„Erster unter Gleichen“
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz ist nicht der „deutsche Papst“. Er ist „Erster unter Gleichen“, was im Medienzeitalter eine herausgehobene Stellung ist. Der Vorsitzende leitet die Zusammenkünfte der Bischöfe und repräsentiert die Konferenz in Staat und Gesellschaft. In der Öffentlichkeit tritt er als der Sprecher der Bischöfe auf und kann eigene Akzente setzen.
Seinen kirchlichen und gesellschaftlichen Einfluss muss er sich erarbeiten: durch Führungsund Vermittlungsfähigkeiten in der Konferenz, gute Kontakte nach Rom sowie zu anderen Konfessionen, und nicht zuletzt durch überzeugende Präsenz auf den Bühnen der Öffentlichkeit. Rechtlich ist die Wahl im Artikel 28 des Statuts der Bischofskonferenz kurz geregelt: „Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und der Stellvertretende Vorsitzende werden von der Vollversammlung aus dem Kreis der Diözesanbischöfe für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Eine Wiederwahl ist einmal möglich.“Nach den Statuten ist in den ersten beiden Wahlgängen eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, danach genügt die einfache Mehrheit. (mö)
vorweisen können, hat Wilmer als Generaloberer von 2015 bis 2018 die Kongregation der Herz-JesuPriester mit weltweit 2200 Mitbrüdern geleitet. Gegen Jung spricht, dass er in der Diözese Würzburg gewaltige Restrukturierungen meistern muss.
Gut möglich, dass sich die Mehrheit der Oberhirten ganz anders entscheidet: In Mainz, dem Tagungsort, wirkt mit Bischof Peter Kohlgraf (52) ein Pastoraltheologe, der im geistigen Erbe des langjährigen Vorsitzenden der Bischofskonferenz und Bischofs von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, handelt. Seine Grundüberzeugung: „Nur eine dienende Kirche dient der Welt.“Kohlgraf hat die Gabe, im Medienzeitalter überzeugend und „sprechfähig“aufzutreten. Nicht zuletzt dieses Kriterium bescherte Marx vor sechs Jahren eine Mehrheit, denn seine rhetorischen Fähigkeiten standen und stehen außer Zweifel.