Wenn die Wächter eingesperrt sind
Viele Besucher des pittoresken Urlaubslandes Österreich werden es sich kaum vorstellen können: Aber auch in der postkartenidyllischen Alpenrepublik gibt es Kriminalität und folgerichtig Gefängnisse. In einem solchen ist in Krems, gelegen in Niederösterreich, kürzlich ein Gefangener negativ aufgefallen. Hat er doch während des Freigangs die beiden Bewacher, die vier Augen auf ihn hatten, brüskiert.
Der Häftling – verurteilt als Betrüger – gab vor, etwas in seinem Häuschen, gelegen im nahen Dorf Windigsteig, erledigen zu wollen. Ob es darum ging, einen tropfenden Wasserhahn zu reparieren oder den Opa in Öl oder Aquarell an die Wohnzimmerwand zu nageln, ist dabei völlig unerheblich. Sperrte der Gauner doch seine beiden Wächter in ein Zimmer, um sich hernach nicht wie vorgegeben Instandhaltungsarbeiten am Eigenheim zu widmen, sondern flugs zu verschwinden. Und zwar unbeeindruckt vom Gezeter der zwei weggeschlossenen Beamten, die sich gegen ihre Verwahrung lautstark verwahrten.
Besonders brillant hat sich der Flüchtige dann aber nicht verhalten, versteckte er sich doch in einem nahen Gebäude in Windigsteig, das unter 1000 Einwohner zählt. In so einem Kaff fällt ein flüchtiger Häftling natürlich sofort auf. Vor allem, wenn ihn die Nachbarn im Gefängnis wähnen. Jedenfalls hat ihn die Polizei kurze Zeit später widerstandslos aufgegriffen. Was aus den zwei Wächtern geworden ist, geht aus der Nachricht nicht hervor. Vielleicht haben sie ja den Wasserhahn repariert oder Großvaters Porträt doch noch aufgehängt. (nyf )