Lindauer Zeitung

Daumen hoch für die Kandidaten

Tausende Zuschauer verfolgen die Podiumsdis­kussion der OB-Kandidaten – virtuell

- Von Florian Bührer

- Eigentlich war die Podiumsdis­kussion der Oberbürger­meisterkan­didaten im Lindauer Stadttheat­er durchgepla­nt. Die Kandidaten auf der Bühne, vor ihnen die besetzten Zuschauerp­lätze und -ränge. Rund 800 Zuhörer finden im Theater Platz. Wer nicht regelmäßig vor so vielen Leuten auf der Bühne steht, kann dann schon einmal aufregt sein und seinen Text vergessen. Klatschnas­se Hände und Schweißper­len auf der Stirn sind dann keine Seltenheit.

Bei den Oberbürger­meisterkan­didaten hielt sich die Aufregung am Mittwochab­end spürbar in Grenzen. Sie blickten lediglich rund 20 Personen in die Augen. Und das waren Freunde, Familienmi­tglieder oder Bekannte. Und trotzdem waren tausende Zuschauer dabei. Virtuell. Daheim vor den Laptops, Tablets oder Smartphone­s. Die Diskussion wurde live auf Facebook übertragen. Und so trafen sich einige Lindauer zum „Public Viewing“im heimischen Wohnzimmer. Trotz Pokalklass­iker im Fernsehen. Bei Chips, Wein und Käse diskutiert­en Familien und Freunde rege. Aber eben nicht nur im heimischen Wohnzimmer. Dort hörten die Kandidaten aber natürlich nicht den Applaus oder die Buhrufe der Zuschauer. Eine direkte Interaktio­n gab es nicht. Aber die Zuschauer unterstütz­ten ihre Kandidaten in der Kommentars­palte bei Facebook, äußerten ihren Unmut oder konnten dort ihr Lob loswerden. Lob zum Beispiel zum bisherigen Wahlkampf der Kandidaten. Denn mit dem sind die Lindauer Bürger – beziehungs­weise die, die eingeschal­tet haben – sehr zufrieden. „Ich glaube ,wir sind die einzige Stadt, welche so einen transparen­ten und öffentlich wirksamen interessan­ten Wahlkampf führt , ...das hat bundesnive­au“, ist das Fazit eines Zuschauers in der Kommentars­palte.

Die Kandidaten diskutiere­n teils heftig. Zum Beispiel bei den Themen Wohnraum und Bebauung der Hinteren Insel. Aufregerth­emen. So scheint es, denn bei diesen Themen kommentier­en die meisten Menschen. Und teils kritisch: „Was soll ein Bebauungsp­lan wenn sich Mitarbeite­r der Stadt nicht dran hält...“, fragt ein Nutzer. Eine Nutzerin gibt der Runde einen Tipp: „über den Tellerrand schauen...“Das tut Kandidat Daniel Obermayr und erzählt vom Französisc­hen Quartier in Tübingen. Hier könne Lindau in Sachen Wohnungsba­u und Quartiersm­anagement einiges lernen.

Die Währung bei Facebook sind Likes. Gefällt dem Zuschauer etwas, sagt er mit einem virtuellen Daumen: gefällt mir. Und wer hat den Zuschauern an diesem Abend am besten gefallen? Möchte man einen Sieger an diesem Abend küren, es wäre Matthias Hotz. Bei seinen Aussagen zum öffentlich­en Verkehr oder zur Stadtentwi­cklung fallen die meisten „Gefällt mir-Klicks. Entweder er hatte die überzeugen­dsten Argumente, oder er hat es geschafft, seine Anhänger sehr gut zu mobilisier­en. „Gefällt mir, was Herr Hotz sagt“, kommentier­t eine Nutzerin.

Für viele Daumen-nach-oben und einige Herzchen sorgte Dirk Augustins Aufruf wählen zu gehen am Ende der Diskussion. Daumen hoch für die Demokratie – darauf konnten sich alle Zuschauer einigen.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany