Spannende Wochen im Abstiegskampf
Fußball-Bezirksliga setzt die Rückrunde fort – Bis zu sechs direkte Absteiger sind möglich
- Nach der Fasnet setzt die Fußball-Bezirksliga Bodensee nach fast dreimonatiger Winterpause die Rückrunde fort. An diesem Wochenende steht der 20. von 34 Spieltagen an. Weil die Bezirksliga in dieser Saison in Bundesligastärke daher kommt, wird es einen verschärften Abstieg geben. Um die Liga wieder auf eine Sollstärke von 16 Mannschaften zu bringen, müssen mindestens vier und maximal sechs Mannschaften in die Kreisliga A absteigen. Wie viele es genau werden, hängt auch davon ab, wie viele direkte Absteiger es aus der Landesliga in die Bezirksliga Bodensee gibt.
Die Meisterschaft in der Bezirksliga geht in dieser Saison nur über den TSV Eschach und den SV
Beuren. Punktgleich (46 Punkte) an der Spitze, trennen die zwei nur fünf Tore. Erster Verfolger ist der TSV Heimenkirch (38). Bereits zehn Punkte liegt der SV Fronhofen zurück, der vor Saisonbeginn als Aufstiegsfavorit gehandelte SV Oberzell liegt bereits 13 Punkte zurück.
Absolut spannende Wochen stehen im Kampf um den Klassenerhalt an. Die Bezirksligisten schauen natürlich auch, was sich in der Landesliga-Staffel IV tut. Wenn mehr als drei Mannschaften aus der Landesliga in die Bezirksliga Bodensee absteigen, müssen auch mehr Teams aus der Bezirksliga in die Kreisliga A runter. Der SV Weingarten wird es extrem schwer haben, die Landesliga zu halten. Der SV Kehlen sowie der
FV Ravensburg II sind auf Tuchfühlung zu den Abstiegsplätzen. Nur wenn alle drei Teams den Klassenerhalt schaffen, würde die Bezirksliga mit vier direkten Absteigern auskommen. Danach sieht es nicht aus.
Aktuell sind es also fünf Mannschaften auf den Abstiegsplätzen sowie der VfL Brochenzell (19 Punkte) auf dem Abstiegsrelegationsplatz. Alle Mannschaften im Keller der Bezirksliga haben eines gemeinsam: Zu Hause läuft es alles andere als rund. Die SG Kißlegg (9 Punkte) und die
SG Argental (8 Punkte) warten noch auf den ersten Heimsieg. Will sich der VfL Brochenzell sicher aller Abstiegssorgen entledigen, muss der VfL mindestens noch zwei Plätze in der Tabelle gutmachen – also derzeit sieben Punkte. „Das ist mir bewusst“, sagt Trainer Rolf Weiland. „Aber wir haben das Potenzial, das zu schaffen.“Dazu braucht der VfL aber laut Weiland eine konstante Rückrunde.
Der SV Maierhöfen-Grünenbach (18 Punkte) tut sich nach dem Abstieg aus der Landesliga auch im dritten Bezirksligajahr schwer. „Wir haben in der Vergangenheit viel Qualität verloren“, meint Trainer Florian Meffert. „Wenn wir aber alles rausholen, schaffen wir den Klassenerhalt.“Meffert hat vor allem den Relegationsplatz im Visier. „Mochenwangen mit 24 Punkten ist zu weit weg“, sagt der SVMTrainer über den momentanen Tabellenzwölften.
Der SV Achberg (17
Punkte) ist nach dem Abgang von Trainer Michael Riechel fündig geworden. Abteilungsleiter Kevin Bosio wird die Mannschaft bis zum Saisonende betreuen. „Wir hatten drei, vier Trainer auf dem Zettel“, sagt Bosio, „der Neue hätte aber nicht viel Zeit gehabt zur Vorbereitung.“Die
Torjägerqualitäten eines Simon Goldbrunner, der im Meisterjahr 39 Tore machte, konnte Achberg nie kompensieren. Dennoch meint Bosio: „Wir haben viel Potenzial.“
Die TSG Bad Wurzach (11 Punkte) hat zu Hause nicht so gepunktet, wie sich das Trainer Roman Hofgärtner vorgestellt hatte. „Wir haben zu viel verschenkt“, sagt Hofgärtner. „Aber in der Winterpause ist noch keine Mannschaft abgestiegen.“In den ersten vier Spielen bekommt es die TSG mit drei direkten Konkurrenten zu tun. „Das sollte Motivation genug sein“, sagt Hofgärtner.
Kann die SG Kißlegg den Absturz von der Landesliga in die Kreisliga A noch abwenden? „Bei uns ist der Kopf das größte Problem“, sagt Spielertrainer Armin Kempter. „Auf den jungen Spielern
Kevin Bosio, SV Achberg
lastet viel Verantwortung.“Zu Hause war die SG in der Hinrunde oft dran, „am Schluss haben wir es aber immer selber vergeigt“, ärgert sich Kempter. Ein Gradmesser wird für ihn die Auftaktpartie gegen den VfL Brochenzell. „Da muss es klappen, egal wie.“
Wer in 18 Spieltagen im Schnitt vier Gegentore kassiert, dem muss man eigentlich die Ligatauglichkeit absprechen. Die 69 Gegentore nach der Hinrunde geben bei der SG Argental wenig Anlass zu Optimismus – zumal die Offensive mit nur 16 Toren kaum in Erscheinung getreten ist. „Es haperte vorne und hinten“, gibt Trainer Bruno Müller zu. „Wir mussten viele Spieler ersetzen, die für Stabilität gesorgt hatten.“Personell ist die SG jetzt wieder besser aufgestellt. In zehn von 16 Spielen genießt die SG zudem Heimrecht – ein Vorteil? „Ich hoffe schon“, sagt Müller, „auch wenn wir den Beweis in der Hinrunde schuldig blieben.“
„Wir haben viel Potenzial.“