglich gerade noch rechtzeiti­g vor den Play-offs gefunden haben. Denn die Reihen, die Rich Chernomaz aufbot, waren ganz überwiegen­d die, die er auch zuletzt mehrfach zusammenge­stellt hatte. Auch bei den Kontingent­spielern veränderte er nichts, wieder blieb Jakub Svoboda draußen. Und: Erneut bekam Marco Wölfl den Vorzug vor dem im Laufe der Saison eigentlich immer mehr zur Nummer eins gewordenen Olafr Schmidt.

In den ersten zehn Minuten gegen Dresden mögen sich einige Zuschauer verwundert die Augen gerieben haben. Waren das diese Towerstars, die bisher so arg durch die DEL2-Saison gestolpert waren? Ja, das waren sie. In völlig neuem Gewand. Zielstrebi­g, effektiv, begeistern­d. Gleich das erste Powerplay nutzte Robin Just zum 1:0 (4.). Es war der Auftakt zu verrückten Minuten in der CHGArena. Und verantwort­lich dafür war nicht zuletzt Jordan Knackstedt. Der Topscorer der Eislöwen leistete sich einen fiesen Check gegen den Oberkörper von David Zucker auf Höhe der Mittellini­e, der den Ravensburg­er Stürmer erst aufs Eis und dann verletzt in die Kabine schickte. Ihm folgte aber zügig Knackstedt, der eine Spieldauer­strafe bekam und ordentlich ausgepfiff­en wurde.

Fünf Minuten waren die Towerstars danach in Überzahl – und das nutzten sie reichlich. „Jeder Schuss ein Treffer lautete das Motto zwischen zwischen 6:04 und 7:10 Minuten auf der Hallenuhr. Erst traf Shawn O’Donnell, dann Tero Koskiranta, dann Vincenz Mayer. 4:0! Nach nur etwas mehr als sieben Minuten! Das war so auch noch nicht oft dagewesen in dieser Saison. Oder genauer: Noch gar nicht. Von diesem Rausch zehrten die Towerstars noch bis zur Drittelpau­se. Zwar kam Dresden ins Spiel, Wölfl hatte aber wenig Mühe.

Das mit der Mühe taugte im zweiten Drittel zur Überschrif­t. Die Ravensburg­er gaben sich nämlich schlicht keine mehr, während engagierte Dresdener schnell den Anschluss schafften. Das 1:4 von Dale Mitchell (21.) mochte noch als Ergebnisko­smetik gelten, das 2:4 durch Petr Pohl (2:4) jedoch nicht mehr. Dafür verantwort­lich war auch Pohls Geste nach seinem Treffer. So schnell wie möglich drehte er ab, fuhr in Richtung der Towerstars-Bank und grüßte, als wollte er signalisie­ren: Wir sind noch da! Aus Ravensburg­er Sicht stimmte das leider. Weil die Towerstars nämlich weiterhin nicht mehr ansatzweis­e so energisch in die Zweikämpfe gingen und kreativ nach vorne spielten, schöpften die Eislöwen weiter Mut. Und sie schafften das zuvor kaum Denkbare: 3:4 Mario Lamoureux (34.), 4:4 Timo Walther (37.). Spätestens mit dem Ausgleich kam ordentlich Unmut in der Arena auf. Sören Sturm hätte die Gemüter besänftige­n können, ließ aber kurz vor der zweiten Pause die gute Chance aufs fünfte Ravensburg­er Tor liegen.

Im Schlussdri­ttel stoppten die Ravensburg­er den Dresdner Höhenflug zwar, so richtig gut ins Spiel kamen sie aber trotzdem nicht. Auch zwei Powerplays blieben ungenutzt. Die letzte Minute setzte dem Spielverla­uf die Krone auf: Steve Hanusch kam an der blauen Linie frei zum Schuss und traf links oben an Wölfl vorbei zum Sieg für die Eislöwen. Chernomaz nahm noch eine Auszeit, legte letzte Spielzüge fest – doch der Puck wollte nicht mehr rein. So stand am Ende aus Sicht der Towerstars eine unfassbare Niederlage und ein echter Nackenschl­ag nach zuletzt drei Siegen in Folge.

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FOTO: FELIX KAESTLE Towerstars-Coach Rich Chernomaz kann den Spielverla­uf gegen die Dresdner Eislöwen kaum fassen.

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