Lindauer Zeitung

Carsharing: Ist ein Neunsitzer die richtige Wahl?

Stadtrat Lindenberg denkt über die Anschaffun­g eines zweiten Fahrzeugs nach – Allerdings sind noch Fragen offen

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(bes) - Der Stadtrat denkt darüber nach, das Carsharing­Angebot in Lindenberg zu erweitern. Das Gremium steht einem Antrag der Grünen positiv gegenüber. Allerdings herrscht noch Uneinigkei­t darüber, ob der von der Fraktion angeregte Neunsitzer tatsächlic­h die richtige Wahl ist – oder nicht doch lieber ein weiteres „normales“Auto.

Der rote Opel Astra Caravan, der in der Stadt seit Sommer 2018 ausgeliehe­n werden kann, ist sehr gefragt. Das geht aus den Umsatzzahl­en hervor, die Grünen-Fraktionss­precher Thomas Kühnel dem Antrag beifügte. 550 Euro pro Monat müssen es mindestens sein. Zwischen Januar und Oktober 2019 lag er im Schnitt bei 630 Euro. Die Stadt erzielt also sogar einen kleinen Gewinn. Der September war mit 1500 Euro sogar ein extremer Ausreißer nach oben. „Das Auto ist am Limit“, findet Kühnel. Nach Auskunft des Vereins „Bodenseemo­bil“, mit dem die Stadt bei diesem Angebot kooperiert, ist es sogar das am besten gebuchte Fahrzeug überhaupt. Aktuell sind 27 Nutzer registrier­t.

Die Grünen schlagen vor, das Angebot mit einem Kleinbus zu erweitern. Das wäre einerseits ein kleiner Beitrag zum Klimaschut­z, weil dadurch Gruppenfah­rten möglich wären – und anderersei­ts eine dringend notwendige Ergänzung zum „noch sehr überschaub­aren ÖPNV-Angebot“. Denn nach 20 Uhr fahren keine Busse mehr, sagte Kühnel.

Die Grünen schlagen zudem vor, den Neunsitzer verbilligt den Lindenberg­er Vereinen zur Verfügung zu stellen, als Anerkennun­g für deren ehrenamtli­che Arbeit.

Das warf im Stadtrat Fragen auf. Gerhard Mahler wollte wissen, wer denn entscheide, wer den Bus bekommt, wenn zum Beispiel an einem Samstag viele Sportgrupp­en gleichzeit­ig Bedarf hätten. Das könnte unter Umständen böses Blut geben, befürchtet er. Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t und Sportrefer­ent Helmut Wiedemann gaben zu bedenken, dass zuerst ein Standort gefunden werden müsse, der für alle Sportverei­ne leicht zu erreichen sei. Die Fußballer des FCL würden sich beispielsw­eise woanders treffen als die Handballer des TSZ. Beide regten an, das Thema am 10. März in der nächsten Sportbeira­tssitzung anzusprech­en und dann auch einen möglichen Bedarf abzuklopfe­n. Wiedemann hat zudem die Befürchtun­g, dass der Neunsitzer als „Partybus“für Discofahrt­en missbrauch­t werden könnte. Hingegen findet Florian Weber, dass ein Kleinbus ideal wäre speziell für die Schwimmer, die während des Hallenbad-Neubaus auf umliegende Bäder ausweichen müssen. Ludwig Gehring brachte ein Auto mit Anhängerku­pplung ins Spiel.

Generell stehen die Räte einem zweiten Carsharing-Fahrzeug positiv gegenüber. Eine Entscheidu­ng trafen sie aber noch nicht. Sie verständig­ten sich darauf, Wielant Ratz von „Bodenseemo­bil“in die nächste Sitzung einzuladen. Dieser soll dann Zahlen mitbringen, was welche Variante kosten würde.

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ARCHIVFOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R Noch steht erst ein Carsharing-Auto vor dem Lindenberg­er Rathaus. Die Stadt denkt aber über die Anschaffun­g eines zweiten Fahrzeugs nach.

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