„Bahnhalt Reutin wird erreichbar sein“
Wichtig ist aber auch die Zukunft des Berliner Platzes und die Lebensqualität in Reutin
- Wird Lindau einen neuen Bahnhalt erhalten, den mangels Erschließung keiner erreichen kann? „Keine Gefahr“, sagt Mathias Hotz. Kai Kattau und Claudia Halberkamp berichten sogar von einer aktuellen Telefonkonferenz mit der Bahn: Danach dürfe die Stadt den neuen Bahnhalt erschließen, auch wenn ihr die Grundstücke nicht gehören. Es werde eine Interimslösung geben, kündigen Halberkamp und Kattau an.
Nicht einig sind sich die OB-Kandidaten, was das Verhältnis zwischen Stadt und Bahn betrifft: Während Mathias Hotz kritisiert, dass die Bahn doch lange signalisiert habe, Lindau erhalte die Flächen für die Erschließung des Reutiner Bahnhalts und nun doch nicht verkaufen wolle, spricht Halberkamp von einem grundsätzlich „guten Verhandlungsklima“. Für sie ist es nachvollziehbar, dass Bahn und Stadt unterschiedliche Interessen haben. Kai Kattau sieht das Problem eher darin, dass die Stadt es bei der Bahn mit drei verschiedenen Gesellschaften zu tun habe: mit der DB Netz, die für die Elektrifizierung zuständig ist, mit der DB Immobilien, welche die Flächen verwerten wolle, und mit der DB Station und Service, die für Bahnhöfe zuständig ist.
Doch Reutin ist in den Augen der DB kein Bahnhof. Darüber wundert sich Claudia Alfons wie auch, nach ihren Worten, viele Lindauer. Hotz kann ihr das in der Debatte schnell erklären: Im alten Reutiner Bahnhof befinde sich das alte Stellwerk, das bis vergangene Woche noch den Zugverkehr in und um Lindau regelte, und erst jetzt vom neuen elektronischen Stellwerk abgelöst wird. Und von Bahnseite sei Reutin immer nur als Bahnhalt bezeichnet worden. Deswegen baue die Bahn auch keinen neuen Bahnhof dort.
Ein „Multifunktionsgebäude“sei als eine Art Bahnhof aber durchaus angestrebt, stellt Claudia Halberkamp fest. Und das, so fügt Daniel Obermayr später an, würde unter Umständen sogar die GWG bauen: Die kann sich das nach seinen Worten „wirtschaftlich vorstellen“, wenn die DB Flächen anmiete und in den oberen Geschossen Büro- oder Wohnflächen genehmigt würden. Diese Idee bestätigt später auch Hotz und ergänzt, dass mit einem Parkhaus
an dieser Stelle und Flächen für Busse und Fahrräder „öffentlicher Nahverkehr gelingen kann“.
Dass das Thema Mobilität und Bahnhalt in Reutin einen großen Stellenwert haben, ist Obermayr bewusst. Er will aber einen weiteren Aspekt dort nicht vergessen wissen: „Lebensqualität“. Alfons hält es für wichtig, dass der Berliner Platz selbst aufgewertet wird: „Das ist nicht gerade die schönste Stelle Lindaus.“Halberkamp weiß: Die Reutiner wünschen sich unter anderem mehr Aufenthaltsflächen, also mehr Grün in ihrem Stadtteil. Vorbereitende Untersuchungen in Reutin laufen bereits, so Kai Kattau, der sich beim Berliner Platz mit Alfons einig ist: „Das ist der schlechteste Knoten im ganzen Bereich des zuständigen Straßenbauamts.“
Wichtig sei deshalb, dass sich die Lindauer endlich einigen, ob es dort eine Ampel oder einen sogenannten Fly-Under geben soll. Für Kattau, Hotz und Obermayr ist die Ampel die sinnvollere Lösung, während Alfons die Übergangsregelung der Erschließung abwarten will und Halberkamp gestand, sie habe dazu „noch keine Ahnung“.