Ein Picknick mit Folgen
Ein Mann will mit Begleitung den Sonntag am Rohrach genießen – Doch der Tag endet anders als gedacht
- Dieses Picknick wurde teurer als gedacht: Ein Schweizer wollte mit seiner weiblichen Begleitung auf einer Wiese im Rohrach bei Niederstaufen den Sonntag verbringen. Doch dann steckte das Auto des Mannes plötzlich im Matsch fest. Die Feuerwehr Niederstaufen und ein Landwirt mussten mit einem Traktor anrücken. Kostenpunkt: 450 Euro.
Doch von vorn: Laut Robin Krause, dem stellvertretenden Kommandanten der Feuerwehr Niederstaufen, ging am Sonntag um 17 Uhr der Alarm ein. Ein Mann aus der Schweiz hatte den Notruf gewählt, weil er mit seinem Auto auf einer Wiese feststeckte. Er war auf einem Feldweg im Rohrach nahe Niederstaufen bis zu einer Lichtung gefahren, da er gemäß eigener Angaben dort mit seiner Begleitung picknicken wollte. Die Feuerwehr fand laut Krause auch noch einen Espressokocher vor, den der Mann mitgebracht hatte.
Als der Schweizer jedoch auf der Wiese mit dem Auto wenden wollte, sei er gegen 13 Uhr im Matsch stecken geblieben. Er versuchte zuerst, sein Auto selbst zu befreien. Das gelang ihm allerdings nicht, weshalb er zunächst beim ADAC angerufen habe. Dieser hat laut Krause aber direkt wieder aufgelegt, weil der Schweizer keine Mitgliedsnummer vorweisen konnte.
Ein Abschleppdienst, den der Mann danach anrief, habe ebenfalls die Hilfe abgelehnt – aus Angst, selbst stecken zu bleiben. Krause zufolge entschied sich der Mann dann, den Notruf zu wählen.
Aber ist das wirklich ein Fall für die Feuerwehr? Eigentlich nicht, sagt der Leiter der integrierten Leitstelle Allgäu, Marco Arhelger. Denn es bestand keine Gefahr für Mensch, Tier oder Sachwerte. Doch der Abend nahte und der Mann hatte zuvor schon stundenlang selbst versucht, das Auto aus dem Matsch zu befreien. „Wir haben uns dann dazu entschieden, den Mann nicht im Stich zu lassen“, sagt Arhelger. Allerdings machte ihm die Leitstelle klar, dass er die Kosten für den Einsatz selbst tragen müsse.
Letztendlich rückte die Feuerwehr zusammen mit einem Landwirt und seinem Traktor an, um das Auto mithilfe einer Seilwinde aus dem Matsch zu ziehen. Laut Krause konnte sich auch der Traktor wegen der Gefahr, selbst stecken zu bleiben, nur bis auf 50 Meter nähern. Außerdem habe die Feuerwehr keine weiteren Flurschäden anrichten wollen, sagt der stellvertretende Kommandant.
Normalerweise stellt die Gemeinde nach einem solchen Einsatz eine Rechnung aus. Doch da der Mann aus der Schweiz war, sei es behördlich schwierig, das Geld im Nachhinein von ihm einzufordern, erklärt Krause. Daher musste der Mann die Rechnung in Höhe von 450 Euro direkt vor Ort begleichen.
Die Kosten richten sich immer nach einem von der Gemeinde festgesetzten Stundensatz, sagt Kreisbrandrat Wolfgang Endres. Da der Schweizer nicht so viel Bargeld bei sich hatte, eskortierte die Polizei ihn und seine Begleitung noch zur nächsten Bank.
Doch möglicherweise ist der Fall für den Mann noch nicht abgeschlossen: Die Polizei schickt laut Wolfgang Blischke, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Lindenberg, eine Ordnungswidrigkeitsanzeige ins Landratsamt nach Lindau. Denn der Schweizer fuhr mit seinem Auto in ein Naturschutzgebiet. „Das Landratsamt muss dann entscheiden, ob der Mann einen Bußgeldbescheid erhält“, sagt Blischke. Möglicherweise war sich der Mann keiner Schuld bewusst: Laut Blischke fehlt an besagtem Feldweg das entsprechende Schild, das das Naturschutzgebiet auszeichnet. „Da war aber mal eins“, ist sich der Polizist sicher. Warum das Schild fehlt, ist noch unklar.