Stadtbus soll bald elektrisch fahren
Stadtrat beschließt Umrüstung – Wasserstofftechnologie nicht weit genug entwickelt
- Da hat es auch nichts geholfen, dass Experte Werner Tillmetz extra in den Stadtrat gekommen war, um über die Vorteile der Brennstoffzellentechnik zu sprechen: Der Lindauer Stadtbus soll künftig mit Batterien betrieben werden. Das haben die Räte mit 21:4 Stimemn beschlossen. Allerdings muss das nicht für immer so bleiben.
Denn die meisten Stadträte zeigten sich durchaus angetan von der Idee, dass in Lindau bald eine Wasserstofftankstelle stehen könnte und die Stadtbusse mit Brennstoffzellentechnik betrieben werden. Letztendlich machte eine Machbarkeitsstudie, die die Stadtwerke in Auftrag gegeben hatten, aber ganz deutlich: Zum jetzigen Zeitpunkt sind E-Busse zum einen günstiger – die Kosten je Kilometer liegen bei dem Brennstoffzellenbus im Vergleich zum EBus derzeit um 70 Cent höher. Zum anderen sind E-Busse besser verfügbar als Busse, die mit Brennstoffzellentechnik betrieben werden. So gebe es in Deutschland zwar Prototypen von Brennstoffzellenbussen, echte Erfahrungswerte habe man aber nur hinsichtlich E-Bussen, erklärte Philipp Sinhuber von der Firma Ebusplan, der die Machbarkeitsstudie angefertigt hat.
Klar, das könnte sich schon in den kommenden Jahren ändern. Das Problem ist aber, dass die Umrüstung des Lindauer Stadtbusses vergleichsweise schnell gehen muss. „Die Busse sind zehn Jahre alt und haben eine Million Kilometer“, sagte Oberbürgermeister Gerhard Ecker am Donnerstagabend. Die Stadt müsse jetzt anfangen, Stück für Stück nachzurüsten.
„Wir sind da wirklich neutral rangegangen“, versicherte René Pietsch, Betriebsleiter des Stadtbusses. Doch bei der Batterietechnik sei der Reifegrad schlicht weiter als bei der Brennstoffzellentechnik. „Wenn man mich fragt, was 2030 die richtige Technologie ist, dann würde ich sagen: hoffentlich Brennstoffzelle.“Heute aber sei dies keine verantwortbare Alternative.
Die Umrüstung des Stadtbusses soll in zwei Schritten erfolgen. Laut Pietsch sollen zunächst sechs Busse auf Batterietechnologie umgerüstet werden, weitere neun erst 2024. Sollte es bis dahin zu einem Durchbruch bei der Brennstoffzellentechnologie kommen, könne man immernoch umsteigen.
Dass das sehr wahrscheinlich ist, bezweifelte allerdings Stadträtin Angelika Rundel (SPD). „Wenn wir das jetzt machen, dann werden wir bei Elektro bleiben“, sagte sie. Immerhin müssen die Stadtwerke für die Busse auch Ladestationen anschaffen.