Mängel bei der Versorgung von Demenzkranken
(kna) - Der Umgang mit Demenzkranken im Alltag weist gravierende Mängel auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Studie der FriedrichAlexander-Universität ErlangenNürnberg (FAU) und des Uni-Klinikums Erlangen. Beleuchtet werde darin die oft zu späte Diagnosestellung und die hohe Belastung der pflegenden Angehörigen. Dazu komme die mangelhafte Versorgung kurz vor dem Tod. Da das Konzept der Palliativversorgung für Krebspatienten entwickelt worden sei, fehlten Leitlinien für den Demenzbereich. Bundesweit leben der Statistik zufolge rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz.
Erstmals liegen mit der Untersuchung bevölkerungsbasierte Daten zur Demenzversorgung im Alltag vor, wie es heißt. Sie basierten auf dem Bayerischen Demenz Survey (BayDem), der 2015 bis 2017 in Dachau, Erlangen und Kronach durchgeführt und vom Gesundheitsministerium gefördert wurde. Die Wissenschaftler befragten mehrfach rund 700 Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.
Wie die Untersuchung zeigte, werden Demenzerkrankungen oft erst spät erkannt. So dauerte es bei der Hälfte der Befragten nach dem Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung fast anderthalb Jahre. Eine rechtzeitige Diagnose sei jedoch essenziell, um noch selbstbestimmt über anstehende Fragen zu entscheiden und Maßnahmen einzuleiten, die sich günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken könnten.
Weiter ergab die Befragung, dass rund zwei Drittel der Menschen mit Demenz zu Hause von Angehörigen versorgt werden. Durch die Belastung würden diese häufig selbst krank. Deutlich geworden sei auch, dass Frauen sich stärker belastet fühlten als Männer, Kinder stärker als Ehepartner. Am schwierigsten sei für die Angehörigen, wenn sich das Verhalten der Betroffenen verändere und sich die Alltagsfähigkeiten verschlechterten.