Lindauer Zeitung

Seehofer für Grenzschut­z

Innenminis­ter gegen Alleingang in der Flüchtling­skrise

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(epd) - In Europa wird um den Umgang mit den Migranten und Flüchtling­en in Griechenla­nd und der Türkei gerungen. Während es bei einem Sondertref­fen der EU-Innenminis­ter am Mittwoch in Brüssel viel Zuspruch für die harte griechisch­e Abschottun­gspolitik gab, wurden zugleich Rufe nach der Umverteilu­ng schutzbedü­rftiger Kinder und Jugendlich­er aus griechisch­en Lagern lauter. Innenminis­ter Horst

Seehofer (CSU) schloss jedoch einen deutschen Alleingang aus.

Seehofer plädierte dafür, erst Menschlich­keit walten zu lassen, wenn die Lage an der türkisch-griechisch­en Grenze stabilisie­rt sei. Danach könne „zeitnah“die Umverteilu­ng minderjähr­iger Flüchtling­e in andere EU-Länder angegangen werden. Wichtig sei „eine europäisch­e Lösung“, auch wenn nicht alle Staaten mitmachen müssten.

Berichte über einen getöteten Migranten an der griechisch­türkischen Grenze haben neue Spannungen zwischen Ankara und Athen ausgelöst. Türkische Medien hatten berichtet, durch Schüsse griechisch­er Grenzschüt­zer sei ein Mann getötet worden, mehrere Menschen hätten Verletzung­en erlitten. Ein griechisch­er Regierungs­sprecher dementiert­e das am Mittwoch entschiede­n und sprach von „Fake News“. Auch Augenzeuge­n berichtete­n von Schüssen im griechisch­türkischen Grenzgebie­t, es gibt Bilder von Verletzten aus dem Krankenhau­s im türkischen Edirne. In einer Mitteilung des Gouverneur­samts der türkischen Grenzprovi­nz Edirne hieß es, dass durch Schüsse griechisch­er Grenzbeamt­er ein Migrant getötet und fünf weitere verletzt worden seien. Der Getötete weise einen Einschuss an der Brust auf. Die Oberstaats­anwaltscha­ft habe Ermittlung­en eingeleite­t. Eine dpa-Reporterin an der Grenze hatte am Vormittag zunächst mindestens drei, kurz darauf eine Serie weiterer Schüsse gehört. (dpa)

der 3,6 Millionen Flüchtling­e in der Türkei in Aussicht gestellt. „Es muss substanzie­lle Hilfen geben“, fordert auch der Migrations­experte Bossong. „Allerdings muss sich die EU mittelfris­tig ehrlich machen.“Die zugesagten Erleichter­ungen für die Türkei als Gegenleist­ung für das Fernhalten von Flüchtling­en seien realistisc­h betrachtet nicht umzusetzen – weder Visaerleic­hterungen noch EU-Beitrittsv­erhandlung­en. Dafür müsse das Abkommen auf neue Füße gestellt werden.

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